Drei freche Gören mischen ein Stadtquartier in Buenos Aires auf. Die Entdeckung der Welt Sie sind die drei weiblichen Musketiere, weil sie zusammen durch dick und dünn gehen und in der Not zusammenstehen: Leticia, Valeria und Carolina, drei elfjährige Mädchen, die in einem mittelständischen Stadtteil in Buenos Aires leben. Ihre Väter haben ihnen ein Baumhaus in einer Magnolie gebaut; dorthin ziehen sie sich zurück, wenn sie Kriegsrat halten und ihren Fantasien freien Lauf lassen wollen. Eines Tages kommen sie auf seltsame Weise zu drei Welpen, für jede einen, denen sie die Namen Drago, Nono und Piru geben. Diese Hündchen sind ihre ganze Freude. Doch auf ebenso seltsame Weise kommen sie ihnen auch wieder abhanden. Nun beginnt die intensive Suche nach den vermissten Tieren, während der die drei völlig ungeahnte, auch dunkle und schmerzhafte Seiten der Erwachsenenwelt entdecken und diese in Aufruhr und Schrecken versetzen – zunächst ungewollt, dann auch mit voller Absicht. Eine bezaubernde und beglückende Erzählung von erlebter Freiheit, Solidarität und der Entdeckung der Welt.
Antonio Dal Masetto Reihenfolge der Bücher
Antonio Dal Masetto war ein produktiver Autor, der sich durch einen nüchternen, aber kraftvollen Stil mit der Komplexität sozialer Ungerechtigkeit und Gewalt auseinandersetzte. Seine Werke, die oft in Umgebungen spielen, die selbst zu Charakteren werden, fangen einen schwindelerregenden Rhythmus des Schicksals ein, während die Charaktere in ständiger Bewegung nach Wahrheit suchen. Dal Masetto befasste sich mit Themen der Einwanderung und der Suche nach persönlicher Identität, wobei er oft Zeugnisse aus verschiedenen Lebensphasen und Altersstufen vermischte.




- 2012
- 2008
Wer Antonio Dal Masetto kennt, wird von diesem Buch überrascht sein. Es ist anders. Diese Erzählung spielt in Italien, genauer in Norditalien, in der kleinen Stadt Tarni am See – unschwer als Intra am Lago Maggiore zu erkennen, wo der Autor lebte, bis er zwölf Jahre alt war. Es geht um die Geschichte der 80-jährigen Agata, die 1911 geboren wurde. Sie erzählt ihr Leben vom Beginn bis zur großen Fahrt in die 'Neue Welt', nach Argentinien. Sie erzählt von ihrer Kindheit in ärmlichen Verhältnissen, von ihrem Vater, der sich mit verschiedenen Jobs durchschlägt. Sie erzählt, wie man sie nach dem frühen Tod der Mutter in ein Klosterinternat steckt, wie sie leidet und schließlich nach Hause flüchtet. Sie erzählt von Kinderstreichen, von Freuden und Freundschaften, davon, wie sie ihren Vater, der Witwer ist, mit einer jungen Frau 'verkuppelt', die zunächst vor allem ihr selber gefällt, sie erzählt vom ersten Tanz und wie sie Mario, ihren künftigen Mann, kennen und lieben lernt. Es sind auch die Jahre des faschistischen Regimes, das in der Erzählung ganz allmählich Gestalt annimmt, parallel zur schärfer werdenden Wahrnehmung der Erzählerin. Das Bild einer ganzen Region und einer ganzen Epoche Italiens ersteht vor den Augen der Leserinnen und Leser. Eine wunderschön erzählte Lebensgeschichte, ganz aus der Perspektive der jungen Frau, die die Mutter des Autors sein könnte.
- 2006
Noch eine Nacht
Roman
»Eine furchtbare Geschichte, großartig erzählt.« Pagina/12, Buenos Aires Jagdfieber in der Kleinstadt Vier Männer kommen nach Bosque, einer Kleinstadt irgendwo in Argentinien, und wollen die dortige Bank ausrauben. Die vier sind keine Profis; sie sind nicht mehr ganz jung, vom Leben etwas ramponiert, eher melancholisch als tough. Im Städtchen herrscht eine seltsame Stimmung. Alles scheint perfekt, geordnet, freundlich, bevölkert von lebensfrohen Menschen. Doch irgendetwas stimmt nicht. Der Bankraub gelingt, doch dann schnappt die Falle zu: Alle Ausgänge aus dem Ort sind verbarrikadiert. Das Städtchen erwacht aus seiner Lethargie, und Jagdfieber erfasst einen Großteil seiner Bewohnerinnen und Bewohner. Wir begleiten abwechselnd die vier Bankräuber auf ihren individuellen Fluchtwegen, beobachten sie in absurdesten Situationen und lernen auf diese Weise das Städtchen und seine Bevölkerung kennen, die Abgründe hinter der freundlichen Fassade, die Angst vor dem Fremden, die Heuchelei, die ständig lauernde Gewalt. Dem argentinischen Autor Antonio Dal Masetto ist ein Meisterwerk der Spannung gelungen. Kaum eine Buchseite, die nicht Überraschendes zutage fördert. Aber es ist weit mehr als ein »gewöhnlicher« Krimi, nämlich Unterhaltung auf allerhöchstem Niveau. Dazu gehört auch der feine Humor des Autors bei der Schilderung umwerfend komischer Situationen.
- 1994
Agata ist Mitte des 20. Jahrhunderts aus Norditalien nach Argentinien ausgewandert. Gegen Ende des Jahrhunderts, inzwischen achtzigjährig, beschließt sie, noch einmal in ihre alte Heimat zurückzukehren. Vieles ist immer noch so, wie sie es damals verlassen hat, dort in jenem Städtchen am Lago Maggiore, und dennoch sind das Land und die Menschen, die dort geblieben sind, kaum wiederzuerkennen. Agata versucht, die Welt, die die ihre war, Stück für Stück zurückzugewinnen oder wenigstens mit ihrer Erinnerung in Einklang zu bringen. Eine schwierige und allzu oft unmögliche Arbeit. Behilflich ist ihr dabei die junge Silvana, mit der sie bald eine außergewöhnliche Freundschaft verbindet und die mit den Augen der viel älteren Freundin ihre eigene Umwelt ganz neu zu entdecken beginnt. Als wärs ein fremdes Land, mit dem renommierten Literaturpreis Planeta Biblioteca del Sur ausgezeichnet, gilt als Schlüsselwerk der argentinischen Literatur zum Thema Migration. Es ist die Auseinandersetzung einer Frau mit ihrer Herkunft, ihren familiären und kulturellen Wurzeln. Konsequent aus der Perspektive der alten Agata zeichnet der Autor zudem ein schonungsloses Bild des gegenwärtigen Italien, und es gelingt ihm, in der Protagonistin so gegensätzliche Haltungen wie Distanziertheit, Neugier und Teilnahme nahtlos zu verbinden.