Erwin Panofsky war ein deutscher Kunsthistoriker, dessen akademische Karriere sich nach dem Aufstieg des NS-Regimes fast vollständig in den Vereinigten Staaten entfaltete. Seine Arbeit prägte maßgeblich die moderne akademische Ikonografie-Forschung, wobei er sich humanistischen Themen der Renaissancekunst widmete und Künstler wie Albrecht Dürer analysierte. Panofskys Erkenntnisse zur künstlerischen Bedeutung und Interpretation beeinflussten auch maßgeblich zeitgenössische soziologische Theorien über Geschmack und kulturellen Habitus.
The rediscovery of Erwin Panofsky's manuscript reveals his in-depth thesis on Michelangelo, originally submitted in 1920 and thought lost. This work, now available in English, offers a comprehensive analysis of Michelangelo's artistic style, contrasting it with Raphael's, and situating both within the broader context of Western art. It highlights Panofsky's early intellectual development and reflects a pivotal moment in art history when formalist interpretations began to dominate over biographical analyses, providing fresh insights into the High Renaissance.
Erwin Panofsky's Perspective as Symbolic Form is one of the great works of
modern intellectual history, the legendary text that has dominated all art
historical and philosophical discussions on the topic of perspective in this
century. Finally available in English, it is an unrivaled example of
Panofsky's early method that placed him within broader developments in
theories of knowledge and cultural change. Here, drawing on a massive body of
learning that ranges over Antique philosophy, theology, science, and optics as
well as the history of art, Panofsky produces a type of archaeology of Western
representation that far surpasses the usual scope of art historical studies.
Perspective in Panofsky's hands becomes a central component of a Western will
to form, the expression of a schema linking the social, cognitive,
psychological, and especially technical practices of a given culture into
harmonious and integrated wholes. Yet the perceptual schema of each historical
culture or epoch is different, and each gives rise to a different but equally
full vision of the world. Panofsky articulates these different spatial
systems, demonstrating their particular coherence and compatibility with the
modes of knowledge, belief, and exchange that characterized the cultures in
which they arose. Our own modernity, Panofsky shows, is characterized by its
peculiarly mathematical expression of the concept of the infinite, within a
space that is necessarily both continuous and homogeneous.
Die wiederentdeckte Habilitation Erwin Panofskys 1920 reichte Erwin Panofsky, einer der einflussreichsten Kunsthistoriker des 20. Jahrhunderts, in Hamburg seine Habilitationsschrift zu Michelangelo ein. In den folgenden Jahren arbeitete Panofsky stetig an dem Manuskript weiter, doch veröffentlicht wurde es nie. Seit seiner Emigration 1934 galt es als verschollen. Nach seiner Wiederentdeckung im Zentralinstitut für Kunstgeschichte in München im Jahr 2012 wurde das Manuskript von Panofskys Witwe, der Kunsthistorikerin Gerda Panofsky, ediert. Die Habilitation Panofskys liegt nun erstmals in gedruckter Fassung vor, ergänzt durch eine Einführung der Herausgeberin und das Faksimile des kompletten, handschriftlich korrigierten und ergänzten Manuskriptes.
Erwin Panofsky (1892–1968) war einer der Begründer der Ikonologie, einer kunstwissenschaftlichen Methode, deren Einfluss auf bildgeschichtliche Seh- und Denkweisen bis heute grundlegend ist. Für Panofsky war es unerlässlich, dass die Analyse nicht nur die Hochkunst betrachtete, sondern alle Arten von Kunst- und Bildwerken als Werkzeuge des Menschen verstand, die Orientierung in Welt und Kosmos bieten. In Gemälden, Zeichnungen, Kupferstichen, Skulpturen, Architekturen, Filmen und Comics zeigt sich, wie ein Weltverständnis entsteht und formt. Eine zentrale Beobachtung Panofskys beleuchtet die Bedeutung von Bildern für Kunst und Naturwissenschaften. In seinem Text „Galileo as a Critic of the Arts“ aus dem Jahr 1954 betonte er die Notwendigkeit einer Debatte, die den Einfluss von Bildwerken sowie das Denken und Argumentieren mit Bildern thematisiert. Panofsky verknüpft Galileis Position zu künstlerischen Ausdrucksformen mit dessen naturwissenschaftlichen Überlegungen zu Raum, Licht und Kosmos. Diese einflussreiche Schrift über das Verhältnis von Bildkünsten und Naturwissenschaften liegt hier erstmals in deutscher Übersetzung vor, ergänzt durch zwei spätere Texte des Autors.
Das Buch enthält die Resultate eines halben Jahrhunderts geistes- bzw. ideengeschichtlicher Forschung und gilt als Klassiker. Saturn und Melancholie besteht aus vier Teilen: Der erste geht der historischen Entwicklung des Melancholie-Begriffs in der medizinischen, naturwissenschaftlichen und philosophischen Literatur der Antike und des Mittelalters nach. Der zweite beschäftigt sich mit Saturn - dem Stern der Melancholie -, und zwar mit der literarischen und bildlichen Überlieferung vor allem in der Antike und im Mittelalter. Der dritte Teil untersucht zwei neuzeitliche Ausprägungen der Melancholie: die "poetische Melancholie" und die "Melancholia generosa". Im Lichte der in den ersten drei Teilen rekonstruierten Vorstellungs- und Bildtraditionen wird im vierten Teil schließlich Dürers Melancholie-Blatt interpretiert.
Die Wirkung Erwin Panofskys auf das kunstgeschichtliche Denken des 20. Jahrhunderts ist enorm. Als Mitbegründer der Ikonologie entwickelte er eine der einflussreichsten Methoden zur Interpretation großer Kunstwerke. In dieser Sonderausgabe wird sein grundlegender Text, in dem er sein dreistufiges Interpretationsmodell erläutert, erstmals separat veröffentlicht. Panofskys Ansatz umfasst drei Stufen: Zunächst erfolgt die Beschreibung von Form und Gegenstand, wobei alltägliche Erfahrungen und Kenntnisse stilistischer Entwicklungen in der Kunst erforderlich sind. Darauf folgt die Analyse der dargestellten Bedeutung, die Kenntnisse von Textquellen, wie biblischen Attributen der Heiligen, voraussetzt. Schließlich wird der „Wesenssinn“ entschlüsselt, was zur ikonologischen Analyse führt. Hierbei verbindet der Betrachter das Gesehene mit allgemeinen kultur- und geistesgeschichtlichen Kenntnissen zu einer umfassenden Synthese. Panofskys Modell war bahnbrechend, da es ein konsequentes, logisches Vorgehen vorschlug, das Anschauung und historische Fakten vereint und somit die Grundlage für Begriffs- und Theoriebildung in der Kunstwissenschaft bildet. Die anschließenden Kontroversen um die Gültigkeit seines Analysemodells verdeutlichen seine scharfsinnige und weitblickende Herangehensweise.
Primera edición en español de la obra final de Erwin Panofsky, donde analiza la figura del célebre pintor veneciano y los significados de sus obras. Incluye un prólogo de Fernando Checa.