Die gesetzlichen Regelungen des Ehegattenerbrechts und das Phanomen seiner zunehmenden Erstarkung beschaftigen die Zivilrechtsdogmatik schon lange. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die erb- und guterrechtlichen Regelungen aus ihrer Kodifikationsgeschichte heraus zu rekonstruieren, um Aufschluss uber das jeweils zeitgebundene Verhaltnis zwischen den im Erbfall konfligierenden Interessen der Ehegatten, Abkommlinge und entfernteren Verwandten des Erblassers zu gewinnen. Dabei werden die historischen Entwicklungslinien ausgehend von drei grundlegenden Wertungsmomenten, die den normativen Stellenwert der Ehe als Grundlage erbrechtlicher Berucksichtigung des Ehegatten steuern Familienpotential, Subjektivierung und Gleichberechtigung, in ihrer sich gegenseitig beeinflussenden Bedeutung fur die rechtstechnische Ausgestaltung des Erbteils, Voraus und Pflichtteils des Ehegatten einschliealich der erbrechtlichen Aspekte des Guterrechts in ihrem historischen Wandel in den Blick genommen. Auf Basis der herausgearbeiteten Konfliktlagen werden rechtspolitische Uberlegungen zur weiteren Entwicklung des Ehegattenerbrechts angestellt.
Tim Philipp Holler Bücher
