Ira Spieker Bücher






„Welcher Mann, der sich als Mann fühlt, kann es aushalten in der Nähe eines Weibes, das Gelehrsamkeit, Schul-Philosophie, wohl gar Skeptizismus als Schild aushängt, wovon sie doch nur Worte nachlallt, ohne etwas von der Sache zu wissen, die sie auch nicht wissen soll, und von der sie selten etwas Zusammenhängendes, Gründliches Wissen kann?“ (Johann Ludwig Ewald, 1826) Von der Bildung der „höheren Tochter“ in den bürgerlichen Kreisen des 19. Jahrhunderts, die „über alles reden kann, aber nichts richtig versteht“, handelt dieser Band. Wer sich mit weiblicher Emanzipation und ihren Ursachen beschäftigt, kommt daran nicht vorbei. Töchter der bürgerlichen Mittelschicht bilden die Zielgruppe. Um die Mechanismen von Erziehung und Bildung deutlich zu machen, wurde die Institution Schule gewissermaßen als Brennglas verwendet; das zeitgenössische Mädchenideal und Familientheorien werden mit ihrer Hilfe am Beispiel der Höheren Töchterschule in der Universitätsstadt Göttingen nachgezeichnet. „Das Spannendste und Neue an Ira Spiekers Untersuchung ist, daß eng anknüpfend an das Quellenmaterial gezeigt wird, wie konkret mit der Mädchenbildung in einer 10000 Einwohner zählenden Universitätsstadt umgegangen wurde [.] Eine hochwillkommene und fachgerecht durchgeführte Mikrostudie über die Institutionalisierung der Schulbildung bürgerlicher Mädchen.“ Anne Feuchter-Schawelka, Bayerisches Jahrbuch für Volkskunde „[.] halte ich das Buch für einen wichtigen Beitrag zur Frauenforschung. Ein Beitrag, der verschüttete Frauengeschichte ans Licht bringt und gleichzeitig erneut deutlich werden läßt, welche Aufgabe die Volkskunde hier noch vor sich hat.“ Marita Metz-Becker, Zeitschrift für Volkskunde Literatur zum Thema Bildung und Erziehung im Schmerse-Verlag, Göttingen: Brix-Leusmann, Ila, Ulla Lüthje und Bärbel Kern: „Das alles bin ich“. Ein Projekt kommunaler emanzipatorischer Mädchenarbeit. ISBN 3-926920-06-8. Spieker, Ira: Bürgerliche Mädchen im 19. Jahrhundert. Erziehung und Bildung in Göttingen 1806-1866. ISBN 3-926920-05-X. Literatur zu frauenspezifischen Themen im Schmerse-Verlag, Göttingen: Brix-Leusmann, Ila, Ulla Lüthje und Bärbel Kern: „Das alles bin ich“. Ein Projekt kommunaler emanzipatorischer Mädchenarbeit. ISBN 3-926920-06-8. Hampe, Henrike: Zwischen Tradition und Instruktion. Hebammen im 18. und 19. Jahrhundert in der Universitätsstadt Göttingen. ISBN 3-926920-23-8. Mann, Iris: Existenzgründerinnen in Ost- und Westdeutschland. Rahmenbedingungen und Einschätzungen des kommunikativen Verhaltens. ISBN 3-926920-22-X. Spieker, Ira: Bürgerliche Mädchen im 19. Jahrhundert. Erziehung und Bildung in Göttingen 1806-1866. ISBN 3-926920-05-X.
BodenKulturen
Interdisziplinäre Perspektiven
Der Mann auf der Bank in der Sonne
Kurzgeschichten
Der Mann auf der Bank in der Sonne ist eine Sammlung von Kurzgeschichten und kurzen Geschichten. Geschichten über die großen und kleinen Dinge im Leben. Mal zum Schmunzeln und auch zum Innehalten.
Eine Leseprobe finden Sie unter „http://verlag. sandstein. de/reader/98-500_Umbrueche“ Die »Friedliche Revolution« und die Vereinigung der beiden deutschen Staaten bedeuteten einen tiefen historischen Einschnitt, dessen Folgen bis heute nachwirken. Neben den Veränderungen in Politik, Wirtschaft und Recht stellte das Ende der realsozialistischen Gesellschaft eine bedeutsame Erfahrung für viele Menschen dar. So ging mit dem Verlust der Alltagswelt der DDR eine Umstellung auf neue Anforderungen, Freiheiten und Zwänge einher, die in ganz unterschiedlicher Weise – als Chance, als Niederlage oder als Notwendigkeit – bewältigt wurden. Das Buch nimmt bislang wenig bekannte Facetten der Zeit nach 1989/90 in den Blick und beleuchtet die damit verbundenen Erfahrungen und Interpretationen. Thematisiert werden individuelle und kollektive Transformationserfahrungen ebenso wie die institutionellen Veränderungen und Wandlungen der Erinnerungskultur. So entsteht das Bild eines Umbruchprozesses, dessen Widersprüchlichkeit der Vorstellung einer gradlinigen Umgestaltung entgegensteht.
Im Mittelpunkt der Untersuchung steht der ländliche Alltag von Menschen und ihren Geschichten zwischen dem Siebenjährigen Krieg und dem späten 19. Jahrhundert. Fünf ausgewählte Gutsbezirke in Sachsen und der Oberlausitz dienen als Schauplatz. Dieser mikrohistorische Ansatz ermöglicht einen detaillierten Blick auf Machtverhältnisse, Lebensnotwendigkeiten, Besitzverhältnisse sowie soziale Netzwerke und Familienbeziehungen. Die Akten dokumentieren uneheliche Schwangerschaften, gelöste Eheversprechen, Kreditverträge, Zwangsvollstreckungen, familiäre Streitigkeiten und Widerstände gegen Gutsherren. Sie verdeutlichen die Wechselwirkungen zwischen wirtschaftlichen Beziehungen und sozialen Bindungen. Testamente und Besitzübertragungen zeigen, wie das Zusammenleben der Generationen funktionierte und wo Konflikte entstanden. Emotionen und soziale Bindungen waren eng mit den ökonomischen Rahmenbedingungen verknüpft. Das Leben in Grund- und Gutsherrschaften war Ende des 18. Jahrhunderts von zahlreichen Verpflichtungen geprägt, die sich ab 1832 mit der neuen Agrargesetzgebung zu ändern begannen. Dennoch dauerte es lange, bis alte Verpflichtungen abgelöst wurden und sich ein neues Selbstverständnis entwickelte. Wesentliche Änderungen im öffentlichen Recht und die Einführung von Versicherungssystemen sowie Sparkassen führten zu einer Lockerung der gegenseitigen Verbindlichkeiten und einer Verlagerung von Zuständigkeiten auf Institutionen.
UnGleichzeitigkeiten
- 159 Seiten
- 6 Lesestunden
Ländliche Gesellschaften auf dem Weg in die Moderne durchliefen keinen linearen Prozess, sondern lebten mit dem Nebeneinander von Stagnation und Bewegung, von Tradition und Innovation – mit der Gleichzeitigkeit von Ungleichzeitigkeiten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Disziplinen Geschichte, Kulturwissenschaften und Volkswirtschaftslehre diskutierten im Juli 2007 über die Folgen von gesellschaftlichen, sozialen und ökonomischen Wandlungsprozessen im 'langen' 19. Jahrhundert.