Rudolf Jaworski Bücher






Obwohl der Erste Weltkrieg von Männern geführt wurde, spielten Frauen sowohl im Kriegsalltag wie auch in der Kriegspropaganda eine kaum zu überschätzende Rolle. In europäisch vergleichender Perspektive untersucht dieses reich bebilderte Buch erstmalig die einschlägigen geschlechtsspezifischen Klischees anhand von Bildpostkarten, eines damals viel genutzen Mediums der Propaganda und der Massenkommunikation. Die wissenschaftlich fundierte und zugleich unterhaltsam geschriebene Studie leistet damit einen originellen Beitrag zur Gendergeschichte und zur politischen Ikonographie des Ersten Weltkriegs.
Erinnern mit Hindernissen
- 292 Seiten
- 11 Lesestunden
Krieg, Diktaturerfahrung, nationale Rivalitäten und wiederholte Systemwechsel führten in Osteuropa im 20. und im beginnenden 21. Jahrhundert zu Mehrfachbeanspruchungen jeglichen Erinnerns. Wiederholte Umdeutungen, Verwerfungen und Neubesetzungen von Gedenktagen und Jubiläen waren an der Tagesordnung. Die Gedenkkalender wurden jeweils neu geschrieben und geordnet. Die Strategien der medialen Inszenierung waren einem ständigen Wandel unterworfen. Diese Beobachtungen werden zum Anlass genommen, die Szenarien der Gedenktage und Jubiläen in Osteuropa unter vergleichender Perspektive einer kritischen Prüfung zu unterziehen.
Reiseführer bieten den Kulturwissenschaften ein breites Spektrum an Beobachtungsfeldern wie Kulturtransfer, Eigen- und Fremdwahrnehmung sowie populäre Geschichtsbilder. Sie ermöglichen die Untersuchung der Zielgruppendifferenzierung, Veränderungen in Reisegewohnheiten und die wechselnde Attraktivität von Reisezielen. Trotz ihrer kulturellen und geschichtlichen Relevanz haben Reiseführer in der historischen Forschung bislang wenig Beachtung gefunden, insbesondere im ostmitteleuropäischen Raum, der aufgrund seiner kulturellen Pluralität und ethnischen Überschneidungen komplexe Beziehungsmuster aufweist. Diese Region hat sich oft gegen einfache Deutungsmuster gewährt, was zu einer „Normierung“ touristischer Beschreibungen führte. Der Sammelband präsentiert die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Tagung und behandelt eine Vielzahl von Themen zu Reiseführern in und über Ostmitteleuropa, sowohl geographisch als auch chronologisch – von Riga bis Prag und von frühen Reiseführern des 19. Jahrhunderts bis hin zu zukünftigen, papierlosen Ausgaben.
Ostmitteleuropa im Fokus
- 284 Seiten
- 10 Lesestunden
Rudolf Jaworski, Jahrgang 1944, lehrt seit 1987 Geschichte Ostmitteleuropas am Historischen Seminar der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Seine Publikationen widmen sich neben Einzelstudien zur polnischen und tschechischen Geschichte vor allem Themen aus der Stereotypenforschung, der Nationalitätenproblematik sowie der Gedächtnispolitik und der Erinnerungskultur. Auch dem Phänomen politisierter Wissenschaft hat er längere Zeit seine Aufmerksamkeit geschenkt. Allen seinen Arbeiten gemeinsam ist das beziehungsgeschichtliche Element; ihn interessieren vor allem die engen wechselseitigen Verflechtungen der ostmitteleuropäischen Staaten und Nationen. Der vorliegende Band, Rudolf Jaworski zum Ausscheiden aus dem akademischen Leben gewidmet, bietet eine Auswahl seiner Schriften und stellt ihn als vielseitig interessierten Ostmitteleuropa-Historiker, als originellen Denker und sprachlich ambitionierten Stilisten vor.
