Viech
Vom Grauvieh und anderen Weidetieren






Vom Grauvieh und anderen Weidetieren
Die Ötztaler Gletscher bilden eine der größten zusammenhängenden Eisflächen der Ostalpen. Seit über 400 Jahren werden sie von den Menschen beobachtet, gefürchtet, gezeichnet und interpretiert. Ein Aquarell des Vernagtferners von 1601 ist die älteste Darstellung eines Gletschers überhaupt. Der Blick auf die imposanten alpinen Eisriesen wirkt durch die Zeiten wie ein Spiegelbild unserer Gesellschaft: Wurde einst das krachende, bedrohliche Vorstoßen der Gletscher von der bäuerlichen Bevölkerung in Form von Frevelsagen verarbeitet, so zogen Eisbrüche und Gletscherseen ab dem 19. Jahrhundert Forschende, Bergbegeisterte und Reisende in Scharen ins Hochgebirge. In den vergangenen Jahrzehnten wurden Gletscher zum Symbol für die rasante Klimaerwärmung schlechthin – und sie finden als solches einmal mehr Eingang in das zeitgenössische Kunstschaffen.
Frühe Fotografie und alpiner Tourismus am Beispiel des Fotoalbums "Nordtirol und Nachbarn" aus dem Atelier K.F. Würthle (1872-86)
Die beeindruckenden Fotografien aus dem Atelier Karl Friedrich Würthle entführen in ein Tirol vor 150 Jahren, das sowohl vertraut als auch anders ist. Das Fotoalbum präsentiert spektakuläre Orte Nordtirols und seiner Umgebung und weckt die Reiselust. Es dokumentiert die neu errichteten Zugstrecken und Bahnhöfe und bietet einen idealisierten Blick auf die Region. Die detailreichen Aufnahmen zeigen bekannte Motive und verdeutlichen die enormen Veränderungen über die Jahrzehnte hinweg. Diese Edition lädt zu einer faszinierenden Zeitreise durch Tirol und seine Nachbarn von 1872 bis 1886 ein.
Aspekte jenischer Geschichte in Tirol
Die 2019 exakt 100 Jahre alte Staatsgrenze durch die Ötztaler Alpen hat ein bewegendes 20. Jahrhundert hinter sich. Das machte ein ausgeapertes Fahrrad am Rotmoosferner deutlich, das im Sommer 2018 auf 3.000 Meter Höhe geborgen wurde: Nachforschungen zu den Umständen, wie ein Rad an diesen Ort gekommen sein könnte, eröffneten tiefe Einblicke in die teils dramatischen Geschichten rund um den Alpenhauptkamm, die von der Trennung von Familien über halsbrecherische Schmuggleraktionen, Flucht und Totschlag bis hin zu Sprengstoff- und Waffentransporten im Rahmen des Südtiroler „Freiheitskampfes“ reichen. Ein interdisziplinäres Autorenteam beleuchtete diesen spannenden Aspekt der Zeitgeschichte, und ein Team von Archäologen setzte den Fund vom Rotmoosferner in einen weiteren Kontext: Zahlreiche Gletscherfunde gaben während der letzten Jahrzehnte spannende Einblicke in die Geschichte der Menschheit frei - und das starke Abschmelzen der Gletscher lässt in den kommenden Sommern noch zahlreiche weitere Funde erwarten.
Das Tschaggunser Mirakelbuch wurde 1757 als Werbeschrift für den Wallfahrtsort verfasst. Pfarrer Jacobus Lenz berichtete in dem gedruckten Werk über die Wunder, die Schmerzhafte Muttergottes den Wallfahrtenden zuteil werden ließ. Die Aufzählung der sogenannten „Gutthaten“ vermag wie kaum ein anderes historisches Dokument Einblicke in das Leben, Arbeiten und den Alltag der Menschen im Montafon des 18. Jahrhunderts zu geben. Mit diesem Buch ist das Tschaggunser Mirakelbuch nicht nur erstmals als Transkription einer breiten Leserschaft zugänglich. Seine wissenschaftliche Einbettung und Analyse ermöglicht darüber hinaus ein besseres Verständnis dieses bald 300 Jahre alten Dokumentes und seiner Entstehungszeit.
