Friedrichstraßendirnen
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KurzbeschreibungPaul Boldt ist wohl der bekannteste aller vergessenen Dichter des Expressionismus. Der Dichter war – zumindest für heutige Verhältnisse – ein fast noch junger Mann als sein Erstlingsband „Junge Pferde! Junge Pferde!“ erschien. Dem Literaturkritiker Franz Herwig diente das Gedicht „Junge Pferde!“ zur allgemeinen Kennzeichnung der expressionistischen Dichter überhaupt. In seinem Essay „Vom literarischen Expressionismus“ schreibt er: „Vorläufig sehe ich sie einfach als junge Pferde, von denen einer der ihrigen, Paul Boldt, dichtet, junge Pferde, die herdenweis hin und her galoppieren, die Nase am Wind, ungebärdig sind, reiterlos – indessen der Koppelmeister am Gatter steht und diesen Jahrgang wie jeden andern vor ihm auf das Spiel seiner Muskeln prüft.“ Plötzlich war der Student ohne Abschluss und Amt ein heiß begehrter Mann – jedenfalls für die Manager literarischer Matineen, Cabarets, Festivitäten und Geistespartys. Man riss sich um ihn. Nichts ging mehr ohne ihn. Sein literarischer Ruhm stieg mit fast jeder Nummer der Zeitschrift „Die Aktion“. Paul Boldt war der Komet am Himmel des Expressionismus in Berlin. Wer Paul Boldt bei einem Cabaretabend aufbieten konnte, hatte garantiert ein volles Haus und gefüllte Kassen. Paul Boldt gehört zu den Expressionisten, die erotische Formulierungen unverhohlen und freimütig gebrauchen. Er scheint geradezu verliebt in die leicht bis schwer wollüstigen Worte gewesen zu sein. Der Literaturhistoriker Heinz Schöffler sagt von ihm, dass er „Laszives und Inniges, Geilheit und Träumerei, Melancholie und Wollust in eines bannen kann, der die anatomischen Verführungszonen des weiblichen Körpers detailfreudig markiert und im gleichen Atem das Archaische, Mythische, Zeitlose des Sexus hervorruft […] der die kühnsten erotischen Gedichte des Expressionismus geschrieben hat“.