Mit über achtzig lebt Quirina in einem Dorf in den Bergen und kommt noch gut alleine klar: mit Kreuzworträtseln und dem Studium der großen Enzyklopädie, vor allem aber der Pflege des geliebten Gartens, Urbild kosmischer Harmonie. Doch eines Morgens ist er mit Maulwurfshügeln übersät, und Quirinas geregelte Welt steht Kopf. Was soll sie tun? Plötzlich geben sich die Besucher die Klinke in die Hand, und jeder weiß guten Rat: Die Dorfbewohner kennen alte Hausmittel, die Tochter in der Stadt recherchiert im Internet und schickt ihre neurotische Katze, ja sogar der weltfremde Schwiegersohn ruft an und zitiert Beispiele aus Geschichte und Literatur. Unglaublich, wie viele kluge Köpfe sich mit dem Maulwurf beschäftigt haben: von Marx bis Shakespeare, Nietzsche und Darwin bis zu Kafka, Primo Levi und John le Carré … Je mehr Quirina – und mit ihr der Leser – über den Quälgeist erfährt, umso interessanter wird das Tier, bis die alte Dame ihren Feind schließlich vor allzu heftigen Vernichtungsaktionen in Schutz nimmt – und schmerzlich vermisst, als die Wühlerei unvermittelt ein Ende hat. Doch wer weiß, nächstes Frühjahr …
Ernesto Ferrero Bücher
Ernesto Ferrero ist ein italienischer Schriftsteller und Literaturkritiker, bekannt für seine umfangreiche Arbeit in der Verlagswelt, insbesondere bei Einaudi, und seine Leitung der Internationalen Buchmesse von Turin. Seine Karriere wurde durch die Zusammenarbeit mit führenden italienischen Intellektuellen geprägt, was zu einem tiefen Verständnis literarischer Strömungen führte. Ferreros Schriften befassen sich mit dem reichen Panorama der italienischen Literatur, erforschen ihre historischen Wurzeln und gegenwärtigen Ausprägungen. Sein Stil zeichnet sich durch scharfe Analyse und eine tief verwurzelte Leidenschaft für das geschriebene Wort aus.



Der erbarmungsloseste Roman des 20. Jahrhunderts Mit “Reise ans Ende der Nacht” begann ein neues Kapitel in der Geschichte des Romans: Ein wilder Aufschrei gegen die Verkommenheit einer Welt, die alle ihre Rechnungen auf Kosten der Armen begleicht, einer Welt, in der Hass und Niedertracht regieren. Kein anderer Roman räumt so radikal mit dem schönen Schein des Bürgertums auf; vor Celine hat kein Autor eine so unversöhnlich wütende Sprache gefunden.