Das Fest
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Die Nacht des 30. März 1970: Die Schickeria von Belo Horizonte trifft sich in einem Penthouse zu einem Fest. Zur gleichen Zeit sind arbeitslose Landarbeiter auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen aus dem Nordosten Brasiliens nach Belo Horizonte gekommen. Sie werden von der Polizei in Schubhaft genommen und sollen in ihre Heimat zurückgeschickt werden. Natürlich hängen diese beiden Ereignisse nicht zusammen. Und doch gibt es Zusammenhänge. Es ist die Paranoia diktatorischer Verhältnisse, die Zusammenhänge herstellt. Und so werden die vergnügungssüchtigen Gäste des Festes ebenso unerbittlich von der Polizei verfolgt, erniedrigt und gefoltert wie die Landarbeiter, die bloß Arbeit suchen. Erst nach und nach fügen sich Inhalt, Personeninventar und Schreibverfahren zu einem Ganzen. Der Anspruch der Geheimpolizei, alles von jedem Menschen zu wissen, geht auch auf die Lektüreerfahrung über: Man erfährt zu viel, nämlich wie wenig es ist, was Menschen wollen, denken, empfinden. Wie wollüstig sie ihre Trivialität, wie hilflos pathetisch sie ihr Elend ausgestalten, wie simpel ihre Reflexe und Reaktionen werden und wie komplex ihre Verstrickung.