Buddhismus interkulturell gelesen
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Das Buch konzentriert sich auf Kernaussagen der buddhistischen Philosophie, ihre Interpretation in ver-schiedenen Schulen und Verbreitungsgebieten des Buddhismus sowie ihre Rezeption in der westli-chen Denktradition. Ferner werden grundlegende Struk-turen des buddhistischen Denkens mit der abendländi-schen Philosophie verglichen. Hierbei wird besonders herausgearbeitet, inwieweit sich für Fragestellungen im Buddhismus analoge Strukturen in der Philosophie von Platon über die Aufklärungsphilosophie und den Deut-schen Idealismus bis zur Moderne (Heidegger, Wittgen-stein etc.) entdecken lassen. Als Schlüsselbegriff erweist sich hierbei die für den Buddhismus zentrale Kategorie der „Leere“ (sunyata), die in ihrer Differenz zur abendländischen Substanz-Metaphysik und Wirklich-keitslehre dargestellt wird. Der Vergleich zum Buddhis-mus erlaubt es auch, Motive in eher wenig beachteten abendländischen Traditionen (z. B. der Rhetorik, der Gnosis usw.) neu zu interpretieren, während andererseits in einer Gegenwirkung westliche Einflüsse auf den Buddhismus plausibel gemacht werden können. Der Text entfaltet den Begriff einer „interkulturellen Lek-türe“ auch dahingehend, daß die Differenzen zwischen buddhistischen Schulen diskutiert und her-ausgearbeitet werden; der Buddhismus ist in sich ein interkulturelles Phänomen. So tauchen z. B. in der jüngsten Diskussion in der japanischen Philosophie unter dem Titel „kritischer Buddhismus“ Fragestellungen auf, die im tibetischen Buddhismus mehrfach erörtert wur-den, sich aber auch schon in den alten Texten des Pali-Kanons auf Sri Lanka nachweisen lassen. Andererseits zeigt gerade die jüngste japanische Diskussion einen direkten Bezug zu Descartes und Vico. Das Buch ist nach einem einleitenden Kapitel in drei Hauptteile gegliedert: Erkennen - Handeln - Wissen. Diese Dreiteilung kann als Analogie zu den Schulbe-zeichnungen Erkenntnistheorie bzw. Logik, Ethik und Metaphysik gelesen werden; sie entspricht aber auch den drei berühmten Fragen Kants („Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen?“), da „Wissen“ im Buddhismus stets eine soteriologische Bedeutung besitzt. Andererseits entspricht sie der traditionellen Einteilung des buddhistischen Weges (prajna - sila - dhyana). Im letzten Teil („Wissen“) werden auch zentrale Motive der Kernaussagen monotheistischer Theologie mit dem buddhistischen Nicht-Theismus ver-glichen und eine gemeinsame Verständnisbasis heraus-gearbeitet.