Robert Silverberg
15. Jänner 1935
Auch bekannt als: Lee Sebastian | Calvin M. Knox | Dozens | Franklin Hamilton | Lloyd Robinson | Walker Chapman | John Dexter | Paul Hollander
Robert Silverberg (* 15. Januar 1935 in Brooklyn, New York) ist ein US-amerikanischer Autor, der vor allem für seine Science-Fiction-Werke bekannt ist und viermal mit dem Hugo-, fünfmal mit dem Nebula- und neunmal mit dem Locus Award ausgezeichnet wurde.
Silverberg war seit seiner Kindheit ein unersättlicher Leser und bemühte sich seit seinen frühen Jugendjahren, Erzählungen in Science-Fiction-Magazinen zu veröffentlichen. Er besuchte die Columbia University und schloss 1956 sein Studium der englischen Literatur mit einem B.A. ab. Er blieb der Science-Fiction treu und veröffentlichte 1955 sein erstes Buch, das Kinderbuch Revolt on Alpha C. Im folgenden Jahr gewann er seinen ersten Hugo, als „bester neuer Autor“. In den nächsten vier Jahren schrieb er, nach eigener Zählung, eine Million Worte im Jahr für Magazine und Ace Doubles. 1959 brach der Science-Fiction-Markt zusammen und Silverberg wandte seine Fähigkeit zum umfangreichen Schreiben in anderen Gebieten an, von sorgfältig recherchierter Geschichtsliteratur bis hin zu Softcore-Pornos für Nightstand Books. Mitte der 1960er Jahre suchte die Science-Fiction ihr literarisches und inhaltliches Niveau zu heben. Frederik Pohl, damals Herausgeber von drei Science-Fiction-Magazinen, bot Silverberg freie Hand beim Schreiben für sie. Hiervon ermutigt kehrte Silverberg zur SF zurück. Er schenkte Charaktertiefe und sozialem Hintergrund nun mehr Beachtung als in der Vergangenheit. Weiter mischte er Elemente der modernen Literatur, die er an der Columbia-Universität gelernt hatte, ein. Die Bücher dieser Schaffensperiode brechen radikal mit seinem vorigen Werk. To Open the Sky, ein Band von Erzählungen, die vorher in Pohls Magazin Galaxy erschienen waren, beschreiben eine neue Religion, die der Menschheit den Weg zu den Sternen öffnet. Danach folgte Downward to the Earth, vielleicht das erste post-koloniale Science-Fiction-Buch, ein Buch mit Anklängen an Joseph Conrad, in dem der frühere irdische Verwalter einer fremden Welt zurückkehrt, nachdem diese freigesetzt ist. Andere populär und kritisch gewürdigte Werke dieser Zeit sind To Live Again, in dem es möglich ist, die Persönlichkeiten von Toten zu transferieren, The World Inside, das einen Blick auf eine übervölkerte Zukunft wirft, und Dying Inside, die Geschichte eines Telepathen, der seine Kräfte verliert. 1969 gewann Nightwings einen Hugo Award als beste Novelle. Dann wurden 1970 die Kurzgeschichte Passengers und 1971 der Roman A Time of Changes und die Kurzgeschichte Good News from the Vatican sowie 1975 die Novelle Born with the Dead mit dem Nebula Award sowie dem Locus Award ausgezeichnet. 1970 war Robert Silverberg Ehrengast bei der „World Science-Fiction Convention“. Nach Jahren hoher literarischer Produktivität suchte Robert Silverberg eine Schaffenspause. Stress infolge einer Schilddrüsenstörung sowie ein Wohnungsbrand vertieften diese Absicht. Er zog 1972 von seinem heimatlichen New York an die Westküste und verkündete 1975 seinen Rückzug vom Schreiben. 1980 kehrte er mit Lord Valentine’s Castle, einem panoramischen Abenteuer auf einem fremden Planeten, zur Schriftstellerei zurück. Dieser Roman ist Grundlage für eine bis heute (2009) fortgeführte Serie, den Majipoor-Zyklus (benannt nach dem Planeten, auf dem sie spielt). Mitte bis Ende der 80er Jahre widmete er sich in zwei Fantasy-Romanen dem Stoff des Gilgamesch-Epos. Der erste, Gilgamesh the King (dt. König Gilgamesch, 1987), erschien 1984. In den Jahren 1986, 1987 und 1988 veröffentlichte Silverberg drei weitere Gilgamesch-Novellen in der Anthologienreihe Heroes in Hell mit den Titeln Gilgamesh in the Outback (dt. Gilgamesch im Outback, erschienen im Heyne Science Fiction Jahresband zum Jubiläumsjahr 1988), The Fascination of the Abomination und Gilgamesh in Uruk. Diese drei Novellen aus Heroes in Hell erschienen 1989 zuerst in England und 1990 in den USA in stark überarbeiteter Form als sein zweiter Gilgamesch-Roman To the Land of the Living (dt. Das Land der Lebenden, 1996).