Miloslav Stingl
19. Dezember 1930 – 11. Mai 2020
Miloslav Stingl (* 19. Dezember 1930 in Bílina; † 11. Mai 2020 in Prag) war ein tschechischer Ethnologe und Sachbuchautor.
Stingl studierte in Prag Völkerkunde und Archäologie. Seine erste Dissertation schrieb er über die Religion der südamerikanischen Mapuche-Indianer. Außerdem promovierte er zum Dr. jur. sowie zum Dr. phil und war ordentlicher Professor an der Karls-Universität in Prag. Seine wissenschaftlichen Hauptgebiete waren die Indianer Nord- und Südamerikas sowie die Bewohner der polynesischen und melanesischen Inseln. Auf diesen Gebieten legte Stingl neue Forschungsergebnisse vor, die er in Fachbüchern veröffentlichte. Wegen seines wissenschaftlichen Werkes wurde er von der tschechischen, der englischen und der französischen Akademie der Wissenschaften zum Mitglied berufen. Über seine Reisen in 150 Länder verfasste er Bücher, die in 20 Sprachen übersetzt und in einer Auflage von 18 Millionen Exemplaren erschienen sind. Bei den deutschen Lesern ist er vor allem wegen seiner Werke über Indianer- und Südseethematik bekannt geworden. In seinen Büchern verbindet Miloslav Stingl persönliche Erlebnisse mit der Vermittlung von Wissen über das Leben, die Bräuche und die Traditionen der Völker. Darüber hinaus hat Miloslav Stingl auch Bücher über seine Heimatstadt Prag und zu Themen der böhmischen Geschichte geschrieben. Für den Deutschen Fernsehfunk gestaltete er zusammen mit Roland Herrmann eine 33-teilige Serie über seine Reisen.