Deutsche und tschechische Ansichten
Kollektive Identifikationsangebote auf Bildpostkarten in der späten Habsburgermonarchie
- 194 Seiten
- 7 Lesestunden
Während der letzten Jahrzehnte der Habsburgermonarchie erlebte die Postkarte als populäres Kommunikationsmittel ihren Aufstieg, zeitgleich mit dem Höhepunkt des deutsch-tschechischen Nationalitätenstreits in Böhmen. Dieses moderne Medium wurde zur Verbreitung nationaler Botschaften genutzt, wobei Mythen, Symbole, historische und aktuelle Ereignisse sowie die kollektive Selbstdarstellung von Vereinen visualisiert wurden. Rudolf Jaworski untersucht die Identitätskonstruktionen deutscher und tschechischer Bildpostkarten aus einer vergleichenden und beziehungsgeschichtlichen Perspektive. Dabei wird das umfangreiche Postkartenmaterial als eigenständige kulturhistorische Quelle betrachtet. Über 100 Abbildungen, viele in Farbe, ergänzen die Ausführungen. Obwohl die Untersuchung auf die böhmischen Länder fokussiert ist, wird die Gesamtmonarchie als übergeordneter Referenzrahmen stets berücksichtigt. Der Autor, Univ.-Prof. Dr. Rudolf Jaworski, geboren 1944 in Lissa/Leszno (Polen), hat Geschichte und Germanistik in Tübingen und Wien studiert. Seit 1987 ist er Direktor am Historischen Seminar der Universität Kiel, mit Forschungsschwerpunkten in der vergleichenden Geschichte Ostmitteleuropas, insbesondere zu Themen wie Nationsbildung, Nationalismus und deutsch-polnischen sowie deutsch-tschechischen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert.
Gedächtnisorte in Osteuropa
- 183 Seiten
- 7 Lesestunden
Nach dem Sturz des Kommunismus in Osteuropa haben sich das Geschichtsbewußtsein, die kollektive Identität und damit auch die Landschaft der Gedächtnisorte verändert. Anhand einzelner Fallbeispiele wird in diesem Sammelband der Neusetzung und Umwertung dieser Gedächtnisorte unter veränderten Vorzeichen nachgegangen. Mehrfachbeanspruchungen werden hierbei ebenso deutlich wie die Wiederaufnahme verschüttet geglaubter Traditionslinien.
Eine kleine Geschichte Polens
- 373 Seiten
- 14 Lesestunden
Diese Monographie orientiert in knapper Form über wichtige Epochen, Ereignisse und Strukturen, wobei die besondere Aufmerksamkeit denjenigen Erscheinungen und Prozessen gilt, die die polnische Gesellschaft und Staatlichkeit geprägt haben - und von denen sich auch die wesentlichen Elemente eigener und fremder Bilder von der Geschichte Polens abgeleitet haben und ableiten. Überdies zeichnen die Autoren, allesamt Osteuropa-Spezialisten, die Verflechtungen der polnischen Geschichte mit derjenigen Europas nach und verweisen auf den Anteil der in sprachlich-kultureller Hinsicht nichtpolnischen Bevölkerungsgruppen an der Historie dieses Landes.
Der Titel kann ab Januar 2013 über die Südost Verlags Service GmbH, Waldkirchen, bezogen werden. Die Revolution von 1848/49 wird in der Habsburgermonarchie und im östlichen Mitteleuropa weniger einheitlich wahrgenommen als in Frankreich, Deutschland oder Belgien, was die Betrachtung nationaler, demokratischer und sozialer Revolutionen nahelegt. Der Sammelband analysiert vergleichend die regionalen Revolutionszentren und stellt die Ereignisse in den breiteren Kontext der europäischen Entwicklung, einschließlich der russischen Frage. Entstanden aus einer internationalen Tagung 1990, umfasst der Band Beiträge zu verschiedenen Aspekten der Revolution. Themen sind unter anderem die nationalen Vorstellungen in Mitteleuropa, die Rolle von Frantisek Palacký und den tschechischen Liberalen, die Bedeutung der tschechischen Frauen in Prag, die nationale Symbolik, soziale Protestbewegungen, die Bauernbefreiung und die gesellschaftlichen Voraussetzungen der Revolution in Ungarn. Zudem wird das Verhältnis zwischen nationalen und sozialen Fragen bei den Slowenen sowie die diplomatischen Beziehungen Frankreichs zu Ostmitteleuropa behandelt. Der Band bietet auch eine Bibliographie zur Revolution in Ostmitteleuropa.
