Ida ist ein Zirkuskind, ihre Eltern sind Stars im DDR-Staatszirkus, die Mutter am Trapez, der Vater als Elefantendompteur, es gibt sogar eine Briefmarke mit seinem Bild. Zur Einschulung wird das Mädchen nach Tann ins Erzgebirge verschickt, zur Oma, in deren Kneipe die Männer vom Uranbergwerk ihre Extrazuteilungen versaufen, ehe sie früh an radioaktiver Vergiftung, der Schneeberger Krankheit, verrecken. Nach der Wende wird die Mine geschlossen, der Zirkus an einen westdeutschen Investor verscherbelt. Die Ehe der Eltern scheitert an Stasigeschichten. Idas Vater hockt in seinem Zirkuswohnwagen im Garten der Großmutter und säuft. Sie selbst folgt der Elefantendame Hollerbusch, die an den Zoo von Kyjiw verkauft wurde … Der Roman einer Familie und der einer Stadt, die immer eine andere war, in einem Land, das es nicht mehr gibt. Tina Pruschmann erzählt davon wirklichkeitssatt und realitätsnah, und doch klingt die Geschichte von den Bergleuten und Zirkusmenschen immer wieder wie ein schönes und düsteres Märchen.
Tina Pruschmann Bücher


An einem heißen Tag im August feiert Elena ihren 88. Geburtstag: Die Töchter Martina und Renate sind da, der Enkel Daniel und seine Freundin Sasha. Es ist ein verschwenderisches Fest mit Honigschnaps, Polka und viel Heiterkeit. Und doch kann Elena nur an Martinas Kindheitsfreundin Rike denken, die vor über 50 Jahren hier im Garten vom Kirschbaum in den Tod gestürzt ist. Sinnlich und intensiv verknüpft Tina Pruschmanns Debütroman Lebensfäden und Schicksale und erzählt von diesen besonderen Momenten, von den Lostagen im Leben: Tage, an denen Zukunft möglich oder unmöglich wird, Tage der beiläufigen Begegnungen und unwiderruflichen Entscheidungen, Tage, an denen die Zeit und mit ihr alle Wünsche stillstehen sollten.