Von Game of Thrones bis House of Cards
- 236 Seiten
- 9 Lesestunden
Im Anschluss an die Diskussion um Bildungsstandards und Basiskonzepte hat sich die Aufmerksamkeit von der Ebene der bildungspolitischen Steuerungsmodelle erneut auf die Akteure im Bildungsprozess gerichtet, denn Unterrichtsqualität hängt nicht alleine von Steuerungsmodellen ab. Unterrichtsqualität hängt auch und insbesondere von den Vorstellungen der Bildungsbeteiligten und damit sowohl der Lehrerinnen und Lehrer als auch der Schülerinnen und Schüler ab. Aber welche Perspektive haben Lehrerinnen und Lehrer auf politische Bildung und welche Ansprüche und Wünsche haben Schülerinnen und Schüler? Die empirische wie theoretische Auseinandersetzung mit diesen unterschiedlichen Vorstellungen hat in den letzten Jahren entsprechend deutlich an Bedeutung gewonnen und wird in diesem Band in komprimierter Form vorgestellt.
Der Band lädt ein darüber nachzudenken, wie Fernsehserien Vaterschaft (und durchaus auch Mutterschaft) inszenieren und welche Momente der gesellschaftlichen Selbstreflexion und Projektion sich darin abzeichnen. Dabei gilt das besondere Interesse dem spezifischen Reflexionspotential serieller Formate: Unter dem Stichwort der Intergenerationenambivalenz fragen wir, wie serielle Fernseherzählungen von Vaterschaft die zunehmende Spannung zwischen traditionellen, auch normativen Rollenbildern und gelebten Familienpraxen auffächern. Welche Modelle von Elternschaft entwerfen Fernsehserien, welche Familienutopien oder -dystopien imaginieren sie? Wie wird dabei über Geschlechter- und Familienrollen reflektiert? Wie thematisieren sie die Widersprüche von Affekt und Macht, von Autonomie und Abhängigkeit in Familienbeziehungen?
Plädoyer für eine standhafte Schule
Nachwuchswissenschaftler aus dem Bereich der Fachdidaktik der politischen Bildung erörtern ihre Vorstellungen von der Zukunft der politischen Bildung. Es geht dabei um eine Selbstvergewisserung und Standortbestimmung dieser „vierten Generation“ in der politischen Bildung. Orientiert an dem Drei-Phasen-Modell einer Zukunftswerkstatt beginnen alle Beiträge zunächst mit einer grundsätzlichen Kritik des gegenwärtigen Zustandes der Disziplin, der die positive Vision einer idealen Zukunft gegenübergestellt und abschließend pragmatische Schritte zur Verwirklichung derselben skizziert werden. Trotz Parallelität der Gliederungsschritte bearbeiten die Autoren z. T. sehr unterschiedliche fachdidaktische Problemfelder und kommen dabei auch zu unterschiedlichen Lösungen. Während es in den Beiträgen im Themenbereich 1 um die Frage von Theorieentwicklung und forschungsstrategischem Ausbau der politischen Bildung als wissenschaftlicher Disziplin geht, befassen sich die Beiträge der Themenbereiche 2 und 3 mit der politikdidaktischen Ausbildung in der ersten bzw. der zweiten Phase der Lehramtsausbildung.
Das Studium läuft im Jahr 2020/21 digital. In diesem Rahmen ist eine Vorlesung entstanden, die sich mit den mit politischen, sozialen, psychologischen, theologischen und philosophischen Fragen beschäftigen. Es geht um den Umgang mit der Angst, sprunghafte Lernprozesse im Moment der Krise, um Krisenkommunikation und -Steuerung, sowie um Krankheitsbewältigung und Solidarität. Statt Epidemiologien, Virologen und Mediziner kommen hier die Sozialwissenschaften zu Wort. Sie erörtert, welchen Herausforderungen sich die Corona-Gesellschaft gegenübergestellt sieht. Ein Buch für jeden, der über den Tellerrand schauen will.
Obwohl die beruflichen Schulen mit mehr als 2,6 Millionen Schülerinnen und Schülern für die politische Bildung zu den größten Bildungsbereichen gezählt werden müssen, bleiben sie in der fachdidaktischen Diskussion oft unberücksichtigt. Nicht zuletzt ist der Grund dafür sicherlich in der Heterogenität dieses Bildungsbereiches zu suchen: Angesichts der Vielfalt der Schularten, Bildungs- und Ausbildungsgänge und der extrem differenten Schülergruppen unter dem Dach der beruflichen Schulen fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Der Monitor politische Bildung in beruflichen Schulen nimmt sich dieses Problems an. Er gibt einen präzisen und gut strukturierten Überblick über die Situation der politischen Bildung an beruflichen Schulen, ihre Chancen, Probleme, aber auch Ressourcen. Der Band ist das Ergebnis eines Forschungs- und Entwicklungsprojektes, das an der Technischen Universität Dresden – finanziert und gefördert durch die Robert Bosch Stiftung – durchgeführt wurde. Politische Bildung an Berufsschulen soll analytisch klarer in den Blick genommen und bildungspolitisch wieder sichtbarer werden.