Psychoanalytische Aufsätze III zu Theorie, Klinik und Gesellschaft
407 Seiten
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Hermann Beland untersucht, wie individuelle psychotische Vorurteile zu kollektiven Denkstörungen in der Gesellschaft führen können. Er stellt die Frage, ob individuelle Therapien Feindseligkeiten und Vorurteile zwischen Völkern verringern können. Beland fordert PsychoanalytikerInnen dazu auf, Erkenntnisse aus der Therapieforschung zu nutzen, um destruktive gesellschaftliche Tendenzen zu verstehen und zu verändern, mit dem Ziel, das gesellschaftliche Leiden zu reduzieren.
Die Untersuchung von Mikroprozessen in der Psychoanalyse beleuchtet die feinen interpsychischen Dynamiken, die während analytischer Begegnungen auftreten. Der Band »Mikroprozesse« bietet eine detaillierte Analyse von Konzepten wie Übertragung, Gegenübertragung und projektiver Identifizierung. Zudem werden Theorien wie Matte-Blancos Bi-Logik und Bions Halluzinose vorgestellt, die das Verständnis dieser komplexen Strukturen erweitern. Die Beiträge zielen darauf ab, die Wechselwirkungen zwischen bewussten und unbewussten Prozessen zu vertiefen und die theoretischen Grundlagen der Psychoanalyse zu bereichern.
Psychoanalytische Aufsätze I zu Theorie, Klinik und Gesellschaft
»Es ist Belands Kunst, gleichzeitig in Bewegung und Balance zu bleiben, im Wechsel zwischen seinem klinisch empirischen Standbein und seinem intellektuellen Spielbein, das mit Leichtigkeit und weitem theoretischem Überblick auszuschreiten scheint, auch in ›wissenschaftliches Neuland‹, sowohl klinisch wie gesellschaftlich und ideologiekritisch.« Helmut Hinz, Zeitschrift für psychoanalytische Theorie und Praxis Hermann Beland ist eine der international bekanntesten Persönlichkeiten der Psychoanalyse in Deutschland. Beeinflusst von der Theorie Wilfred Bions will sein eigener theoretischer Beitrag ein zentrales klinisches Problem lösen: das der Fixierung, der Einsetzung und der Aufhebung wahnhafter Überzeugungen. Das Spektrum der von ihm untersuchten Themen ist breit und reicht von den psychoanalytischen Grundsätzen der Ethik bis zur Ersetzung des destruktiv allwissenden Über-Ichs; von der Übertragung als sozialem Grundmuster bis zur Verifizierung psychoanalytischer Erkenntnisse; von der Klärung des Allmachtsbegriffs bis zur Rolle der Projektion bei individueller und kollektiver Gewalt. Anschaulich berichtet er auch von den von deutschen und israelischen Analytikern veranstalteten »Nazareth-Konferenzen«, die Beland mitbegründete und die die kollektiven Identitätsstörungen nach dem größten Trauma durch die Gegenwart der anderen Gruppe erfahrbar machen.
Hermann Beland ist eine der international bekanntesten Persönlichkeiten der Psychoanalyse in Deutschland. Beeinflusst von der Theorie Wilfred Bions, will sein eigener theoretischer Beitrag ein zentrales klinisches Problem lösen: das der Fixierung, der Einsetzung wie der Aufhebung wahnhafter Überzeugungen. Das Spektrum der von ihm untersuchten Themen ist breit und reicht von den psychoanalytischen Grundsätzen der Ethik bis zur Ersetzung des destruktiv allwissenden Über-Ichs; von der Übertragung als sozialem Grundmuster bis zur Verifizierung psychoanalytischer Erkenntnisse; von der Klärung des Allmachtsbegriffs bis zur Rolle der Projektion bei individueller und kollektiver Gewalt. Hermann Beland hat die 'Nazarethkonferenzen' deutscher und israelischer Analytiker mitgegründet, die die kollektiven Identitätsstörungen nach dem größten Trauma durch die Gegenwart der anderen Gruppe erfahrbar machen.
