April 1945, auf einer Insel in der Mulde. In einem Gebüsch hält sich ein Mann versteckt. Seine Knie sind aufgeschlagen, seine Sachen nass, in der Ferne ist das Geräusch krachender Haubitzen zu hören. Er blickt auf das Pfarrhaus am Ufer, in dem er mit seiner Frau und den Kindern gelebt hat. Aber jetzt sind sie weg. Sie scheinen verschleppt worden zu sein, und er ist sich sicher, dass ihr Verschwinden etwas mit ihm zu tun hat. Er versucht sich zu erinnern. Ein Mann mit einem Klumpfuß kommt ihm in den Sinn. Und ein kleines Mädchen, von dem er nach und nach zu erzählen beginnt. Was er sieht, hört und denkt, schreibt er auf. Ein Abschiedsbrief an seine Frau. Ein Bericht, mit dem er Zeugnis ablegt. Er notiert seine Worte auf der Rückseite von Akten. Sie liegen in dem Koffer, den er bei sich führt, zwischen Dosenfleisch, einer zersplitterten Uhr und einem langsam hart werdenden Laib Brot. Ein Roman, dessen Fassade langsam zerbricht und der die Abgründe unter dem dünnen Firnis der Zivilisation sichtbar macht.
Francis Nenik Bücher






Reise durch ein tragikomisches Jahrhundert
Das irrwitzige Leben des Hasso Grabner
Ein Leben wie ein Film, eine Biografie im Breitwandformat … Hasso Grabner, 1911 geboren, war kommunistischer Widerstandskämpfer, KZ-Häftling und Wehrmachtssoldat, er unterstützte Partisanen, wurde vor ein Erschießungskommando gestellt, am Leben gelassen und gegen seinen Willen mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet. Nach dem Krieg wirkte er am Aufbau der DDR mit, war Chef des MDR, Direktor aller ostdeutschen Stahlwerke und Aufbauleiter des Kombinats »Schwarze Pumpe«. Weil er immer wieder aneckte, wurde er von der Stasi bespitzelt und von der SED zum Hilfsarbeiter degradiert. 1958 begann er als Schriftsteller zu arbeiten, bekam Publikationsverbot und machte dennoch unbeirrt weiter. 1976 starb Hasso Grabner. Danach fiel er in Vergessenheit. Bis jetzt ...
Francis Nenik begleitet in seinem Tagebuch die Präsidentschaft Donald Trumps über vier Jahre mit 1461 Einträgen. Er analysiert nicht nur Trumps Politik, sondern auch die gesamte Administration und deren Auswirkungen auf die USA. Mit literarischen und wissenschaftlichen Mitteln schafft er ein umfassendes Bild dieser Ära.
Der Foto-Text-Band widmet sich dem Thomas-Mann-Haus in Pacific Palisades in Los Angeles. In einem Essay schildert Francis Nenik erstmals detailliert die Geschichte jenes Hauses, in dem Thomas Mann mit seiner Familie von 1942 bis 1952 im amerikanischen Exil lebte. Basierend auf umfangreichen Archivrecherchen erzählt Nenik nicht nur aus dem Leben der Manns, sondern stellt ihnen bislang weitgehend unbekannt gebliebene Personen zur Seite, die das Haus gebaut und in ihm gearbeitet haben. Ihre teils abenteuerlichen Erlebnisse bilden das Panorama, vor dem sich die Geschichte des Hauses entfaltet. Demgegenüber stehen die Fotografien von Sebastian Stumpf. Im Januar 2017 bekam er Zutritt zu dem leerstehenden und kurz zuvor von der deutschen Regierung gekauften Anwesen, wodurch einzigartige Bilder eines Zwischenzustandes entstanden. Sie zeigen ein überformtes, unbelebtes, eingewachsenes Haus, in dem kaum noch etwas von der einstigen Anwesenheit der Familie Mann kündet.
XO
Roman
Eine experimentelle Erzählung, die Briefe, Comics und Grotesken vereint. Sie thematisiert das Vergehen und Werden von Epochen mit skurrilen Figuren, absurden Situationen und einem Spiel mit der Realität. Ein Kaleidoskop aus Geschichten, Gedichten und politischen Diskussionen, das die Grenzen der Literatur herausfordert.
"Journey through a Tragicomic Century" by Francis Nenik explores the life of forgotten writer Hasso Grabner, blending joy and absurdity. It chronicles Grabner's journey from a Young Communist in 1920s Leipzig to a vilified author banned from publishing in the GDR, highlighting his dramatic fall from steelworks director.