Polen, Tschechen, Slowaken, Russen, Ukrainer, Kroaten, Bosnier, Serben – sie alle und noch einige weitere Völkerschaften werden als „Slawen“ bezeichnet. Was aber haben diese rund 250 Millionen Menschen über die Verwandtschaft ihrer Sprachen hinaus gemeinsam, was verbindet sie? Eduard Mühle schildert knapp und fundiert die Geschichte der slawischen Bevölkerungsgruppen vom 6. bis zum 20. Jahrhundert und stellt dabei sowohl das realhistorische Phänomen als auch die imaginierte Gemeinschaft vor, die bis heute zu politischen Zwecken instrumentalisiert wird.
Eduard Mühle Reihenfolge der Bücher






- 2017
- 2016
Die „Slaven„ begegnen in mittelalterlichen Quellen wie in der modernen Mediävistik in vielfältiger Weise. Was aber meinten die mittelalterlichen Zeitgenossen, wenn Sie von „Slaven“ oder „Slavenland„ schrieben und was kann die Mediävistik heute mit diesen Begriffen sinnvoll bezeichnen? In welchem Verhältnis stehen die im 6. Jahrhundert einsetzenden, von der Wissenschaft seit dem 18. Jahrhundert verfeinerten Konstruktionen „slavischer“ Identitäten zu den mittelalterlichen Wirklichkeiten? Die Studie fragt danach, ob bzw. inwieweit der in byzantinischen, arabischen und lateinischen Quellen begegnende Begriff „Slaven" tatsächlich auf eine reale Einheit, ein gemeinschaftliches Identitätsbewusstsein verwies oder nicht auch schon im Mittelalter – wie im 18.-20. Jahrhundert – vor allem ein Instrument bestimmter politisch-ideologischer Programme war.
- 2015
Breslau, eine der attraktivsten und dynamischsten Städte in Polen, übt auf Bewohner wie Besucher einen besonderen Reiz aus. Nicht zuletzt die über tausendjährige Geschichte der Stadt trägt dazu bei. Eduard Mühle zeichnet diese bewegte und spannende Geschichte nach. Über tausend Jahre Stadtentwicklung unter wechselnden politischen Herrschaften und kulturellen Einflüssen – zwischen Böhmen, Polen, Österreich und Preußen – haben sich in die Topographie und Architektur Breslaus eingeschrieben. Am Ende des Zweiten Weltkriegs nahezu vollkommen zerstört, wurde das seit dem späten Mittelalter deutschsprachige Breslau als polnisches Wrocław wieder aufgebaut. Nach der politischen Wende von 1989 erhob sich die Stadt aus dem Grau des sozialistischen Alltags zu neuer, beeindruckender Blüte. Der städtebauliche Reichtum und die kulturelle, sprachliche und religiöse Vielfalt tragen maßgeblich zur Attraktivität Breslaus bei. 2016 wird die polnische Stadt „Europäische Kulturhauptstadt“ sein. Eduard Mühles profunde, gut erzählte Stadtgeschichte vermittelt ein lebendiges Bild von der historischen Entwicklung Breslaus und veranschaulicht, warum die Stadt zu Recht zu den vielfältigsten europäischen Metropolen gezählt wird.
- 2014
Die Chronik der Polen von Magister Vincentius Kadlubek ist die älteste polnische Geschichtsquelle und beschreibt in vier Büchern die Geschichte Polens bis 1202. Die ersten drei Bücher sind als Dialog zwischen zwei Bischöfen gestaltet, während das vierte Buch eine fortlaufende Erzählung bietet. Die Chronik hat große europäische Bedeutung und wird von einer ausführlichen Einleitung begleitet.
- 2014
Breslau und Krakau im hohen und späten Mittelalter
- 384 Seiten
- 14 Lesestunden
Breslau und Krakau hatten eine lange Geschichte als politische und kirchliche Zentren hinter sich, als sie im 13. Jahrhundert zu „Rechtsstädten“ umgestaltet wurden. Die damit verbundene Adaptierung sächsisch-magdeburgischer Rechtsgewohnheiten, Ansiedlung deutschsprachiger Zuwanderer, Intensivierung städtischen Handels und Handwerks und Einrichtung einer kommunalen Selbstverwaltung bedeuteten einen Entwicklungsschub, der sich auch in der Stadtgestalt, im Wohnraum und Lebensstil niederschlug. Der vorliegende Band greift diese Phänomene für das 13.-16. Jh. aus historischer, archäologischer und architekturhistorischer Perspektive auf und eröffnet in 14 Beiträgen polnischer Stadthistoriker einen neuen Blick auf die mittelalterlichen Verhältnisse in zwei herausragenden Städten Ostmitteleuropas.
