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Der Cicerone

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Als das Christentum die antike Skulptur in seine Dienste nahm, war diese bereits stark im Verfall begriffen. Seit dem Ende des 2. Jahrhunderts war die Reproduktion früherer Typen zu einer leblosen Wiederholung geworden, und die Detailbehandlung hatte sich bedenklich verschlechtert. Die Vorliebe für kolossale und kostbare Steinarten lenkte das technische Geschick von höheren Zielen ab. Der Verfall der heidnischen Religion trug weiter zur Stagnation bei. Die Skulptur der konstantinischen Zeit konnte keine christlichen Typen schaffen, die mit den Götterbildern früherer Epochen konkurrieren konnten. Der Konstantinsbogen ist ein Beispiel für die leere Formsprache der Antike, die keine Ansätze zu einer neuen Entwicklung zeigt. Aus Scheu vor der heidnischen Kunst und in Anlehnung an das mosaische Gesetz wurde die Anfertigung von Statuen in der kirchlichen Skulptur weitgehend eingestellt. Seltene Werke wie die Statuen des guten Hirten im Museo Cristiano des Lateran und die bronzene Statue des heiligen Petrus in S. Peter stammen aus dieser Zeit. Von den weltlichen Ehrenstatuen, die bis ins 5. Jahrhundert häufig waren, ist kaum etwas erhalten geblieben. Auch die Büsten sind äußerst selten, wobei die als "Amal asunt" bezeichnete Büste im Kapitol zu den wenigen Exemplaren zählt. Eine Entwicklung heiliger Typen, wie sie das Heidentum seinen Göttern gegeben hat, fand auf plastischem Gebiet nicht mehr statt.

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Der Cicerone, Jacob Burckhardt

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