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Marija Stěpanov

    Die Poetik von Maria Stepanova, die zugleich zeitgenössisch und zeitlos ist, widerlegt die Vorstellung einer Krise der traditionellen Prosodie. Sie experimentiert mit der Authentizität der Autorenerklärung und wendet persönliche Eigenheiten auf eine poetische Persona an. Für Stepanova ist dies nicht nur eine rhetorische Figur, sondern ein Akt des persönlichen Willens, ein Versuch, zum Subjekt durchzubrechen. Ihre poetische Sprache ist sehr ausgeprägt und deformiert Wortformen auf jeder Ebene, um neue, tatsächliche und potenzielle Bedeutungen zu enthüllen.

    Marija Stěpanov
    Nach dem Gedächtnis
    • 2021

      Nach dem Gedächtnis

      Roman | Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2023

      3,9(877)Abgeben

      Liebesgeschichten und Reiseberichte, Reflexionen über Fotografie, Erinnerung und Trauma: In einer dichten poetischen Sprache verwebt Maria Stepanova Fundstücke zu einem Jahrhundert ihrer jüdisch-russisch-europäischen Familiengeschichte. Maria Stepanova erzählt von ihrer weitverzweigten Familie von Ärzten, Architekten, Bibliothekaren, Buchhaltern und Ingenieuren, die in unzivilisierten, gewaltgeprägten Zeiten ein stilles, unspektakuläres Leben führen wollten. Prädestiniert, Opfer von Verfolgung und Repressionen zu werden, ist es all ihren Verwandten gelungen, die Schrecken des 20. Jahrhunderts zu überleben. Wie war das möglich? Auf der Suche nach den eigenen Wurzeln durchmisst die Autorin einen Gedächtnisraum, in dem die Linien des privaten Lebens haarscharf an den Abbruchkanten der Epochenlandschaft entlangführen. »Bei allen anderen bestand die Familie aus Teilnehmern der Geschichte, bei mir nur aus ihren Untermietern.«

      Nach dem Gedächtnis