Die in diesem Band versammelten Beiträge zur Jahrestagung 2022 des Instituts für Deutsche Sprache geben einen Überblick zu aktuellen Entwicklungen der Erschließung und Nutzung von Korpora in der germanistischen Linguistik und darüber hinaus. Dabei steht im Vordergrund, wie bekannte und neue Korpora für die Untersuchung verschiedenster linguistischer Fragestellungen, z.B. der Lexikografie, der Gesprächsforschung, des Spracherwerbs oder der historischen Sprachwissenschaft, genutzt werden können. Im Einzelnen geht es Korpusangebote und Korpusdesign Software für die Arbeit mit Korpora Korpusaufbereitung den Zusammenhang von Korpusaufbereitung und Forschungsfragestellungen ethisch-rechtliche Aspekte der Arbeit mit Korpora Anwendungs- und Nutzungsmöglichkeiten von Korpora Diese Fragen werden im Kontext wissenschaftstheoretischer Überlegungen zur Frage des Nutzens von Korpora für die linguistische Erkenntnisbildung behandelt. Es werden dabei sowohl klassische Schrift- und Tonkorpora, als auch Korpora mit Daten aus anderen Medialitäten (Video und Social Media) vorgestellt. Eine weitere Dimension sind Vergleichskorpora mehrerer Sprachen oder Medialitäten (mündlich vs. schriftlich) sowie diachrone (Vergleichs-)Korpora und der Blick auf nicht-deutschsprachige Korpusangebote.
Arnulf Deppermann Reihenfolge der Bücher






- 2023
- 2018
Der Band orientiert über den Stand der Forschung zur kommunikativen Verwendung von Sprache, ihrer Rolle in der Interaktion und ihrem Verhältnis zur Kultur. Die Beiträge stellen theoretische Grundlagen und wissenschaftsgeschichtliche Entwicklungen ihrer jeweiligen Forschungsgegenstände dar, illustrieren sie anhand von empirischen Ergebnissen und formulieren Desiderata für die Zukunft der Sprachwissenschaft.
- 2017
Verben im interaktiven Kontext
Bewegungsverben und mentale Verben im gesprochenen Deutsch
Der Band untersucht die Verwendung der Bewegungsverben kommen und gehen sowie der mentalen Verben wissen und denken im gesprochenen Deutsch. Anhand einer Kombination explorativer, mit der Schriftlichkeit vergleichender Korpus - untersuchungen und interaktionslinguistischer Analysen werden spezifisch mündliche Argumentrealisierungsmuster identifiziert und deren funktionale Motivationen beschrieben. Es zeigt sich, dass viele verbgebundene Konstruktionen diskursorganisatorische Funktionen erfüllen oder mündlichkeitsspezifische Bedeutungen haben und dass dabei reduzierte Formen besonders häufig sind.
- 2016
Wenn wir an Sprache denken, dann meist an Grammatiken, Rechtschreibung und Lexika. Sprache scheint demnach in der Form von Regeln und Wissen zu existieren. Dieser Band, der aus der Jahrestagung des IDS 2015 hervorgegangen ist, vertritt eine andere Vorstellung von Sprache: Sprache ist Werkzeug und Lebensform im sozialen und leiblichen Kontext. Sprechen und Schreiben bestehen aus routinisierten Praktiken, die an konkrete körperliche, sequenzielle, mediale und materielle Kontexte gebunden sind und bestimmten Zwecken dienen. Der Bezug auf Objekte und mediale Oberflächen und die leibliche Verfasstheit der Akteure und ihre Situiertheit im Raum sind unhintergehbare Bestimmungsstücke der Verwendung von Sprache. Sprache ist eingelassen in zwischenmenschliche Interaktionen, die sie selbst prägt, aus denen sie ihre Bedeutung bezieht und innerhalb derer sie sich wandelt und neue Verwendungen und Ausprägungen gewinnt. Die in diesem Band versammelten Beiträge zeigen Anwendungen und Nutzen des Praktikenkonzepts in unterschiedlichen Feldern der Linguistik, wie der interaktionalen Linguistik, der Sozio-, Text- und Medienlinguistik, der synchronen und historischen Pragmatik und der Literalitätsforschung. Dabei rücken über die Perspektive der Praktiken auch die Schnittstellen der Linguistik zu ihren sozialwissenschaftlichen Nachbarwissenschaften, insbesondere zu Soziologie und Medienwissenschaft, in den Fokus.
