Um 1830 aus Indien eingeschleppt, wurde die Cholera zur Geißel Europas. Ihre Herrschaft war schon fast gebrochen, da demonstrierte sie in Hamburg noch einmal ihre todbringende Macht: In nur sechs Wochen fielen ihr im Spätsommer 1892 über 10.000 Bewohner der Hansestadt zum Opfer.§Richard Evans Geschichte der Tragödie gilt als Meisterwerk: Er läßt das lebendige und facettenreiche Bild einer Stadt entstehen, in der sich Tradition und Moderne so unheilvoll verschränkten, daß politische, soziale und ökologische Probleme zur Katastrophe führten.§
Richard J. Evans Bücher
Dieser Autor beschäftigt sich hauptsächlich mit Geschichte und Historiographie, wobei frühe Erfahrungen in Wales sowohl sein Interesse an der Vergangenheit als auch ein Gefühl der „Andersartigkeit“ weckten. Als Regius Professor für moderne Geschichte an der Universität Cambridge und Gresham Professor für Rhetorik zeichnet sich seine Arbeit durch ein tiefes Verständnis historischer Prozesse und deren narrativer Konstruktion aus. Seine Schriften untersuchen oft die Art und Weise, wie wir Geschichte interpretieren und verstehen, und betonen, wie sie unsere Gegenwart prägt. Der Ansatz des Autors zur Vergangenheit ist daher nicht nur informativ, sondern auch reflexiv und regt die Leser an, über die Natur des historischen Wissens nachzudenken.







Als Adolf Hitler am 30. Januar 1933 Reichskanzler wurde, war das der vorläufige Höhepunkt einer politischen und gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland, die von der Weimarer Republik über den Ersten Weltkrieg bis zur Reichsgründung 1871 unter Bismarck zurückreicht. Nationalistisch überhöhte Euphorie, traumatische Kriegserfahrungen und dramatische wirtschaftliche Not erschütterten die Gesellschaft in allen Bereichen und führten zu einer grundlegenden Verunsicherung und politischen Polarisierung. Damit war für Hitler und seine Partei, die NSDAP, die Möglichkeit geschaffen, das staatliche Gefüge zu unterhöhlen und die Diktatur vorzubereiten. Mit souveräner Sachkenntnis, differenziert und anschaulich beschreibt Richard J. Evans diesen vielschichtigen Prozess.
Ein Geschichtsbuch wie gemacht für unser post-faktisches Zeitalter Nichts in der Geschichte passiert zufällig, alles ist Ergebnis geheimnisvoller Machenschaften - diese Vorstellung ist so alt wie die Geschichte selbst. Gerade jetzt, in Zeiten von Populismus und Fake News, finden Verschwörungstheorien immer mehr Anhänger und treten nirgendwo offensichtlicher zutage als in den revisionistischen Geschichtserzählungen über das Dritte Reich. Von den »Protokollen der Weisen von Zion«, über die »Dolchstoßlegende«, den Reichstagsbrand und Rudolf Heß' »Friedensangebot« an die Briten bis zu Hitlers Flucht aus dem Bunker zerlegt der renommierte Historiker Richard Evans die fünf einflussreichsten Legenden des Dritten Reichs höchst unterhaltsam und mit forensischer Genauigkeit und erkennt darin überraschende Muster.
Tod in Hamburg
Stadt, Gesellschaft und Politik in den Cholera-Jahren 1830 - 1910
Richard Evans' brillante Studie über den Cholera-Ausbruch in Hamburg im 19. Jahrhundert Sie überfiel ihre Opfer jäh und ohne Vorwarnung, die Symptome erregten allgemeines Entsetzen, das Ende kam schnell und unter Qualen: 1892 wütete eine Cholera-Epidemie in Hamburg, 10.000 Menschen starben binnen 6 Wochen. In seinem scharfsinnigen Werk zeichnet Richard J. Evans ein lebendiges Bild der Stadt und ihrer Menschen im Griff der Seuche und untersucht die Gründe, warum Hamburg als einzige große europäische Stadt Schauplatz dieser Tragödie wurde. Er zeigt, dass es eine Verknüpfung politischer, ökonomischer, sozialer und medizinischer Bedingungen war, die einer eigentlich schon ausgerotteten Krankheit noch einmal Tür und Tor öffneten. Mit einem aktuellen Vorwort des Autors, das den Vergleich zwischen der damaligen Epidemie und der heutigen Situation mit SARS-CoV-2 zieht. Ausstattung: 16 Seiten s/w, zahlreiche Grafiken und Karten im Buch
Das große Panorama des 19. Jahrhunderts Der europäische Kontinent durchlief zwischen 1815 und 1914 eine drastische Transformation mit grundlegenden Veränderungen in Kultur, Politik und Technik. Großstädte schossen innerhalb einer Generation aus dem Boden, und neue europäische Länder gründeten sich. Zwischen der Schlacht von Waterloo und dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs beherrschte Europa den Rest der Welt wie niemals zuvor oder je wieder danach. Der renommierte Historiker Richard J. Evans taucht tief ein in die Revolutionen und Kriege jener Zeit, befasst sich mit Gesellschaft, Religion und Philosophie und entwirft ein außergewöhnlich facettenreiches, überraschendes und unterhaltsames Panorama des 19. Jahrhunderts in Europa. Mit zahlreichen Abbildungen. Ausstattung: Mit 20 Abbildungen und zwei umfangreichen Bildteilen