- 2013
Monarchische und adlige Sakralstiftungen im mittelalterlichen Polen
- 556 Seiten
- 20 Lesestunden
Seit wann, nach welchen Mustern und Vorbildern, in welchen politischen und sozialen Zusammenhängen, aus welchen ideellen und materiellen Motiven haben polnische Herrscher und weltliche Große Kirchen und Klöster gestiftet, sie mit Besitz ausgestattet, ihnen Reliquien übergeben und heilige Patrone zugeschrieben? Auf diese Fragen gibt der Sammelband in 14 vom Herausgeber zusammengestellten und eingeleiteten neuesten Einzelstudien polnischer Mediävisten Antworten. Er bietet damit nicht nur einen Einblick in den aktuellen Stand der polnischen Forschung, sondern erstmals in deutscher Sprache einen Überblick über die Sakralstiftungen der piastischen Herrscher und Großen im mittelalterlichen Polen.
- 2012
Studien zum Adel im mittelalterlichen Polen
- 496 Seiten
- 18 Lesestunden
Wenige Länder Europas wurden so stark vom Adel geprägt wie Polen. Seit dem 15. Jahrhundert dominierte der polnische Adel Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, was das Königreich in eine „Adelsrepublik“ verwandelte. Mit einem Bevölkerungsanteil von 8–10% nahm der Adel eine herausragende Stellung ein. Auch im 19. und 20. Jahrhundert prägten die Mentalität und das Verhalten des Adels die polnische Kultur und die Geschicke der Nation. Die Ursprünge dieser einflussreichen Gesellschaftsschicht und die Mechanismen ihrer Formierung im 11.–14. Jahrhundert werden in einem von Eduard Mühle herausgegebenen Sammelband untersucht. Der Band versammelt 13 umfassend eingeleitete Einzelstudien polnischer Mediävisten, die den langen Transformationsprozess beleuchten, der aus herzoglichen Gefolgsleuten, Amtsträgern, Kriegern und Rittern eine rechtlich homogene, sozioökonomisch differenzierte Adelsschicht formte. Zudem werden die politische Mitwirkung der Großen an der Politik der piastischen Herzöge und Könige, die Ausbildung adliger Familienverbände und Wappengemeinschaften sowie deren wirtschaftliche Grundlagen behandelt. Der Band bietet somit einen Einblick in den aktuellen Stand der polnischen Forschung und präsentiert erstmals in deutscher Sprache ein neues Bild von den mittelalterlichen Anfängen und Grundlagen des polnischen Adels.
- 2011
Rechtsstadtgründungen im mittelalterlichen Polen
- 395 Seiten
- 14 Lesestunden
Der hochmittelalterliche Landesausbau führte auch in Polen eine grundlegende Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft herbei. Bestehende Markt- und Burgsiedlungen wurden durch »Lokationen« topographisch reorganisiert und ökonomisch zu multifunktionalen Handels- und Gewerbezentren erweitert. Durch den Zustrom einheimischer und fremder Siedler wurden sie ethnisch und sozial diversifiziert und mit der Adaptierung neuer Rechtsnormen und der Etablierung von Selbstverwaltungsstrukturen zu kommunalen Rechtsstädten weiterentwickelt. Der vorliegende Band präsentiert in 16 deutschsprachigen Aufsätzen zeitgenössischer polnischer Historiker, Archäologen, Kunst- und Architekturhistoriker ausgewählte neuere Forschungen zu diesem komplexen Vorgang, über den polnische und deutsche Historiker im vergangenen Jahrhundert lange Zeit kontrovers diskutiert haben.
- 2011
mit 7 Abbildungen, 2 Genealogischen Tafeln und 2 Karten
- 2005
Für Volk und deutschen Osten
- 732 Seiten
- 26 Lesestunden
Hermann Aubin gehörte zu den einflussreichsten Vertretern der deutschen Geschichtswissenschaft der 1920er bis 1960er Jahre und war zugleich einer der führenden Protagonisten der deutschen Ostforschung. Die Studie untersucht auf breiter Quellengrundlage den Lebensweg und die Mentalität, das wissenschaftsorganisatorische und geschichtspolitische Engagement sowie das geschichtswissenschaftliche Werk des Ostforschers Aubin. Sie eröffnet damit einen differenzierten und spannenden Einblick in ein individuelles Gelehrtenleben, das sich vom spätwilhelminischen Kaiserreich bis in die frühe Bundesrepublik über drei epochale Umbrüche hinweg in hohem Maße treu geblieben ist. Sie bietet darüber hinaus auch eine erste, die Zäsuren des 20. Jahrhunderts übergreifende Geschichte der historischen deutschen Ostforschung. Dabei lässt sie exemplarisch schließlich auch jene mentalen und kulturellen Dispositionen und Grundstrukturen erkennen, die vom ausgehenden 19. bis ins zweite Drittel des 20. Jahrhunderts hinein die Wahrnehmung des eigenen Volkes und der europäischen Nachbarn durch die deutsche Gesellschaft geprägt haben. Sie trugen entscheidend dazu bei, dass die Deutschen dem östlichen Europa während der ersten beiden Drittel des 20. Jahrhunderts überwiegend mit Geringschätzung und Verachtung, Hass und brutaler Gewalt, mit anhaltender Herablassung und Unversöhnlichkeit begegnet sind.