Transsexualität und Intersexualität. Eine Alternative zur Zweigeschlechternorm?
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Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: 1,0, Universität Hildesheim (Stiftung) (Soziologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Transsexualität und Intersexualität werden als Alternative zum vorherrschenden bipolaren Geschlechterbinarismus gehandelt und nehmen so eine Sonderstellung in der Geschlechterforschung ein. Transsexualität meint dabei Menschen, die sich zum anderen Geschlecht zugehörig fühlen und ihren Köper dementsprechend angleichen beziehungsweise umwandeln wollen. Intersexuelle Menschen hingegen wurden mit uneindeutigen Geschlechtsmerkmalen geboren und können so weder dem männlichen noch dem weiblichen Geschlecht eindeutig zugeordnet werden. In dieser Hausarbeit setze ich mich mit beiden Begriffen auseinander. Dazu werde ich am Anschluss an diese Einleitung zwei Texte vorstellen: Herbert Knoblauch (2002) widmet sich in seinem Aufsatz Die gesellschaftliche Konstruktion von Körper und Geschlecht oder: Was die Soziologie des Körpers von den Transsexuellen lernen kann dem transsexuellen Körper. Kathrin Zehnder (2011) dagegen erforscht intersexuelles Erleben Betroffener in ihrem Text Man hat mich so beschädigt Zur unterschiedlichen Deutung von Verletzbarkeit und Verletzung am Beispiel medizinischer Eingriffe am intersexuellen Körper . Nach einer Darstellung der wichtigsten Thesen der beiden Aufsätze werde ich die Ergebnisse kritisch diskutieren und der Frage nachgehen, inwiefern von einer Alternative zur Zweigeschlechternorm gesprochen werden kann. Dabei möchte ich ebenso reflektieren, welche Rolle hierbei der Medizin zukommt und welche Bedeutung der Körper für die Entwicklung einer Identität hat. Die postmoderne Zeit ist gekennzeichnet durch einen ausgeprägten Diskurs vieler Themengebieten. Neben anderen Diskussionsbereichen ist besonders der Geschlechterdiskurs ein aktuelles Thema. Das, was jahrzehntelange indiskutabel schien, die klare Zuordnung zum männlichen bzw. weiblichen Geschlecht, wurde mit der Etablierung und Ausweitung der Gender-Forschung plötzlich verhandelbar. Es gab eine klare Zweigeschlechternorm, die sich zum Beispiel in Gebieten wie Erziehung, Rollenverhalten oder Berufstätigkeit reproduzierte. Die Forschung hat sich in den letzten Jahren diesem Thema mehr gewidmet und sich die Frage gestellt, wie Geschlecht entsteht. Mit der Differenzierung zwischen Sex und Gender, biologischem und sozialem Geschlecht, wurde ein erster Schritt gemacht. Das Geschlecht lässt sich nicht mehr nur dem Bereich der Medizin und Biologie zuordnen, sondern auch Soziologie und Psychologie prägen und beeinflussen den Diskurs um die Entstehung und Bestimmung von Geschlecht.