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Jan Selling

    Aus den Schatten der Vergangenheit
    • Das Thema der Studie ist die Re-Konstruktion einer deutschen Identität und eines neuen nationalistischen Denkens im Geschichtsdiskurs der 90er Jahre. Der Autor stützt sich auf die theoretischen Überlegungen von Maurice Halbwachs und Jan Assmann zum kollektiven und kulturellen Gedächtnis und postuliert, dass zwischen 1990 und 2000 im deutschen Geschichtsdiskurs eine „Normalisierung“ stattfand, die deutsche Nationalstaatlichkeit als etwas Natürliches darstellte. Dies ging mit einer Relativierung der nationalsozialistischen Verbrechen einher, zugunsten positiver Konnotationen deutscher Geschichte. Selling analysiert die Entstehung eines neuen gesellschaftlichen Konsenses im Kontext der tiefgreifenden Veränderungen nach dem Zusammenbruch der DDR und der deutschen Wiedervereinigung. Diese Veränderungen im kollektiven Gedächtnis führten jedoch auch zu einer Senkung der Hemmschwelle gegenüber Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus. Anhand mehrerer Fallanalysen (Walser-Debatte, Buchenwald, Neue Wache Unter den Linden, Holocaust-Denkmal Berlin) beleuchtet Selling mit einem neutralen Blick von außen ein Thema, das im Kontext des Wiedererstarkens neonazistischer Kreise und gesellschaftlich sanktionierter revisionistischer Töne nach 2000 eine neue Dimension erhält.

      Aus den Schatten der Vergangenheit