Kulturkosmos der Renaissance
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2008 feiert die Bayerische Staatsbibliothek ihr 450-jähriges Jubiläum. Als Schatzhaus des kulturellen Erbes, als multimedialer Informationsdienstleister für die Wissenschaft und als innovative Kraft im Bereich digitaler Dienste ist sie eine der bedeutendsten Universalbibliotheken Europas. Sie wurde 1558 von Herzog Albrecht V. von Bayern gegründet. Nach seinem Wunsch sollte sie zusammen mit der Kunstkammer und der Antikensammlung eine Art begehbare Enzyklopädie, einen Kulturkosmos der Renaissance, bilden. Die Münchener ›liberey‹ spielte eine große Rolle in der ehrgeizigen Kulturpolitik des Herzogs und bildete einen zentralen Baustein in seinem Repräsentationssystem. Ihre Unterbringung 1571 im eigens für Hofbibliothek und herzogliche Antikensammlung errichteten, beeindruckenden Bau des Antiquariums zeigt, welche neue Bedeutung und hohe Wertschätzung ihr zuteil wurde. In kürzester Zeit erwarben Albrecht V. und dann sein Sohn, Wilhelm V., einige große und wichtige private Büchersammlungen, die zusammen mit den herzoglichen Handschriften und Drucken die Hofbibliothek sehr schnell zu einer der bedeutendsten in Europa anwachsen ließen. Zu ihrem Jubiläum zeigt die Bayerische Staatsbibliothek zum ersten Mal Hauptwerke ihres Gründungsbestandes aus ›liberey‹ und herzoglicher Kunstkammer. In der unglaublichen Vielfalt und in dem Reichtum dieser Sammlung offenbart sich der herzogliche Anspruch auf Universalität. Die musikalischen Prachtcodices von Orlando di Lasso und Cipriano de Rore werden in einer eigenen Schatzkammerausstellung gezeigt.