Ein Bündel weißer Narzissen
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Die chronologische Reihenfolge der Erzählungen ermöglicht einen guten Über blick über die verschiedenen Stadien der künstlerischen Entwicklung Luise Rinsers. Von der poetischen Traumwelt der Kindheitsgeschichte „Die Lilie“ über die drei realistisch hart und desillusionierend geschilderten Frauenschicksale „Anna“, „Elisabeth“ und „Daniela“ führt der Weg bis zur klaren Objektivität der schon klassisch gewordenen Erzählung „Jan Lobel aus Warschau“ und zum Dialog zwischen Bäuerin und Engel in „Ein Bündel weißer Narzissen“, dessen Thematik auf einer reifen und bewußten Ebene an den Glauben der Kindheit anknüpft. Dazwischen liegen die aus der Erschütterung der ersten Nachkriegsjahre heraus entstandenen Erzählungen „Die kleine Frau Marbel“, „Ein alter Mann stirbt“ und „Eine dunkle Geschichte“. Luise Rinser sieht Menschen und Dinge mit einer Nüchternheit, die zuweilen fast grausam wirkt. Und doch gibt ihr eben diese Nüchternheit, verbunden mit ihrem ausgeprägten Sinn für soziale Gegebenheiten, jenen inneren Abstand, der die Grundvoraussetzung für eine künstlerische Gestaltung der Wirklichkeit ist.
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