Auf 30 Seiten wird, unterstützt von großzügigen Illustrationen, die Geschichte eines Geschwisterpaares aus den Bergen beschrieben, das über das Zeinisjoch durch das Montafon und das Rheintal über den Bodensee nach Schwaben gelangt. Der Text ist in kindgerechter Reimform gehalten. Die Erzählung fokussiert auf die Situation im Heimatdorf der Kinder, auf den Abschied von Eltern und Geschwistern, auf den langen Weg nach Schwaben, die Geschehnisse am „Kindermarkt“, sowie auf das Ankommen auf dem Schwäbischen Bauernhof. Die Erzählung erstreckt sich, begleitet von Illustrationen, über 26 Seiten. Ein nachgestellter Text ist dazu gedacht, Eltern und Pädagogen die historischen Zusammenhänge zur Kinderarbeit in Süddeutschland kompakt zur Verfügung zu stellen, damit es möglich ist, die gelesene Geschichte gemeinsam mit den Kindern zu besprechen und die Eindrücke einzuordnen. Das Buch eignet sich daher sowohl für den Heimatkundeunterreicht in Grundschulen als auch für den Geschichtsunterricht in Mittelschulen. Thematische Anknüpfungspunkte sind Historische Kinderlebenswelten, die Historische Berglandwirtschaft, ländliche Armut, alpine Arbeitsmigration sowie Kinderarbeit. Das Buch erscheint als Band 2 in der Reihe „Erzähl mir von Früher. Historische Kinderlebenswelten“, die von den Montafoner Museen herausgegeben wird.
Vorarlberger Erinnerungen zum Stickereiexport nach Nigeria
Vorarlberger Stickereien für Westafrika? Was für Außenstehende exotisch klingen mag, ist seit Jahrzehnten ein zentrales Standbein der österreichischen Stickereiproduktion. Seit den 1970er Jahren ist „Swiss Lace„ besonders in Nigeria angesagt. Der nigerianische Öl-Boom und die daraus resultierende Kaufkraft afrikanischer Kunden bewirkte in der österreichischen Stickereihochburg im Rheintal eine Auftragslage, die heute retrospektiv als „Goldene Zeit“ bezeichnet wird. Edith Hessenberger zeichnet in „SpitzenZeit“ die vielfältigen Facetten des nigerianischen Stickerei-Booms anhand von 33 Zeitzeugenerzählungen nach. Unterschiedlichste Berufsgruppen rund um das Stickereigewerbe kommen zu Wort und geben ihre Erinnerungen und Erfahrungen mit dem Export nach Nigeria zum Besten. Von Stickereiexporteuren und Verkäufern bis hin zu Monteuren und Ausschneiderinnen blicken unterschiedlichste Menschen auf ihre Erfahrungen mit dem Stickereiexport nach Nigeria zurück. Ihre Erzählungen geben Einblicke in kleine und große Abenteuer, alltägliche Herausforderungen und Freuden, sowie nicht zuletzt in die Entwicklung und Bedeutung des Vorarlberger Stickereiwesens bis heute.
Migrationsgeschichten und biografische Erinnerungen
20 Porträts, 20 Lebensgeschichten, 20 Aufbrüche Unsere Gesellschaft wird immer mobiler. Menschen reisen, ziehen um, wandern aus. Sie verändern ihre Umgebung und ihre Umgebung verändert sie. Im Rahmen von 20 Interviews mit Menschen, die im Ausland geboren wurden, werden Migrationsbiografien unter die Lupe genommen: 20 sehr unterschiedliche Menschen aus 12 Ländern stellen sich selbst und ihre Lebensgeschichte vor, sie berichten von ihren Träumen, dem Abschiednehmen und dem Ankommen und davon, was für sie Heimat ist. Gemeinsam ist ihnen, dass sie heute in Telfs leben und das Leben in diesem Ort auf unterschiedlichste Weise mitgestalten. Sie sind Alte Neue TelferInnen. Die Migrationsgeschichte Tirols im Brennglas - Telfer Migrantinnen und Migranten Die 20 Lebenserzählungen Alter Neuer TelferInnen veranschaulichen die jüngere Migrationsgeschichte Tirols. Sie zeigen die Vielfalt unserer Gesellschaft auf und lassen, was zunächst fremd erscheint, vertraut werden. Der Fotograf Michael Haupt ergänzt die Erzählungen in Form sehr persönlicher Porträts