Die Buchreihe zur Psychoanalyse in Selbstdarstellungen wird als fesselnd und wertvoll beschrieben. Die vier Autobiografien zeigen die Vielfalt der psychoanalytischen Methode in verschiedenen kulturellen Kontexten. Sie thematisieren die Verfolgung durch das nationalsozialistische Deutschland und die erzwungene Emigration, während sie gleichzeitig aufzeigen, wie Familien ihren Weg zwischen Bedrohung und Anpassung fanden. Die Leser erhalten Einblicke in internationale psychoanalytische Karrieren und die unterschiedlichen Ausbildungsinstitute in Europa und Amerika.
Die Beiträge umfassen unter anderem die Reflexionen von Hermann Beland über die Verbesserung analytischer Arbeit, Anna Ornsteins Betrachtungen über den Traum ihrer Eltern, Paul H. Ornsteins Faszination für die innere Welt der Phantasie und Léon Wurmsers Bestreben, den Dingen auf den Grund zu gehen.
Herausgegeben von Ludger M. Hermanns, einem Arzt und Psychoanalytiker in Berlin, der auch als Dozent und Archivar am Berliner Karl-Abraham-Institut tätig ist. Hermanns hat zahlreiche Publikationen zur Geschichte der Psychoanalyse verfasst und ist Vorsitzender des Archivs zur Geschichte der Psychoanalyse. Diese Reihe ist eine wertvolle Ressource für alle, die sich für die Entwicklung und Anwendung der Psychoanalyse interessieren.
KLINISCHE PRAXIS: Hermann Beland: Leidenschaftliches Zuhoren gegen unbewusste Gewalt. Die Erfolge der Psychoanalyse - Janine Chasseguet-Smirgel: Trauma und Glaube - Sigrid Weidlich: Der unbewusste Zustand des Analytikers, nachdem der Patient die Tur nach der letzten Stunde geschlossen hat - KARL-ABRAHAM-VORLESUNG: Ilse Grubrich-Simitis: Die ausgeblendeten Horner. Zu Freuds Essay uber den Moses des Michelangelo - WOLFGANG-LOCH-VORLESUNG: Jacqueline Amati Mehler: Der psychosensorische Bereich in Neurose und Psychose - GESCHICHTE: Ernst Falzeder: Beruf: Psychoanalytiker. Uber die Anfange eines Berufsstandes - FREUD ALS BRIEFSCHREIBER: Gerhard Fichtner: '. fur den sein Elend geniessenden Dulder'. Ein Brief Freuds an Paul Federn aus dem Jahre 1929.
KINDERANALYTISCHER BEITRAG: Terttu Eskelinen de Folch: Symbolisierung der therapeutischen Beziehung - KARL-ABRAHAM-VORLESUNG: Hermann Beland: Selbst-Bestimmung - WOLFGANG-LOCH-GEDÄCHTNISVORLESUNG: Janine Chasseguet-Smirgel: Was ist mit dem Vater? - THEORETISCHE BEITRÄGE: Elke A. Natorp-Husmann: Bemerkungen zur 'Heilung'. Zur Geschichte und Semantik des Unbewußten eines Begriffs - Peter Potthoff / Sabine Wollnik-Krusche: Von der negativen therapeutischen Reaktion zur erwünschten 'Wiederkehr innerer Objekte' - Ein objektbeziehungstheoretischer Blick auf ein bekanntes klinisches Phänomen - BEITRAG ZUR GESCHICHTE DER PSYCHOANALYSE: Lilli Gast: Einheit und Spaltung. Zu den Metamorphosen einer Freundschaft - FREUD ALS BRIEFSCHREIBER: Gerhard Fichtner: 'Eine plötzliche Veränderung.'. Ein Brief Freuds an seine Schwester Rosa aus dem Jahre 1885.
Edna O'Shaughnessy: Eine invasive projektive Identifizierung: Wie Patienten in Denken und Fühlen des Analytikers eindringen - Gigliola Fornari-Spoto: 'In Benommenheit schwelgen': Die Analyse eines narzißtischen Fetischs - Klaus Wilde: Die ewige Wiederkehr des Gleichen. Aspekte aus der Analyse einer Perversion - Wolfgang Steffens: Zur Funktion des ausgeschlossenen Dritten in einer koprophag-perversen Abwehrorganisation - Claudia Frank: 'Ver-rückt'. Realisieren perverser Momente in Übertragung und Gegenübertragung - Albrecht Hirschmüller: Zur Vor- und Frühgeschichte des Perversionsbegriffs - Hans Füchtner: Psychoanalytiker, Mitläufer, Nazi, Gestapomann, militanter Marxist? Der Fall Werner Kemper - Gerhard Fichtner: Freud als Briefschreiber.
