No exit
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Jim, 16 Jahre, kehrt nach Hause zu seiner ersten und einzigen Liebe Leslie zurück, um mit ihr und seinem kleinen Bruder Billy einen letzten Tag in Freiheit zu erleben. Was das bedeutet und wie es dazu kam, erzählt Jim aus der Retrospektive: Philly, Jeremy und Jim hängen meist gemeinsam ab. Billiger Wodka und Hustensaft aus den elterlichen Beständen ersetzen die fehlenden Ziele im Kopf, gelegentlicher Ladendiebstahl oder Ausflüge mit Jims Schwester Mandy und ihrer Freundin Leslie zur Eisenbahnbrücke, von der man den verbotenen Sprung in den Fluss wagt, brauchen sie für den „Kick“, und um sich gegenseitig zu beweisen, wer der „coolste“ ist. Alle fünf stammen aus äußerlich geordneten bürgerlichen Verhältnissen, hinter denen sich mannigfaltige Probleme verbergen. Jims Vater trinkt und verprügelt ihn regelmäßig, Mandy wird von ihm sexuell missbraucht, während die Mutter außer ihrer Arbeit nur ein Ziel verfolgt: nach außen und vor sich selbst dafür zu sorgen, dass der Schein gewahrt bleibt. Als Mandy sich in Jeremy verliebt, erträgt sie die Situation nicht länger und wirft sich im Beisein ihrer Brüder und Freunde vor einen Zug. Allein gelassen mit dem Schock und den Schuldgefühlen, die Mandys plötzlicher und unerklärlicher Freitod auslösen, verirren sich die drei Freunde immer tiefer im Dschungel aus Alkohol, Drogen und Drogenkriminalität, nur Leslie gelingt der Rückzug. Irgendwann geraten die drei an Schusswaffen. Bei einem Überfall löst sich durch einen unglücklichen Zufall ein Schuss aus Phillys Waffe und tötet einen zwölfjährigen Jungen. Ein zweiter Schuss aus der Dienstwaffe eines Polizisten tötet Philly, Jim und Jeremy können fliehen. Fast im Delirium erreicht Jim allein ihr gemeinsames Ziel, den Atlantik. Er verwirklicht Jeremys Traum, die Wiedergeburt in den Fluten des allumfassenden Meeres. Nach einigen Tagen fühlt er sich so weit geläutert, dass er nach Hause zurückkehrt. Mit Leslie und Billy verbringt er eine Nacht in den Wäldern. Es kommt zur ersten Liebesnacht mit Leslie, am nächsten Morgen stellt er sich der Polizei. Während sich hinter der gepflegten Tür von Jims Elternhaus Gewalt gegen Kinder und sexueller Missbrauch verbergen, sind Jeremys und Phillys häusliche Probleme eher normal: Verständlich wird Jims heimlicher Neid auf Philly, der mit Mutter und Schwester eine ehemalige Feuerwache bewohnt. Auch wenn zwischen den Zeilen deutlich wird, dass die Familie Philadelphia vermutlich wegen des gewalttätigen Vaters verlassen hat, scheint Philly als einziger eine liebevolle Beziehung zu seiner Mutter zu pflegen. Jeremys Vater, der sich dem makellosen Rasenviereck vor dem Haus wesentlich lieber widmet als dem eigenen Sohn, dessen Vorliebe für schwarze Bekleidung und eine schummrigen Kellerkammer mit Schaukelbett ihm nur lästig sein kann, weil er sie ohnehin nie verstehen wird, entlockt dem Leser ein erkennendes Schmunzeln. Verständigungsschwierigkeiten dieser Art sind keine ausreichende Erklärung dafür, dass Jeremy letzten Endes in seiner Ausweglosigkeit einen zwölfjährigen Jungen mit der Waffe bedroht. Dennoch überschreiten die drei gemeinsam und ungewollt die Grenze zur Gewalt. Als sie es erkennen, ist es bereits zu spät. Am Ende bleiben Freundschaft und Liebe, die Daniel Grey Marshall dem Leser in all ihrer linkisch-pubertären Verklärtheit nahe bringt.
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