Richard J. Evans: "Kneipengespräche im Kaiserreich". Stimmungsberichte der Hamburger Politischen Polizei 1892 bis 1914. Rowohlt Verlag, Reinbek 1989. 426 Seiten, kt., 18,80 DM
Veränderte Vergangenheiten
Über kontrafaktisches Erzählen in der Geschichte
Was wäre gewesen wenn... Was wäre, wenn Napoleon die Schlacht von Waterloo gewonnen hätte? Was, wenn Hitler 1930 bei einem Autounfall gestorben wäre? Solche Fragen haben Historiker und Geschichtsinteressierte seit jeher fasziniert – und wenn sie auch die Vergangenheit nicht zu ändern vermögen, so sind die Antworten darauf doch ein Spiegel der jeweiligen Gegenwart. Warum stellen sich Menschen alternative Geschichtsverläufe vor? Der renommierte Historiker Richard J. Evans untersucht die soziale, kulturelle und politische Bedeutung solcher Überlegungen und beschreibt das Aufkommen kontrafaktischer Geschichtsschreibung aus dem Geist der romantischen Vergangenheitsverklärung. Prägnant zeigt Evans, welchen Wert das Nachdenken über jene Wege hat, die nicht beschritten worden sind – und warnt zugleich vor einer gefährlichen Nähe zu Verschwörungstheorien.
Der Geschichtsfälscher
- 390 Seiten
- 14 Lesestunden
Als Geschichtsfälscher bezeichnete der britische High Court in seinem Urteil von April 2000 den umstrittenen Historiker David Irving. Es ging unter anderem um die Dimensionen des Holocaust, um die Frage, ob Hitler selbst dafür verantwortlich war oder Himmler und Goebbels auf eigene Faust handelten. Evans als ein Hauptzeuge bereitete sich zwei Jahre auf diesen Prozess vor. In seinem Prozessbericht problematisiert er grundsätzliche Fragen der Geschichtsschreibung. Ist es beispielsweise nicht denkbar, dass letzten Endes alle Historiker ihre Quellen subjektiv interpretieren? Könnte es sein, dass Irving den Prozess wegen seiner politischen Ansichten und nicht wegen der Manipulation von Quellen verloren hat? Irving wurde im Prozess als Rassist, Antisemit und Unterstützer der neuen Rechten bezeichnet. In einer Reihe kurzer und prägnanter Kapitel stellt Richard J. Evans Irvings Herangehensweise den historischen Fakten gegenüber, um den Unterschied zwischen einer verantwortlichen und unverantwortlichen Geschichtsschreibung zu verdeutlichen. Das Ergebnis ist ein ebenso überzeugendes wie gelehrtes Lehrstück über das Vorgehen des Historikers.
§B§Unbefangen gegenüber den Fachgrenzen von Sozial- und Rechtsgeschichte, Kultur-, Religions- und Ideengeschichte entwickelt Richard Evans ein spannendes historisches Panorama um eine der Kernfragen des sozialen Zusammenhalts: die Macht des Staates über Leben und Tod.§§S§"Evan's Studie umfasst nicht nur einen langen Zeitraum, er prüft auch jeden möglichen Aspekt des Themas Todesstrafe: die Geschichte von Verbrechen und abweichendem Verhalten, in enger Verbindung mit der Veränderung der Klassen- und Geschlechterbeziehungen in der deutschen Gesellschaft ab dem 16. Jahrhundert; die Geschichte des Strafprozesses und der Rechtsformen; die sich verändernden Formen der Hinrichtung und die mit ihr zu unterschiedlichen Zeiten verbundenen symbolischen Bedeutungen....Richard Evans hat ein großartiges und wichtiges Buch geschrieben."§Mit diesen Worten würdigt Joachim Whaley im "Times Literary Supplement" die englische Originalausgabe von Evans' Buch.
Das Dritte Reich und seine Verschwörungstheorien
Wer sie in die Welt gesetzt hat und wem sie nutzen – Von den »Protokollen der Weisen von Zion« bis zu Hitlers Flucht aus dem Bunker
Ein Geschichtsbuch wie gemacht für unser post-faktisches Zeitalter Nichts in der Geschichte passiert zufällig, alles ist Ergebnis geheimnisvoller Machenschaften - diese Vorstellung ist so alt wie die Geschichte selbst. Gerade jetzt, in Zeiten von Populismus und Fake News, finden Verschwörungstheorien immer mehr Anhänger und treten nirgendwo offensichtlicher zutage als in den revisionistischen Geschichtserzählungen über das Dritte Reich. Von den »Protokollen der Weisen von Zion«, über die »Dolchstoßlegende«, den Reichstagsbrand und Rudolf Heß' »Friedensangebot« an die Briten bis zu Hitlers Flucht aus dem Bunker zerlegt der renommierte Historiker Richard Evans die fünf einflussreichsten Legenden des Dritten Reichs höchst unterhaltsam und mit forensischer Genauigkeit und erkennt darin überraschende Muster.