Herzblut Tinte Druckerstrahl
schätze aus dem Felder Archiv






schätze aus dem Felder Archiv
Die sanft atemberaubende Lebensgeschichte eines Bauernjungen, der früh seine Leidenschaft fürs Lesen entdeckte und sich aus der heimatlichen Enge wegdachte. Einer, der abends als Weber und Schindelmacher hinzuverdiente, um sich Bücher zu kaufen: im Dorf als Sonderling beargwöhnt wegen seiner Leseleidenschaft. Einer, der Romane schrieb und politischer Publizist wurde, bewundert in Leipzig und bekämpft von den klerikalen Machtzirkeln seiner Vorarlberger Heimat. Der erst Dreißigjährige schrieb die Geschichte einer schwierigen Jugend, einer großen Liebe, einer hart erkämpften Berufung. Eine Erinnerung auch über das Glück zu lesen. In schlichter, kraftvoller Sprache, die seine Klassiker-Lektüren reflektiert. – Emotional, dem Leben zugetan und sozialkritisch: ein ethnologisch genauer Blick auf schönes Brauchtum und dumpfe Rückständigkeit, auf die Freuden und die Widrigkeiten in gebirgiger Natur. Und immer: auf die mögliche Verbesserung der Menschenverhältnisse.
Tynner verläßt nicht gern seine Wohnung. Seine einzigen Vergnügungen sind Ausflüge in die Welt der Theater und Spektakel und Ausritte mit seinem Pferd. Zu Hause ist er den Annäherungsversuchen von Frau Ripp ausgeliefert, seiner Putzfrau, die er zwar nie sieht, die ihn aber mit herumliegenden Haaren, einer falsch plazierten Spülbürste und durch ihren Geruch irritiert. Tynner hat eigentümliche Interessen: einen Biedermeierpornographen, das Problem der Zeit, die Askese und einen großen Roman über die Risse im Putz der Gesellschaft, an dem er arbeitet. Bis eines Tages Tynners 97jährige Mutter stirbt, sein Roß ihn abwirft, und er beschließt, Frau Ripp zur Rede zu stellen. ' Tynner, der erste Roman Längles, ist seit langem, vielleicht sogar seit Günter Grass´ Blechtrommel, der erste deutschsprachige Roman, bei dessen Lesen ich mich beim lauten Lachen ertappte.' Lars Gustafsson, Svenska Dagbladet 'Auch in ihrem dritten Buch bleibt die Vorarlbergerin kurz und kurz angebunden und kaltschnäuzig verspielt. Die Neugier auf Ulrike Längles nächste, hoffentlich ebenso hysterisch und liebevoll unseriöse „Talentprobe“ ist dementsprechend enorm.' Bruno Steiger, Neue Zürcher Zeitung Preise: Stipendium Schloß Wiepersdorf (1995)