Professor Unrat oder Das Ende eines Tyrannen

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Mit dem 1905 erschienenen Roman begründete Heinrich Mann seinen Weltruhm. Der strenge Gymnasialprofessor Raat, von allen nur „Unrat“ genannt, ist von einem unbändigen Hass auf alles besessen. Er quält seine Schüler mit nahezu unlösbaren Klausuren und erfreut sich daran, wenn sie nicht versetzt werden. Doch das genügt ihm nicht; er verfolgt seine Schüler auch im Privatleben, um sie „fassen“ zu können. Nur ein Jahr, in dem er einen Schüler „gefasst“ hat, gilt für ihn als erfolgreich. Besonders hat es ihm die drei schlimmsten Widersacher angetan: Lohmann, Kieselack und von Ertzum. Er entdeckt, dass sie sich nachts in der Spelunke „Der blaue Engel“ aufhalten, wo die verführerische Barfußtänzerin Rosa Fröhlich auftritt. Sein Racheplan schlägt jedoch fehl, als er sich in Rosa verliebt und dadurch seine Stellung verliert. Immer weiter rutscht er in den Abgrund, eröffnet eine Spielbank und entfesselt eine Anarchie um sich. Der Tyrann wird zum Anarchisten, und sein Untergang ist nur eine Frage der Zeit. Der Roman wurde in viele Sprachen übersetzt und erlangte 1930 durch die Verfilmung große Popularität, in der Marlene Dietrich als verführerische Rosa brillierte. Dennoch erntete das Werk auch Ablehnung, insbesondere in Lübeck, wo es als Kritik am Bürgertum verstanden wurde.