THEORETISCHER BEITRAG: Ellinor Fairbairn Birtles: Fairbairns philosophischer Beitrag: Eine psychoanalytische Theorie der Objektbeziehungen - Wilfried Ruff: Werten - urteilen - verantworten. Grundannahmen fur eine psychoanalytische Ethik - KLINISCHE BEITRAGE: Jacqueline Amati Mehler: Einige Betrachtungen zur Kreativitat - Maria V. Bergmann: Angst vor Retraumatisierung und die Abwehrfunktion der negativen therapeutischen Reaktion - Edna O'Shaughnessy: Die Beziehung zum Uber-Ich - Rudolf Bensch: Psychoanalyse der Langeweile - BEITRAGE ZUR GESCHICHTE DER PSYCHOANALYSE: Ernst Federn: Vom Es zum Wir: Zur Geschichte der der psychoanalytischen Ich-Psychologie - Ernst Falzeder: Von Freud traumen: Ferenczi, Freud und eine Analyse ohne Ende - Klaus Hoffmann: Ludwig Binswangers Einfluss auf die deutsche Psychoanalyse nach 1945 - F.W. Eickhoff: In memoriam K. R. Eissler (2. Juli 1908 - 17. Februar 1999) - Gesamtbibliographie K. R. Eissler.
Das Jahrbuch der Psychoanalyse zahlt seit seinem ersten Erscheinen 1960 zu den fuhrenden deutschsprachigen Periodika in diesem Feld. Es sieht seinen Auftrag darin, psychoanalytisch-klinische Erfahrung und Beobachtung mit theoretischer Reflexion zu verbinden und in historische Perspektiven einzufugen. Ursprunglich als Diskussionsorgan der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung gegrundet, um nach der nationalsozialistischen Zerstorung den Bezug zur internationalen Psychoanalyse wiederherzustellen, hat sich das Jahrbuch im Laufe der Zeit zu einer fur alle Fachgesellschaften offenen wissenschaftlichen Zeitschrift entwickelt. Innerhalb der Psychoanalyse ist das Jahrbuch keiner einzelnen Schulrichtung verbunden, es will vielmehr den Austausch der Perspektiven und Traditionen fordern. Richtungsweisend ist die Idee der Optionalitat jeder Deutung, die durch Methodentreue gleichwohl vor Beliebigkeit geschutzt ist. Diese Idee gilt fur alle Rubriken des Jahrbuches: die klinische Praxis, die klinische Theorie, die Metapsychologie sowie die angewandte Psychoanalyse. Die detaillierte Dokumentation und Diskussion klinischer Arbeiten, die das Jahrbuch unter anderen psychoanalytischen Periodika auszeichnet, steht dabei im Zentrum. Daruber hinaus wird psychoanalytisches Denken in einen Dialog mit angrenzenden Diskursen in Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft eingebracht. Beitrage auslandischer Autoren sollen die Auseinandersetzung mit der psychoanalytischen Diskussion weltweit fordern. Die zweimal jahrlich im Fruhjahr und Herbst erscheinenden Bande enthalten regelmassig Themenschwerpunkte, die komplexe und kontroverse Themen aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Eine editorische Besonderheit stellt die Rubrik 'Freud als Briefschreiber' dar, in der zuvor unveroffentlichte Briefe Sigmund Freuds erstmals im Druck erscheinen und kommentiert werden. Nicht zuletzt werden im Jahrbuch die renommierten Karl-Abraham- und Wolfgang-Loch-Vorlesungen veroffentlicht. Eingesandte Beitrage werden in einem Peer-Review-Verfahren begutachtet und bei Eignung zur Publikation von den Herausgebern fachlich und redaktionell bis zur Endfassung betreut. Den Herausgebern des Jahrbuchs ist besonders auch an der Forderung jungerer Autoren und Autorinnen gelegen. Abgerundet wird das Profil des Jahrbuches durch die Beihefte, in denen einschlagige Monographien erscheinen.