Eduard Mörikes im Jahr 1853 erschienenes Märchen 'Das Stuttgarter Hutzelmännlein' besticht durch eine verwickelte, höchst kunstvolle Erzählstruktur und einen völlig selbständigen sprachlichen Charakter mit dialektalen Ausdrücken und vielen Regionalismen - Mörike fügte dem Werk deshalb auch einen umfangreichen „Anhang“ mit Worterklärungen bei. In die Hauptgeschichte um den Schustergesellen Seppe, der vom koboldartigen Hutzelmännlein mit einem Paar Glücksschuhe und einem Laib Hutzelbrot ausstaffiert auf Wanderschaft geht, sind einige bedeutende Binnengeschichten eingewoben, von denen die „Historie von der schönen Lau“ die berühmteste ist. Mit seiner Erzählung, die neben viel Lokalkolorit auch Sagenmotive einbezieht, erreichte Mörike einen Ausgleich zwischen den Ansprüchen des Kunst- und des Volksmärchens, so dass Alltägliches und Wunderbares zu einer eigenen Synthese finden.
Edmund von Sallwürk Bücher


Mörikes Künstlernovelle schildert einen fiktiven Tag aus dem Leben des hochverehrten Komponisten. Unterwegs nach Prag zur Uraufführung der Oper 'Don Juan' pflückt Mozart in einem herrlichen Schlosspark eine Frucht vom Pomeranzenbäumchen und wird dabei vom Gärtner erwischt. Der Streit endet mit einer Einladung aufs Schloss, wo soeben die Verlobung der Nichte des Grafen gefeiert wird. In kultivierter Gesellschaft gibt der Maestro eine Kostprobe aus seinem Werk und ruft damit eine erschütternde Wirkung bei der jungen Eugenie hervor …