Der junge Franz streift mit seiner Clique durch das überbordende Berlin der 1920er Jahre und ist hin- und hergerissen zwischen den ungeahnten Möglichkeiten und den Gefahren einer Stadt im Rausch. Liv reist wie viele junge Israeli durch die Welt. Sie hat ihren Militärdienst allerdings nicht bereits absolviert, sondern flieht vor ihm – und einem unerträglichen Gefühl der Enge – ins Ausland. Während ihrer Reise erobert sie einen neuen Kontinent: Sie wird zu einer Social-Media-Ikone, deren Posts viele Tausende lesen. Zwischen Liv und Franz liegen beinahe 100 Jahre, aber sie gehen wie Geschwister durch dieselbe Welt. Beide suchen nach einer Perspektive abseits der Euphorie ihrer Epochen, nach Autarkie in der Masse. Kevin Kuhn stellt sich den drängenden Fragen unserer Zeit und zeigt uns überraschende Wege durch die Fremde, die längst zu unserer Wirklichkeit geworden ist.
Kevin Kuhn Bücher
Dieser Autor erforscht zeitgenössische Phänomene in der modernen Gesellschaft und beschäftigt sich oft mit Themen wie Entfremdung und Isolation. Seine Werke sind bekannt für ihren introspektiven und analytischen Zugang zur menschlichen Psyche. Durch sorgfältig ausgearbeitete Erzählungen taucht der Autor tief in die Komplexität des modernen Lebens ein und bietet den Lesern einen fesselnden Einblick in die Innenwelten seiner Charaktere. Sein Schreiben zeichnet sich durch Einfallsreichtum und Tiefe aus und bewahrt dabei stets eine einzigartige und wiedererkennbare Stimme.




Hikikomori
- 223 Seiten
- 8 Lesestunden
Till genießt alle Freiheiten an seiner außergewöhnlichen Waldorfschule, unterstützt von seinen anthroposophisch orientierten Eltern. Doch als er nicht zum Abitur zugelassen wird, sieht er sich plötzlich allein und beginnt, über seine Zukunft nachzudenken. Er beschließt, in seinem Zimmer zu bleiben, bis er eine Antwort auf die Frage findet, was aus ihm werden soll. Sein Zimmer verwandelt sich in einen Kokon, in dem er glaubt, Fortschritte zu machen. Schließlich erschafft Till eine autarke Separatwelt, Welt 0, die als Zufluchtsort für all jene dient, die die Herausforderungen der realen Welt nicht bewältigen können. Till wird zum Garant dieser Welt und kämpft nicht nur für sich, sondern für eine ganze Generation, die sich in ihren Zimmern zurückzieht. Mit der Entscheidung, die Tür zu schließen, zieht er sich für unbestimmte Zeit aus der Realität zurück. Kevin Kuhns Debütroman thematisiert das Erwachsenwerden ohne Halt und verwebt Realität und Virtualität. An der Grenze zwischen diesen Welten beginnen wir, uns aufzulösen und neu zu erfinden. Kritiker loben das Werk als kraftvoll und mutig und betonen die Originalität des jungen Schriftstellers.