Elizabeth Costello
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»Ich bin eine alte Frau. Ich habe keine Zeit mehr, zu sagen, was ich nicht meine.« Elizabeth Costello, eine 66-jährige australische Romanautorin von internationalem Ansehen – fiktive Spielfigur von J. M. Coetzee –, nutzt Einladungen, als Gastrednerin auf Kongressen, Symposien oder auch schon einmal auf einer Kreuzfahrt aufzutreten, um ihre eigene, gelegentlich schroffe und ethisch rigorose Menschheitsfragen zu manifestieren. Ihre Vorträge z. B. über die Humanwissenschaften in Afrika, die Darstellung des Bösen in der Literatur, das Erotische, Formen des Romans, den Missbrauch der Tiere durch den Menschen – irritieren in ihrer Ratlosigkeit und provozieren. Denn viele von Elizabeths Haltungen gründen nicht in einer intellektuell stringenten Position, sondern im Intuitiven: »Überzeugungen sind nicht die alleinigen ethischen Stützen, die wir haben. Wir können uns auch auf unser Herz verlassen.« Zwischen Fiktion und Essay oszillierend, repräsentieren diese Lehrstücke, wie Coetzee seine Erkundungen zu Leben und Meinungen von Elizabeth Costello nennt, eine erzählerisch reizvolle und listige Form des ethischen Diskurses.
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