- 2010
Dieser Band greift erstmals das Thema ‚Intermedialität‘, das seit einigen Jahren zu einem Leitbegriff der Kulturwissenschaften geworden ist, aus Sicht der Sprachwissenschaft auf. Er zeigt auf, wie tief medienspezifische Gegebenheiten und intermediale Bezüge die Gebrauchsformen von Sprache prägen. Sprache wird in den Beiträgen des Bandes als Spannungsphänomen theoretisiert, für das sowohl die Materialität seiner Erscheinungsformen wie seine medialen und kommunikativen Bezüge auf Nichtsprachliches konstitutiv sind. Zusammenhänge und Konkurrenzen, Eigenart und Austauschbarkeit dieser Formen und Bezüge werden in drei Themenkomplexen diskutiert: - Die Materialität von Sprache als Stimme und Schrift- Intermediale Relationen zwischen Text, Bild und Ton in Druckmedien, Film und Internet- Multimodale und leibvermittelte Kommunikation im Raum. Die Beiträge des Bandes führen grundlegend in die verschiedenen Facetten der Intermedialität von Sprache ein, diskutieren deren sprachtheoretische Implikationen und präsentieren neueste Forschungsergebnisse.
- 2009
Verstehen in professionellen Handlungsfeldern
- 392 Seiten
- 14 Lesestunden
Wechselseitige Verständigung ist eine Grundvoraussetzung für das Gelingen von Kooperation. Die Art und Weise des Verstehens richtet sich dabei nicht nur nach den zu verstehenden Äußerungen des Gesprächspartners, sondern ebenso nach den Zwecken der Interaktion und den Beteiligungsrollen der Akteure.Die Autoren zeigen, wie in unterschiedlichen Typen institutioneller Interaktion (in Arzt-Patient-Gesprächen, in der Migrationsberatung und beim Dreh eines Films) Verstehen im Gespräch angezeigt und ausgehandelt wird. Auf Grundlage von Audio- und Videoaufnahmen werden die sprachlich-kommunikativen und kinesischen Verfahren der Dokumentation von Verstehen untersucht. Besonderes Augenmerk gilt dabei dem Zuschnitt auf den jeweiligen Gesprächskontext und der Art und Weise, wie sozialstrukturelle Sachverhalte (institutionelle Routinen, Beteiligungsrechte und -pflichten, professionelle Identitäten) durch Verstehensdokumentationen in der Interaktion enaktiert werden. Dabei wird deutlich, dass Verstehen in der Interaktion nichtnur retrospektiv, sondern ganz wesentlich auch antizipatorisch ausgerichtet ist. Welches Verstehen wem in welcher Weise angezeigt wird, ist dabei nicht nur kognitiven und kooperativen Belangen geschuldet. Verstehensdokumentationen haben auch handlungssteuernde Funktionen, die rhetorisch genutzt werden können.
- 2008
Gespräche analysieren : eine Einführung
- 125 Seiten
- 5 Lesestunden
Konversationsanalyse, interaktionale Linguistik, ethnographische Gesprächsanalyse und Kontextualisierungstheorie sind die Grundlagen dieser Einführung in die empirische Methodik der Gesprächsanalyse. Der Text diskutiert zunächst unterschiedliche Typen gesprächsanalytischer Fragestellungen und ihren Zusammenhang mit den Methoden der Datenerhebung und -analyse. Er behandelt die ethnographische Datenerhebung im Feld und führt in die Transkription nach dem gesprächsanalytischen Transkriptionssystem GAT ein. Den Kern des Textes bildet die Darstellung der detaillierten Sequenzanalyse einzelner Datenausschnitte. Darauf aufbauend werden Strategien zur fallübergreifenden Kollektionsbildung und zur Validierung der Analysen diskutiert. Der Text eignet sich zur schrittweisen systematischen Einführung in den gesprächsanalytischen Forschungsprozess. Er richtet sich an Studierende und ForscherInnen, die bereits über Vorkenntnisse im Bereich der Konversationsanalyse verfügen.
