Driss Chraibi hat zehn Jahre lang an diesem 2011 erschienenen Roman gearbeitet und er hat den Autor gewissermaßen zu seinen Wurzeln zurückführt. Darin lockt uns Driss Chraibi in die sinnliche Welt des Orient, zurück zu den Anfängen des Islam. In poetischen Beschreibungen und einer bildreichen musikalischen Sprache versucht der Autor, in die Gedanken- und Gefühlswelt desjenigen einzudringen, der im Alter von vierzig Jahren – obwohl es ihm im irdischen Leben an nichts zu fehlen scheint – von einer unbestimmten Sehnsucht, einem Durst nach Transzendenz, einem Bedürfnis nach Rückzug und Einsamkeit erfüllt ist, die ihn immer öfter in eine Höhle am Berg Hira zum Meditieren treiben. Erinnerungen, Visionen, Bilder und Klänge mischen sich und lassen sinnlich nachvollziehbar die damalige Lebenswelt erstehen. Als Geste der Versöhnung versteht der Autor sein Buch, das westliche Leser in die Mystik und Musikalität des Koran einführen möchte. Driss Chraibi hat es seinem Vater gewidmet.
Driss Chraïbi Reihenfolge der Bücher
Driss Chraïbi, ein marokkanischer Autor französischer Sprache, ist weit mehr als nur ein Schriftsteller, der auf ein Hauptwerk und eine einzige Analyse reduziert wird. Sein Werk, das sich ständig erneuerte, befasst sich mit Themen wie Kolonialismus, Rassismus, der Stellung der Frau, der Konsumgesellschaft und dem Islam. Seine literarischen Anfänge verband er mit seinem Chemiestudium, was sich in seinem originellen, wissenschaftlich strukturierten Stil niederschlug, insbesondere in seinen kontroversen frühen Romanen. Chraïbi kritisiert meisterhaft die Diskrepanz zwischen Ideal und Realität, sei es im religiösen Leben, in gesellschaftlichen Normen oder bei der Integration in fremde Kulturen, wobei spätere Werke eine melancholischere Reflexion über Identität und Vergangenheit bieten.






- 2016
- 1998
Inspektor Ali im Trinity College
Kriminalroman
Schlacksige Beine, kurzer Schnauzbart, abgewetzte Hosen und Sportschuhe … Inspektor Ali ist eine Provokation für die steifen Beamten von Scotland Yard. Der große Liebhaber der Poesie, Kreuzworträtsel und schöner Frauen wird nach Cambridge geschickt, wo eine marokkanische Prinzessin tot aufgefunden wurde. Mord oder Selbstmord? Ein diplomatisches Debakel droht. Ein Fall für Inspektor Ali, den genialen Detektiv aus Casablanca, der kombiniert wie Sherlock Holmes und daherkommt wie ein marokkanischer Bauer.
- 1995
An einem heißen Julitag treffen ein Polizeichef und sein Inspektor in einem kleinen Dorf im Atlasgebirge ein. Sie sind in geheimer Mission unterwegs. Die Bewohner des Dorfes, das zur Verzweiflung des Chefs nicht einmal einen Namen hat, sind die Ait Yafelman, ein Berberstamm, der, aus der fruchtbaren Ebene immer höher in die Berge abgedrängt, von Jahr zu Jahr ärmer geworden ist - nicht zuletzt der Steuereintreiber wegen. Ihr einziger Besitz sind ein Esel, zwei Schafe und ein Maultier. Die beiden Beamten im Dienst der Regierung benehmen sich den Dorfbewohnern gegenüber „wie die Eroberer sämtlicher Rassen und Religionen, die im Lauf der Geschichte über das Land hereingebrochen waren“: arrogant und respektlos. Die Ait Yafelman wehren sich auf ihre Weise und behindern die lächerlichen Ermittlungen, deren Geheimnis der Polizeichef erst preisgibt, als er - auch des „Hitzeteufels“ wegen - völlig zermürbt ist.
- 1994
Chraïbi beschreibt mit Witz und Charme die Lebenswelt der maghrebinischen Immigranten in Frankreich.
- 1992
Der zärtlich und augenzwinkernd geschilderte Weg dieser marokkanischen Mutter führt aus einer vorindustriellen Welt mitten in die Turbulenzen dieses Jahrhunderts. Mit dreizehn Jahren hat man sie verheiratet, seither führt sie, trotz funkensprühender Lebenskraft, ein eingeschlossenes Dasein hinter den Mauern ihres Hauses. Ihr magisches Denken bemächtigt sich der neuen Dinge, die in ihren Lebenskreis eindringen: Im Radio sieht sie Zauberei am Werk, trägt Gefechte aus gegen Bügeleisen, Kochherd, Telefon und andere Segnungen der Zivilisation. Und dann der große Einschnitt: Nach zwanzig Jahren begibt sie sich zum ersten Mal wieder auf die Straße. Zuerst zaghaft, dann immer selbstbewusster erobert sie sich die bis dahin unbekannte Welt, den Markt, die Natur, die Politik. Mit ihrer archaischen Wahrhaftigkeit stellt sie, die Lernende, ihre Umwelt auf die Probe. Ohne es zu wollen, wird sie eine Symbolgestalt, sammelt sich eine Bewegung marokkanischer Frauen um sie.