Winfried Baumgart Bücher
Die Arbeit des deutschen Historikers Winfried Baumgart konzentriert sich auf die deutsche Geschichte des neunzehnten Jahrhunderts bis in die ersten Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts. Seine Forschung befasst sich mit dieser entscheidenden Periode der modernen deutschen Entstehung. Baumgart untersucht kritisch die gesellschaftlichen, politischen und kulturellen Veränderungen, die die Nation prägten. Sein Ansatz bietet tiefe Einblicke in die Komplexität der deutschen Entwicklungsgeschichte in dieser prägenden Zeit.






Die auswärtige Politik Preußens 1858-1871.
Dritte Abteilung: Die auswärtige Politik Preußens und des Norddeutschen Bundes vom Prager Frieden bis zur Begründung des Reiches und zum Friedensschluß mit Frankreich. Band XI/XII der Gesamtreihe. Februar 1869 bis März 1871.
- 622 Seiten
- 22 Lesestunden
Der Doppelband 11/12 der »Auswärtigen Politik Preußens 1858-1871« beleuchtet die politischen Spannungen, die zum Krieg zwischen Preußen und Frankreich führten, bereits ab 1869. Zentrale Ereignisse wie die spanische Hohenzollernkandidatur und die Kriegserklärung Frankreichs im Juli 1870 werden analysiert. Bismarcks geschickte Diplomatie sicherte die Unterstützung der süddeutschen Staaten und führte zur Gründung des Deutschen Reiches sowie zum umstrittenen Erwerb von Elsass und Lothringen. Der Band schließt eine bedeutende Lücke in der Quellenedition seit 1945.
Ernst Paraquin war Generalstabsoffizier im deutschen Heer des Ersten Weltkriegs. 1917 wurde er dem türkischen Heer attachiert und tat Dienst zunächst an der Front gegen die Engländer in Mesopotamien (Irak) und 1918 bei der türkischen Armee im Kaukasus. In den 1940er Jahren hat er seine Erinnerungen daran aufgeschrieben, die jedoch unveröffentlicht blieben. Das Manuskript gelangte 1945 als Beutegut in die Sowjetunion und liegt heute in der Lomonossow-Universität Moskau. Die Erinnerungen werden 2023 in russischer Übersetzung in Moskau erscheinen. Das deutsche Original erscheint gleichzeitig, aber separat, in Deutschland.
Die vorliegende Edition ist eine umfangreiche Dokumentation der Politik der europäischen Großmächte gegenüber dem Osmanischen Reich zwischen den zwei großen Krisen des Krimkriegs 1853/56 und der Orientkrise 1875/78. Diese beiden Krisen sind in der internationalen Forschung überaus intensiv behandelt worden; die dazwischenliegenden 20 Jahre wurden dagegen nur punktuell und nie in großem Zusammenhang dokumentiert oder interpretiert. Die Edition ermöglicht es, diese Lücke zu schließen, oder zumindest eine breite Grundlage dafür bereitzustellen.
Mit dieser Ausgabe ist die bewährte »Quellenkunde« in einer grundlegend aktualisierten Fassung wieder greifbar für Studium und Forschung. Das Werk verzeichnet die veröffentlichten Quellen größeren Umfangs zur deutschen Geschichte der Neuzeit von 1500 bis 2000. Die Titel werden bibliographisch genau erfasst und kommentiert. Erstmals sind Verweise auf digital verfügbare Quellen aufgenommen. Berücksichtigt sind selbstständige Dokumentationen (zeitgenössische Druckwerke oder spätere wissenschaftliche Akteneditionen) und auch monographische Traditionsquellen (wie Memoiren).
Ein preußischer Gesandter in München
- 531 Seiten
- 19 Lesestunden
Georg Freiherr von Werthern war von 1867 bis 1888 preußischer Gesandter in München, hatte also den bedeutendsten innerdeutschen Diplomatenposten inne. Er war von Bismarck zwar für höhere Posten bestimmt – Wien, Konstantinopel, sogar für das Staatssekretariat des Auswärtigen –, lehnte jedoch aus privaten Gründen ab, vor allem aber, weil ihm das angenehme gesellschaftliche Leben in der bayerischen Hauptstadt gefiel, wo er mit den Malern Kaulbach und Lenbach, mit dem Historiker Ranke und anderen verkehrte. Die Quellen umfassen Auszüge aus seinem Tagebuch und seine vertraulichen und geheimen Berichte an Bismarck. Sie bieten u. a. bisher unbekannte Einzelheiten über die Haltung des bayerischen Königs, Ludwig II., zur deutschen Reichseinigung, über diverse Audienzen bei ihm und über dessen Tod am 13. Juni 1886 im Starnberger See. Die Quellen über die Todesumstände ergeben den klaren Indizienbeweis, dass der König seinen ihn begleitenden »Irrenarzt«, Dr. Gudden, erwürgt hat und selbst an einem Herzschlag gestorben sein dürfte.
Botschafter Rudolf Nadolny
Rußlandkenner oder Rußlandversteher? Aufzeichnungen, Briefwechsel, Reden 1917–1953
Rudolf Nadolny ist einer der deutschen Spitzendiplomaten aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. 1933/34 war er deutscher Botschafter in Moskau und quittierte den Dienst, weil er Hitlers passive Russlandpolitik nicht unterstützen wollte. Die Edition bietet einen repräsentativen Querschnitt der Schriften Nadolnys als Erstpublikationen. In der Weimarer Republik wurde Nadolny mehrmals als Außenminister gehandelt. Ihm stand aber stets seine politische Gradlinigkeit im Wege. In der NS-Zeit war er nach seinem Abgang 1934 als Privatier in der Landwirtschaft tätig. 1945 nahm er sofort Kontakt zum sowjetischen Hauptquartier in Berlin-Karlshorst auf, ohne indes die Besatzungsmacht mit seinem diplomatischen Geschick beeindrucken zu können. Er kämpfte bis zu seinem Tod unentwegt für die Wiedervereinigung Deutschlands, nahm erst spät Abstand von Sowjetrussland und versuchte sich Zugang zur amerikanischen Regierung zu verschaffen.
General Albrecht von Stosch war einer der herausragenden Generale der Bismarckzeit, sowohl in fachlicher als auch in politischer Hinsicht. Von 1872 bis 1883 war er Chef der Kaiserlichen Admiralität und preußischer Marineminister. In Hof-, Regierungs- und Militärkreisen war er hoch geschätzt. Er war ein großer politischer Netzwerker. Bismarck hat ihn gefürchtet, gehaßt und 1883 aus dem Amt gedrängt, denn er argwöhnte, daß Stosch ihn nach dem Thronwechsel von Wilhelm I. zu dessen liberalem Sohn ersetzen würde. Aber auch in den Jahren danach sah der Kanzler den politischen General noch in Wartestellung bereitstehen. Tatsächlich hat Stosch weiterhin Fäden geknüpft und gezogen und ein bis heute in seinen Ausmaßen unbekanntes dichtes Netzwerk von politischen Verbindungen gewoben. Durch die vorliegenden Briefe wird es in seinen zahlreichen Verknüpfungen sichtbar.