„Der Sprengkörper Genet. Das Buch ist hier, in dieser Wohnung, fürchterlich, obszön, unpublizierbar, unvermeidbar. Man weiß nicht, wie es nehmen. Es ist. Es wird sein. Wird es die Welt zwingen, so zu werden, dass es in ihr erscheinen kann? Für mich bedeutet es das große Ereignis der Epoche. Es bringt mich in Aufruhr, es widert mich an und es verzaubert mich. Es wirft unzählige Fragen auf. Es kommt daher auf den leichten Füßen des Skandals, mit seinen Samtfüßen ... Ich habe Notre-Dame-des-Fleurs Zeile für Zeile wiedergelesen ... Das Gedicht "Le Condamné à Mort" reihte sich noch zu anderen Gedichten. Hier aber haben wir die Einsamkeit und das Funkeln eines dunklen Sternes vor uns.“ Jean Cocteau, Tagebucheintrag vom 22. Februar 1943 Dank der Vermittlung von Jean Cocteau wurde die Erstausgabe des ersten Romans von Jean Genet 1944 in Frankreich veröffentlicht. In Deutschland erschien der Roman erstmals im Jahr 1960 und löste sogleich eine Anklage wegen Verbreitung unzüchtiger Schriften aus. Der sich daraus ergebende Prozess am Landgericht Hamburg endete im Jahr 1962 mit einem Freispruch des Buches und bewirkte die weitgehende Liberalisierung der literarischen Zensur in Deutschland.
M. Jean Genet Bücher
Jean Genet, Dichter, Romanautor, Dramatiker und politischer Essayist, war einer der bedeutendsten französischen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Sein Werk, von dem vieles bei seinem Erscheinen als skandalös galt, gehört heute zu den Klassikern der modernen Literatur und wurde weltweit übersetzt und aufgeführt. Genet beschäftigt sich in seinen Schriften mit der Welt der Außenseiter und erforscht Themen wie Verrat, Verlangen, Schönheit und Tod. Sein einzigartiger Stil, voller poetischer Bilder und rauer Realität, fasziniert bis heute Leser und Kritiker.



Autobiographie und Imagination verbindet Jean Genet in diesem Roman zu einem poetischen Bericht über die Jahre seines Umherstreifens durch Europa. - Eine inbrünstige Verherrlichung des durchlittenen Elends