Der „Westen“ gehört zu den bedeutendsten Begriffen des internationalen politischen Vokabulars im 20. Jahrhundert. An der langen Jahrhundertwende wurde er in Europa und den USA in markanter Weise geprägt: als Begriff der kolonialen Zivilisierungsmission und als Gegenpart zu einem mit dem russischen Autokratismus assoziierten „Osten“. Im „Westen“ verorteten die imperialen Großmächte ihre angeblich überlegene „Zivilisation“; mit ihrer proklamierten Zivilisierungsmission rechtfertigten sie koloniale Herrschaft und Gewalt. Während des Ersten Weltkriegs wurde der „Westen“ zum Schlagwort der Alliierten, besonders nach dem Kriegseintritt der USA, während Deutschland seine Ablehnung gegenüber „Westlertum“ und „westlicher Demokratie“ kultivierte. Im Begriff des „Westens“ kristallisierte sich die Ambivalenz der Moderne.
Riccardo Bavaj Reihenfolge der Bücher






- 2018
- 2016
In seiner Einführung in die NS-Geschichte untersucht Riccardo Bavaj die politischen und kulturellen Erfolgsbedingungen der NS-Bewegung und ordnet die Weltanschauung der Nationalsozialisten in ihren ideengeschichtlichen Kontext ein. Für die Zeit nach 1933 richtet sich der Blick vor allem auf die Strukturen, die den sozialen Raum der 'Volksgemeinschaft' geprägt haben: auf öffentlichen Plätzen wie in den eigenen vier Wänden, in der Kirche wie in der Schule, im Bunker wie an der Front. Die Bände der Reihe Deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert vermitteln verständlich, kompakt und anschaulich den neuesten Stand der historischen Forschung. Mit Abbildungen und Literaturempfehlungen.
- 2005
Deutschland - ein Land ohne revolutionäre Traditionen?
- 197 Seiten
- 7 Lesestunden
Der Band enthält die Ergebnisse eines Kolloquiums, das vom 7. bis zum 9. November 2003 in Frankfurt am Main veranstaltet wurde. In zehn Beiträgen werden vermeintliche oder tatsächliche Revolutionen der neueren deutschen Geschichte aus einer geistes- und kulturgeschichtlichen Perspektive beleuchtet. Überwiegend Vertreter einer jüngeren Historikergeneration, werfen die Autoren einen «frischen» Blick auf die revolutionären und «revolutionären» Ereignisse von 1848/49, 1918/19, 1933, 1953, 1968 und 1989/90 sowie die «bürokratische Revolution» des europäischen Integrationsprozesses.
- 2003
Die Ambivalenz der Moderne im Nationalsozialismus
Eine Bilanz der Forschung
Riccardo Bavaj schlägt erstmals analytische Schneisen in das kaum entwirrbar erscheinende Dickicht, als das sich das Verhältnis von Nationalsozialismus und Moderne darstellt. Die Einsicht in den ambivalenten Charakter der Moderne leitet seine Bilanz, die alle einschlägigen Aspekte der Modernisierungsdiskussion im Zusammenhang mit der Geschichte des „Dritten Reiches“ berücksichtigt: so etwa das Konzept der „Volksgemeinschaft“, die Sozialpolitik, die soziale Basis der NSDAP, die Familienpolitik und die Stellung der Frau im „Dritten Reich“, die Wirtschafts- und Rüstungspolitik, die Entwicklung von Wissenschaft, Technik und Umwelt, von Kunst, Kultur, Städte- und Wohnungsbau und schließlich die Rassenpolitik.