Mit einem Bein bereits im Himmel
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Etwa 50-80 % der Patienten mit Amputationen haben Empfindungen im Bereich der amputierten Gliedmaße. Die fehlende Gliedmaße kann das quälende Gefühl vermitteln, sie schmerze oder sei in einer verdrehten Position gefangen. Patienten haben mitunter das Gefühl, als spüren sie ein Jucken, Kribbeln und Zucken oder versuchen sogar, Dinge zu ergreifen oder aufzuheben. Einige Menschen mit Phantomgliedern meinen z. B. ihre fehlende Gliedmaße gestikuliere, während sie reden. Überraschend erfährt der Leser, dass Hände und Arme zwar ihre Repräsentationen im Kortex haben, diese Regionen aber nach Amputationen auch für das Gesicht tätig werden können. Aber was genau geht im Gehirn als Reaktion auf den plötzlichen Verlust sensorischer Informationen vor, und wie führen diese Veränderungen zu Phantomen? Der Autor hat als Schmerztherapeut jahrelang Patienten mit unterschiedlichen Phantomwahrnehmungen intensiv betreut und dabei z. T. bizarr anmutende aber auch berührende Empfindungen seiner Patienten festgehalten. Anhand echter Patientengeschichten führt er die Leser auch ohne medizinische Vorkenntnisse anschaulich und unterhaltsam in die faszinierende Welt neurophysiologischer Phantomphänomene und der Schmerzentstehung ein und gibt so spannende Einblicke in die Fähigkeiten des Gehirns zur Reorganisation und deren ungewöhnliche Auswirkungen auf den Patienten. Mit Experimenten zum Selberausprobieren erfahren wir auch, wie fragwürdig unser eigenes Bewusstsein und unser Körpergefühl reagiert.