- 2007
Grammatik und Semantik aus gesprächsanalytischer Sicht
- 400 Seiten
- 14 Lesestunden
Dieses Buch stellt die Gesprächsanalyse als Methodik zur Erforschung linguistischer Fragestellungen dar. Ihr Ziel ist die umfassende Analyse sprachlicher Phänomene in ihren formalen, funktionalen und kontextuellen Dimensionen. Grundlegende Eigenschaften der verbalen Interaktion werden zunächst auf ihre sprachtheoretischen Konsequenzen befragt. Sodann werden aus ihnen methodologische Prinzipien für die Erhebung und Analyse von Gesprächskorpora entwickelt. Das methodische Vorgehen wird an einer grammatischen und einer semantischen Fragestellung demonstriert. Untersucht werden freie Infinitivkonstruktionen im gesprochenen Deutsch und die Effekte von Kontrastierungsaktivitäten auf die Semantik von Ausdrücken im Gespräch. Theoretische Basis bildet hier die Integration der Gesprächsanalyse mit der construction grammar und der kognitiven Linguistik.
- 2003
Argumentieren in Gesprächen
- 167 Seiten
- 6 Lesestunden
Dieser Band erkundet ein bisher kaum erschlossenes wissenschaftliches Terrain: das Argumentieren in Gesprächen. Die Beiträge gehen von der gesprächsanalytischen Empirie aus und fragen: Wie wirken sich grundlegende Determinanten des mündlichen Austauschs, wie Prozessualität, Flüchtigkeit, Interaktivität und Handlungsbezogenheit, auf Strukturen und Prozesse des Argumentierens aus? Sie entwickeln damit einen neuen Blick auf Probleme der Argumentationstheorie und untersuchen Formen und Funktionen des Argumentierens in Bezug auf unterschiedliche Genres, Interaktionskonstellationen und sprachliche Ressourcen.
- 2002
Das Buch bietet eine umfassende Analyse der Bedeutungskonstitution aus verschiedenen Perspektiven, insbesondere der Kognitionswissenschaften und Gesprächsforschung. Arnulf Deppermann und Thomas Spranz-Fogasy eröffnen mit einem Vorwort, gefolgt von Deppermanns Betrachtungen zur verbalen Interaktion. Walther Kindt präsentiert neue Erkenntnisse zu Koordinations- und Regulierungsprozessen in der Dynamischen Semantik. Werner Nothdurft thematisiert die Prinzipien des Embodiments in der interaktiven Bedeutungskonstitution, während Irina Pevsner die inkrementelle Natur dieses Prozesses beleuchtet. Heiko Hausendorf untersucht die Intertextualität der Mündlichkeit, insbesondere in der Kommunikation über soziale Gruppen. Johannes Schwitalla analysiert Bedeutungsverschiebungen in Streitgesprächen, während Rita Franceschini sequentielle Erwartungen am Beispiel des „Quasi-Italienisch“ betrachtet. Inken Keim diskutiert die Rolle von Sprachvariation, insbesondere des ‚Gastarbeiterdeutsch‘, in Gesprächen jugendlicher Migrantinnen. Deppermann vertieft die Konstitution von Wortbedeutung im Gespräch, exemplifiziert durch das Adjektiv ‚assi‘. Karin Birkner und Carmen Spiegel beleuchten diskursive Prozesse der Bedeutungskonstitution in unterschiedlichen Kontexten, während Friederike Kern die interaktive Aushandlung des Begriffs ‚Verantwortung‘ in Bewerbungsgesprächen analysiert.