Analyse des eifersüchtigen Ehemannes in La Jalousie von Alain Robbe Grillet
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Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Didaktik - Französisch - Literatur, Werke, Note: 1,3, Technische Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: [...] Es ist interessant festzustellen, dass der Titel im Deutschen La Jalousie oder die Eifersucht lautet. Hier wurde die Antwort, ob es sich im Buch um das Gefühl oder die Markise handelt zwar nicht vorweggenommen, er weckt aber das Bewusstsein für das Vorhandensein der begrifflichen Mehrdeutigkeit deutlicher als im Französischen. Benennt der Titel ein Gefühl, dann wäre ein Buch zu erwarten, das sich mit dem seelischen Zustand der Eifersucht auseinandersetzt. Womöglich würde es Schilderungen menschlicher Beziehungen und ihr Schicksal in Hinsicht auf Leid wegen der Starrheit und Fixiertheit des Bewusstseins, aufgrund von emotionaler Abhängigkeit vom geliebten Menschen enthalten. Benennt der Titel aber den Gegenstand der Jalousie als Sichtschutz, dann dürfte ein eher sachliches Buch, getragen von objektiven Beschreibungen zu erwarten sein. Welche Jalousie nun gemeint ist, ist die grundlegende Überlegung, die der Leser anstellt, bevor er auch nur die erste Seite zu lesen anfängt. Hierbei wird nach dem Ausschlussprinzip verfahren. Entweder ist es das Gefühl, oder der Gegenstand. Von der ersten bis zur letzten Seite behandelt der Roman das Thema der Eifersucht. Es gibt keine Szene, die nicht mit ihr in Verbindung gebracht werden könnte. Auf der anderen Seite verliert er aber kein Wort über den seelischen Eifersuchtszustand, sondern liest sich, die Beschreibungen der darin vorkommenden Menschen in ihrer äußeren Erscheinung, ihrem Habitus und Verhalten ausgenommen, wie eine reine Baubeschreibung, mit der vom Autor scheinbar selbst verordneten Prämisse nüchterner Objektivität. Es gibt keinen roten Faden der Handlung, der den Leser durch den Roman hindurchführt. Es handelt sich um reine Objektzustandsbeschreibungen. Einer Fotografie gleichsam sind die einzelnen Szenen penibel dargestellt und exakt gefasst, dass bei ihrer Aneinanderreihung das Gefühl evoziert wird, als ob man einen Film betrachten würde. Durch die exakte Beschreibung der Szenerie und der Umgebung, bekommt der Leser ein äußerst präzises Bild der räumlichen Anordnung, der Objekte und Personen. Ein Objekt nach dem anderen wird in farblicher und formtechnischer Ausprägung beschrieben, und mit den anderen in räumlichen Zusammenhang gebracht. Es ist, als ob einzelne Fotos beschrieben würden. [...]