Roelant Savery in seiner Zeit (1576-1639)
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Von Weimar ins Rheinland
Die stimmungsvollen Gemälde, die Fritz von Wille (1860-1941) seit dem späten 19. Jahrhundert von der abwechslungsreichen Eifellandschaft mit ihren Maaren und Vulkanbergen, Schlössern und Burgdörfern malte, sind in der Kunstwelt bestens bekannt. Fritz von Wille stellte auf internationalen Ausstellungen aus, und nicht nur Kaiser Wilhelm II. und viele private Kunstliebhaber, sondern auch renommierte Museen in Berlin, Bonn, Köln, Krefeld und anderen Orten erwarben seine Bilder. Kaum beachtet wurde bislang, dass Fritz von Wille der Sohn eines Künstlerehepaares gewesen ist: Sein Vater war der spätromantische Landschaftsmaler August von Wille (1828-1887), spezialisiert auf stimmungsvolle Mondscheinlandschaften, und seine Mutter die Tiermalerin Clara von Wille, geborene Böttcher (1837-1883). In dritter Generation setzte Otto von Wille (1901-1977) die künstlerische Familientradition fort
1895 wurde in der Zeitschrift „Kunstchronik“ von einem „kleinen, vornehmen Künstlerclub“ in Düsseldorf berichtet, der „tüchtige, frische, moderne Talente“ hervorgebracht habe. Gemeint war der Künstler-Club Sankt Lucas, dessen Statuten im Jahr 1892 zehn junge Künstler mit dem Ziel unterzeichnet hatten, Anregungen auszutauschen und Ausstellungen zu veranstalten. Auch wurden gemeinsam bestückte Grafikmappen herausgegeben, um der Künstlergrafik neue Impulse zu geben. Die Gruppe zählt zu den frühesten Vertretern der sezessionistischen Bewegung. Ihre Gründungsmitglieder waren u. a. die Brüder Arthur und Eugen Kampf, Gerhard Janssen, Heinrich Hermanns, Olof Jernberg und Helmuth Liesegang. Die Ausstellung zeigt etwa 50 ausgewählte Gemälde aus dem Bestand der Dr. Axe-Stiftung. Auch werden erstmals die vier druckgrafischen Mappen präsentiert, die die Mitglieder des Clubs zwischen 1892 und 1900 herausgegeben haben. Der Katalog zur Ausstellung enthält Beiträge von Henrike Junge-Gent, Christiane Pickartz, Anke Repp-Eckert, Nicole Roth, Andreas Schroyen, Silke Tofahrn und Anna Vössing.
„Ich verstehe nicht warum die Leute immer so weit fortgehen um Studien zu malen, hätte ich Zeit und Geld so würde ich zuerst ganz Deutschland gründlich bereisen, wo noch viele interessante und unbekannte Gegenden sind.“ Diese Worte sind von Carl Friedrich Lessing (1808–1880) überliefert, der seine erste Reise in die Eifel 1827 unternahm. Den Spuren von Lessing und anderen Künstlern der Düsseldorfer Malerschule folgend, macht die Dr. Axe-Stiftung in der Ausstellung „Die Eifel im Bild“ erstmals Standort und Region ihres Kunstkabinetts selbst zum Thema einer Präsentation. Denn es waren allen voran die Düsseldorfer Landschaftsmaler im 19. Jahrhundert, die die Motivwelt der Eifel entdeckten. Dass „Preußisch Sibirien“ weit mehr zu bieten hat als „Ginstergold“ und „Blaue Blume“, zeigen mehr als 70 Werke von 29 Künstlern. Landschaftsmaler wie Johann Wilhelm Schirmer, Carl Friedrich Lessing, Caspar Scheuren und Johann Adolf Lasinsky sind in der Ausstellung ebenso mit Bildern vertreten wie Andreas Achenbach, Wilhelm Degode, Eugen Dücker, Hans Richard von Volkmann und Fritz von Wille. Die Begleitpublikation stellt Künstler und Werke anhand von sieben Aufsätzen und einem umfangreichen Katalogteil detailliert in Wort und Bild vor.
***Angaben zur beteiligten Person Mai: Ekkehard Mai ist Kunsthistoriker, Honorarprofessor an der Universität zu Köln und war Kurator am Wallraf-Richartz-Museum -- Fondation Corboud Köln.
Das Hauptwerk des Malers und Graphikers Carl Gehrts (1853–1898) waren die Fresken im Treppenhaus der ehemaligen Düsseldorfer Kunsthalle. Von 1882 bis 1897 sollte der heute nahezu vergessene Maler an dem anspruchsvollen Bildprogramm arbeiten, das die Kunst im Wandel von der Antike bis in die Neuzeit zum Thema hatte. Die Kunsthalle wurde durch Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt und in den 1960er Jahren durch einen Neubau ersetzt. Die einst gefeierten Fresken von Carl Gehrts gingen in der Nachkriegszeit verloren. Die Geschichte der Kunsthalle und die Treppenhausdekoration, zu der die Sammlung der Dr. Axe-Stiftung einen 21-teiligen Gemäldezyklus besitzt, stehen im Mittelpunkt dieser Publikation. Auch wird Carl Gehrts anhand exemplarischer Bildbeispiele im Kontext seiner Freunde und Künstlerkollegen der Düsseldorfer Malerschule im späten 19. Jahrhundert vorgestellt.