Joseph Mitchell war ein amerikanischer Schriftsteller, der für den The New Yorker schrieb. Er ist bekannt für seine sorgfältig ausgearbeiteten Porträts von Exzentrikern und Menschen am Rande der Gesellschaft, insbesondere in und um New York City.
Joseph Mitchells sechs lange Reportagen über New York und seine Hafengegend sind längst legendär. Auf seinen Wegen zwischen Hudson River und East River, Staten Island, Fischmarkt und Fährhafen begegnet er Außenseitern und Exzentrikern und lässt sich von den Gerüchen und den Geschmäckern des Hafens faszinieren. Umgetrieben von den Nischen und Lücken der allgemeinen Geschichtsschreibung, schreibt er von einem leerstehenden Hotel über einem geschäftigen Fischrestaurant, vom Leben der Ratten, die von den Schiffen in den Hafen strömen, vom Kapitän der größten Fischereiflotte der Region und von anderen Menschen, die auf die eine oder andere Weise alle mit dem New Yorker Hafenviertel verbunden sind.
Der dreiundneunzigjährige Hugh G. Flood, pensionierter Abbruchunternehmer mit schottisch-irischen Wurzeln, gedenkt mit einer Diät aus Fisch und anderem Meeresgetier, Whiskey und der Luft des New Yorker Hafens 115 Jahre alt zu werden. Die drei Geschichten, die Joseph Mitchell diesem halb erdichteten, halb wahren Sonderling gewidmet hat, sind legendär: In der Redaktion des »New Yorker« musste jeder Neuankömmling sie durcharbeiten. Entstanden sind sie Mitte der 1940er Jahre, und in diesem kürzesten Buch von Joseph Mitchell ist im Kleinen alles enthalten, was seine Reportagen und Porträts allgemein auszeichnet: unvergessliche Charaktere, liebevoll, ungeheuer lebendig und mit Galgenhumor beschrieben und zugleich von einer Intensität, die ihresgleichen sucht. Mit »Old Mr. Flood« hat Mitchell dem versunkenen Fulton Fish Market und seinen Hafenarbeitern, Köchen und Fischhändlern ein Denkmal gesetzt. Ein gefundenes Fressen für New-York-Liebhaber, Flaneure und alle Esslustigen.
Am Tag des großen Börsenkrachs 1929 trifft Joseph Mitchell in New York ein. Er ist ganze einundzwanzig Jahre alt. Als Reporter für The Herald Tribune und The World-Telegram berichtet er bald über Sportereignisse, Mordprozesse, Unfälle, Trivialitäten – und über seine Lieblingsthemen: Randexistenzen, Spinner, Exzentriker. Ob es eine Preisboxerin ist, ein hochintelligenter Gangster oder ein Voodoo-Zauberer, die Ausläufer der italienischen Anarchistenbewegung, der Lindbergh-Prozess oder Burlesque-Clubs: Sie alle schildert Joseph Mitchell mit Enthusiasmus, Empathie, einer ordentlichen Portion Humor und großer Detailfreude. So entsteht ein vielstimmiges Panorama des New Yorker Stadtlebens aus der Zeit der Großen Depression. In den frühen Kurzreportagen und Kolumnen der Reporterlegende Joseph Mitchell zeigt sich »die größte Stadt der Welt« en miniature. Ein weiterer Band mit schnurgerader Prosa von »Amerikas größtem Reporter« (WDR 5).
Ein Besuch auf einer Schildkrötenfarm, die einen Großteil des nordamerikanischen Bedarfs an Schildkrötenfleisch deckt; das Porträt einer seit 1854 bestehenden New Yorker Kneipe; schwindelfreie Indianer im Stahlhochbau; findige Nichtstuer, hochbegabte Kinder, Muschelfischer und bärtige Damen; eine Schilderung der Institution »Beefsteak«, einem Begängnis, bei dem es ums Vertilgen ungeheurer Mengen Fleisch geht; der fundamentalistische Straßenprediger, der das Telefon für seine Zwecke entdeckt hat, oder Captain Charleys Museum für intelligente Menschen: Joseph Mitchells Geschichten, Porträts, Reportagen und Erzählungen sind längst Klassiker amerikanischer Literatur.
Mitchell ist ein begnadeter Zuhörer, der vor allem die von ihm Porträtierten selbst zu Wort kommen lässt. In seinen »teilnehmenden Beobachtungen« verbindet sich Sachlichkeit mit literarischer Anschaulichkeit der Beschreibung, subjektivem Humor und scharfer Beobachtungsgabe. Immer wieder zieht es ihn zu den Käuzen, Exoten und Exzentrikern seiner Stadt. Mit Hingabe widmet er sich aussterbenden Milieus, Phänomenen, die alsbald der Vergangenheit angehören werden, und immer wieder dem pulsierenden Leben der Hafenstadt New York.
Joseph Mitchells legendäre Reportagen gehören zur Geschichte New Yorks, sie lesen sich wie Bohrungen in einer heute verschütteteten Zeitschicht jener Stadt, die mehr als alle anderen die Moderne verkörpert. Die hier versammelten Geschichten sind in den Jahren 1938 bis 1955 im Magazin New Yorker erschienen. Für das deutsche Publikum weitgehend Neuland, eröffnen sie dem Leser ungeahnte, beglückende literarische Entdeckungen.
Joe Gould stammte aus einer der ältesten Familien Massachusetts, und als erfolgreichem Harvard-Absolventen schien ihm ein geordnetes bürgerliches Leben vorherbestimmt. Doch mit Mitte 20 brach er mit allem. Ein charmanter Schnorrer und spleeniger Träumer, lebte er von Luft, Zigarettenkippen und Ketchup, in Absteigen und auf der Straße. Mit seinem bekleckerten Mantel und seiner Aktentasche voller Notizbücher gehörte er zum Straßenbild von Greenwich Village. Fast 30 Jahre lang, bis kurz vor seinem Tod Anfang der 50er Jahre. Und er schrieb auf, was er um sich herum hörte, füllte 75 schmierige Notizbücher. Zäh und unverdrossen arbeitete er an seinem großen Werk "Eine erzählte Geschichte unserer Zeit", einem epochalen Buch, elfmal so lang wie die Bibel. Aber nur wenige Auserwählte durften kleine Stücke davon lesen. Joseph Mitchell, Journalist beim "New Yorker", fasziniert von Gould und seinem Projekt, läßt sich immer wieder von ihm ausnehmen und düpieren, um über ihn schreiben zu k önnen. Aber schließlich gelingt es ihm, das Geheimnis von Goulds großem Werk zu lüften...
Saloon-keepers and street preachers, gypsies and steel-walking Mohawks, a bearded lady and a 93-year-old “seafoodetarian” who believes his specialized diet will keep him alive for another two decades. These are among the people that Joseph Mitchell immortalized in his reportage for The New Yorker and in four books—McSorley's Wonderful Saloon, Old Mr. Flood, The Bottom of the Harbor, and Joe Gould's Secret—that are still renowned for their precise, respectful observation, their graveyard humor, and their offhand perfection of style.These masterpieces (along with several previously uncollected stories) are available in one volume, which presents an indelible collective portrait of an unsuspected New York and its odder citizens—as depicted by one of the great writers of this or any other time.
Exploring the intersection of journalism and anthropology, this collection features Joseph Mitchell's writings on the influential anthropologist Franz Boas. Through interviews and reflections, Mitchell captures a pivotal era in American anthropology while showcasing his distinctive prose style. The pieces not only highlight Boas's impact but also delve into broader themes of humanity, making this work essential for those interested in the history of anthropology and a compelling read for new audiences discovering Mitchell's legacy.