Verlassenheitspanik und Trennungsangst
- 273 Seiten
- 10 Lesestunden




Beim Messie-Syndrom handelt es Rainer Rehberger zufolge sich um eine tiefgreifende Zwangsstörung, die meist mit anderen Problemen einhergeht: z. B. Depressionen oder Beziehungsschwierigkeiten. Das Buch enthält konkrete Hinweise zur Bewältigung der Störung. Zwanghaftes Sammeln und Kaufen, Vermüllen der Wohnung, grundsätzliches Nicht-aufräumen-Können: Messies und ihr Lebensraum sind beliebte Vorabend-Fernsehsujets. »Aufräumhelfer« weisen dann den Weg zurück ins geordnete Leben. Wie wenig hilfreich und zielführend diese nachgereichte »Erziehung zur Ordnung« ist, wird im Erklärungsansatz von Rainer Rehberger, DEM Experten für Messie-Fragen, schnell klar: Es handelt sich um eine tiefgreifende Zwangsstörung, die meist mit anderen Problemen einhergeht: z. B. Depressionen oder Beziehungsschwierigkeiten. Die Chance zur Überwindung der Störung liegt – so der Messie-Experte – im Verstehen der seelischen Dimension. Das Buch - stellt die Ursachen der Störung allgemeinverständlich dar - ermöglicht Betroffenen die Einordnung ihrer Problematik - zeigt Ansätze zur Bewältigung auf, die jenseits von Aufräumhilfen funktionieren.
Wohnungen, die über und über mit nutzlosen Dingen angefüllt sind, Räume, die keinen begehbaren Lebensraum mehr für ihren Bewohner bieten: Mit diesen Bildern ist das Messie-Syndrom durch Fernsehberichte einer größeren Öffentlichkeit bekannt geworden. Und es handelt sich nicht um Einzelfälle; immer mehr Menschen haben Schwierigkeiten, sich von Unbrauchbarem zu trennen und eine rudimentäre Ordnung in ihrem unmittelbaren Lebensumfeld aufrechtzuerhalten. Aus psychotherapeutischer Sicht gibt es bisher nur wenige plausible Erklärungen für das Phänomen der freiwillig-unfreiwilligen Vermüllung. Einen innovativen Ansatz bietet dieses Buch. Es zeigt, wie eng das Messie-Syndrom mit der Zwangsstörung verbunden ist: Die Kehrseite des zwanghaften »Müssens« ist das »Mach-ich- nicht«. Rehberger führt beides auf schwere Bindungsstörungen in der frühen Kindheit zurück. Zwanghaftes Unterlassen führt ins Chaos des Messie-Daseins. An zahlreichen Fallbeispielen zeigt der Autor die klinische Relevanz dieses Grundgedankens auf und weist therapeutische Wege aus der Desorganisation auf.
Bindungstheorie und psychoanalytische Praxis bei Angstneurosen