Die Umweltsoziologie untersucht die Wechselwirkungen zwischen Natur und Gesellschaft und strebt die Reintegration der Natur in die soziologische Theorie an. Dabei steht sie vor dem Dilemma, die Natur sowohl als reales Außen als auch als sozial konstruiertes Innen zu betrachten. Die Arbeit beleuchtet, wie die Disziplin mit diesen Herausforderungen umgeht.
David Kaldewey Bücher




Die Wissenschaftsforschung macht die Wissenschaft zum Gegenstand von Wissenschaft. Sie untersucht zum einen die Innenwelt der Wissenschaft, also die Produktion wissenschaftlichen Wissens, die Praxis der Forschung und ihre institutionellen Strukturen. Zum anderen interessiert sie sich für die Außenbeziehungen der Wissenschaft, ihre Prägung durch die gesellschaftliche Umwelt und ihre Effekte in verschiedenen Anwendungskontexten. Als interdisziplinäres Feld mit Wurzeln in der Wissenschaftsphilosophie, Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftssoziologie ist die Wissenschaftsforschung nicht leicht einzukreisen. Vor diesem Hintergrund versteht sich das vorliegende Lehrbuch als Wegweiser in einem manchmal unübersichtlichen interdisziplinären Gelände. Im ersten Teil werden Grundlagen und Grundbegriffe erläutert. Der zweite Teil sortiert zentrale Forschungsfelder; es geht um Expertise, um das Labor, um die Universität und um die Rolle der Wissenschaft für Innovationprozesse. Der dritte Teil bietet Orientierung in wissenschaftspolitischen Debatten; behandelt werden hier Fragen der Qualität von Forschung, ihre gesellschaftliche Relevanz und ihr Verhältnis zur Öffentlichkeit. Der vierte Teil führt in methodologische Debatten ein, bevor abschließend Erfahrungen aus der Lehrpraxis reflektiert werden.
Wahrheit und Nützlichkeit
Selbstbeschreibungen der Wissenschaft zwischen Autonomie und gesellschaftlicher Relevanz
Die moderne Wissenschaft definiert sich einerseits als selbstzweckhaftes Streben nach Wahrheit, andererseits hat sie zugleich den praktischen Nutzen des neuen Wissens im Blick. Die Genese und Bedeutung dieser doppelten Referenz rekonstruiert David Kaldewey mittels historisch-soziologischer Semantikanalysen. Er zeigt, wie die beiden Zielsetzungen in vielfältigen Autonomiediskursen und Praxisdiskursen kondensieren. Die Spannung zwischen diesen Diskursen erweist sich aus einer differenzierungstheoretischen Perspektive als konstitutiv für die Dynamik der modernen Wissenschaft.