Wo finden heute öffentliche Begegnungen und gesellschaftliche Auseinandersetzungen statt? Wie können die Räume von Theatern oder Museen porös werden, um neue Vorstellungen geteilter Räume in migrantischen und diasporischen Stadtgesellschaften zu erproben? Stadttheater, städtische Museen und Kunst im öffentlichen Raum sind mehr denn je herausgefordert, Öffentlichkeiten als demokratisches Gut herzustellen, ihre Relevanz für Stadtgesellschaften unter Beweis zu stellen und ihre Ressourcen zu teilen. Institutionen sind damit befasst, ihre infrastrukturellen Verpflichtungen und öffentlichen gesellschaftlichen Aufgaben zu reflektieren und zu verändern. Selbstorganisierte Initiativen, auch in Kollaboration mit Institutionen, leisten Wesentliches für das Porös-Werden und erzeugen durch kulturelle und künstlerische Arbeiten neue Vorstellungen geteilter öffentlicher Räume. Dieses Buch versammelt Beiträge von Dramaturg*innen, Kurator*innen und Wissenschaftler*innen, die neue Praxen geteilter Räume, performativen Kuratierens und urbaner Dramaturgien vorstellen und theoretisch reflektieren.
Das Medium Video ist heute omnipräsent, aber die Videotheorie gehört bisher nicht zu den universitär etablierten Disziplinen. Im Vergleich zu den zahlreichen Publikationen zur Foto-, Film- und Fernsehtheorie fällt auf, dass bisher kein Überblick zur Videotheorie als Grundlage für Forschung und Lehre vorliegt. Die Publikation nimmt erstmals eine Bestandsaufnahme und Synthese der bestehenden disparaten Theorien vor. Die vorgestellten Theoriepositionen entstammen den Kontexten von Medientheorie, Medienarchäologie, Kunsttheorie, Philosophie, Soziologie, Kulturwissenschaft, Psychotherapie, Ethnologie, Theaterwissenschaft, Forensik, Social Geography, Surveillance Studies, Gender Studies. Zwölf thematische Kapitel bieten eine transdisziplinäre Einführung zu fünfzig Jahren wissenschaftlicher, künstlerischer und politischer Reflektionen über das Medium. Mit Texten von: Barbara Büscher, Martha Buskirk, Peter Sachs Collopy, Dieter Daniels, Marc Ries und Jan Thoben. Dieter Daniels, Professor für Kunstgeschichte und Medientheorie an der HGB Leipzig, Gutenberg Fellow mit dem Projekt „Transdisziplinäre Videotheorie“ am GFK Mainz Oktober 2017 – Februar 2020 Jan Thoben, Leiter des Studiengangs „Sound Studies“ an der UdK Berlin, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Transdisziplinäre Videotheorie“ am GFK Mainz Oktober 2017 – Februar 2020 –– Video is an omnipresent medium in today’s world, but video theory has yet to be established as an academic discipline. Given the numerous publications on photographic, film, and television theory, the absence of any overview of video theory as a basis for research and teaching is a striking omission. This is the first book to undertake an inventory and synthesis of the disparate theories that currently exist. The theoretical positions that are presented here derive from the realms of media theory, media archaeology, art theory, philosophy, sociology, cultural studies, psychotherapy, ethnology, theatre studies, forensics, social geography, surveillance studies, and gender studies. Divided into twelve chapters on different themes, the book provides a transdisciplinary introduction to fifty years of scholarly, artistic, and political reflections on the medium. Dieter Daniels is professor of art history and media theory at the Academy of Fine Arts Leipzig (HGB) and was a GRC fellow with the project ”Transdisciplinary Video Theory“ at the Gutenberg Research College in Mainz from October 2017 to February 2020. Jan Thoben is head of the Sound Studies and Sonic Arts programme at Berlin University of the Arts and was a research associate with the project ”Transdisciplinary Video Theory“ at the Gutenberg Research College in Mainz from October 2017 to February 2020.
Freie Theatergruppen haben in den letzten 15 Jahren die bundesdeutsche Kulturszene verändert. Seit den ersten Gründungen verstehen sie sich als Alternative zur Institution Theater. Welche sozialen und kulturellen Bedingungen motivierten ihre Entstehung? Wie definieren sie selbst ihr Anderssein, wie lösen ihre Produktionen diesen Anspruch ein? Die Arbeit untersucht die Vorgeschichte der Freien Gruppen in Aktionsformen und Strassentheatern der APO. Sie stellt vier Theaterkollektive anhand ihrer Selbstdarstellungen und aufgrund von detaillierten Analysen einzelner Produktionen vor. Und sie thematisiert die Grenzen der Modelle politisch-eingreifenden Theaters, die für die Entstehungsphase freier Theatergruppen kennzeichnend waren.