Mit der Lustigen Witwe schuf Franz Lehár eine neue Form der Operette, deren stilistische Bandbreite vom Gassenhauer bis zum Musikdrama reichte. In der vorliegenden Biographie zeichnet Stefan Frey Lehárs Lebensweg von der Blütezeit der K.u.K.-Monarchie bis ins Dritten Reich nach, wo er als Hitlers Lieblingskomponist mit seiner jüdischen Frau zwischen alle Fronten geriet. Als prägende Figur der Operette des 20. Jahrhunderts steht Franz Lehár ein ähnlicher Rang zu wie Jacques Offenbach oder Johann Strauß. Doch anders als seine Vorgänger ist der am meisten aufgeführte Operettenkomponist seiner Zeit noch immer umstritten, gilt doch ausgerechnet seine Lustige Witwe als Sündenfall des Genres. Dieses Werk hat 1905 Lehárs steile Komponistenkarriere begründet und eine internationale Operettenkonjunktur von bisher unbekanntem Ausmaß ausgelöst. Die Wiener Operette beherrschte fortan die Bühnen der Welt, ehe der Erste Weltkrieg dem ein jähes Ende setzte. Nach Krieg und Inflation erlebte der Komponist erst in den späten zwanziger Jahren zusammen mit dem Tenor Richard Tauber eine Renaissance. Gegen Zeitgeist und Jazz konnte er seinen Thron als Operettenkönig behaupten. Lehárs lebenslanger Zwiespalt zwischen U- und E-Musik prägte nicht nur sein Werk. Zwiespältig verlief auch seine bewegte Lebensgeschichte, die im vorliegenden Buch erzählt wird.
Stefan Frey Reihenfolge der Bücher






- 2020
- 2020
Jackpot
oder: Die Würde des Menschen ist verfügbar
- 2019
Strohgold
Roman
Eine junge Frau und ein junger Mann - beide schön anzuschauen - begegnen sich im Zug nach Paris, wo sie sich vorerst in der Gare de l'Est trennen müssen. So beginnen üblicherweise Liebesgeschichten. Auch im Roman Strohgold von Stefan Frey steht die Geschichte zweier Verliebter am Anfang und am Ende. Sie beginnt im Februar 1855, vor der ersten Weltausstellung in Paris, und findet ihr - vorläufiges - Ende nach der Internierung der Bourbaki-Armee (Februar 1871) in der Schweiz. Die junge Frau ist die älteste Tochter einer Bauern- und Heimarbeiterfamilie, die sich im aargauischen Freiamt mehr schlecht als recht mit Strohflechten über Wasser hält. Sie startet als Au-Pair-Mädchen und setzt sich bis zur Spitze des Stroh-Unternehmens durch. Der junge Mann ist Offiziersanwärter an der Militärakademie St. Cyr und wird später Brigadier der Kaisergarde. Beide treffen im Herzen des zweiten französischen Kaiserreichs ein - dem Second Empire - wo Baron Haussmann gerade jene Stadt aus dem Boden stampft, die heute von aller Welt geliebt wird. Die Verliebten - und schließlich Verlobten - durchlaufen eine Epoche unglaublichen persönlichen, politischen und wirtschaftlichen Aufstiegs. Geprägt von Figuren, die ihre Länder 'wieder groß' machen wollten - und sie in den Abgrund stürzten. Dabei erweist sich der scheinbar fragile Rohstoff der Heimarbeiter - Stroh - als bemerkenswert resistent. Er ist nicht nur biegsam und lässt sich zu unvorstellbaren, bis heute existierenden Kunstwerken verarbeiten, er ist auch wirtschaftlich von herausragender dauerhafter Bedeutung. Vor allem im Freiamt, das bis in die Mitte des 20. Jahrhhunderts diesbezüglich der globale Maßstab war. Hier errichten während und nach dem Second Empire die Strohbarone ihre Reiche. In ihren Bauernkaten sind derweil die Stroh flechtenden Frauen, Männer und Kinder glücklich, wenn sie nicht noch ärmer werden und schließlich als Arbeiter in der Fabrik ihr Brot verdienen dürfen. Das Erstaunliche am Roman Strohgold sind nicht die schrecklichen historischen Ereignisse, die das Paar mitreißen. Nicht einmal die Zwangsläufigkeit irritiert, mit der sich von Politikern verursachte Katastrophen wiederholen. Das wirklich Beängstigende ist der Unwille, aus der Geschichte zu lernen. Damals und heute.
- 2017
Automatisiertes Beweisen durch Vollständige Induktion
implementiert an praktischen Beispielen
- 84 Seiten
- 3 Lesestunden
Die Arbeit untersucht die Implementierung automatisierter Beweise durch vollständige Induktion anhand praktischer Beispiele. Ziel ist die Entwicklung einer generischen Routine im Computer Algebra System MAXIMA, die verschiedene Beweise führen kann, ohne Anpassungen vorzunehmen. Der erste Teil thematisiert den Nutzen von CAS in der schulischen Bildung und die Methode der vollständigen Induktion. Im praktischen Abschnitt werden spezifische Routinen zur Durchführung von Beweisen, wie Summen- und Produktformeln sowie Formeln zur n-ten Differenzierung, realisiert, wobei die Beschränkungen solcher automatisierten Verfahren aufgezeigt werden.
- 2017
Die Befreiung
Eine Liebe auf Madagaskar - Von der Kolonie zur Befreiung und zurück.
Stefan Frey beschreibt anhand eines Frauenschicksals das Überleben, Erdulden und Überwinden der kolonialen Katastrophe, die durch die eigenen Führer nahtlos und nachhaltig in eine autochthone übergeführt wurde. Es ist die aufwühlende, verstörende, gelegentlich hoffnungsvolle Geschichte der im blutigen Aufstand geborenen Eleonore, ihres Kindes und der Kindeskinder, die sich entlang der Geschichte des Landes und der Welt, an einem unsichtbar verknoteten Band in die Gegenwart retten. Der Selbstbetrug der nationalistischen Befreiungen, bis heute angeführt von gierigen, rachsüchtigen und unsäglich dummen lokalen Eliten, der zu immer neuen Unterwerfungen der eigenen Bevölkerung führt, widerspiegelt sich in den Niederlagen der einzelnen Menschen, die sich die einzige Freiheit nehmen, die ihnen zusteht: zu überleben - und zu lieben.
- 2017
Der Abgang
Bericht aus einer nahen Zeit
Was wird geschehen, wenn jetzt nichts passiert? Stefan Frey denkt diese Frage bis zum bitteren Ende durch und legt ein Szenario vor, das uns in nicht allzu ferner Zukunft erwartet. Das scheinbar Unmögliche wird wahrscheinlich, wenn uns Ablenkung, Ignoranz und Opportunismus in einem Atem raubenden, aber scheinbar unmerklichen Ablauf unwiderruflich an das Unerträgliche heranführen. „Wenn sich wirtschaftliche Monopole auf die Seite der politischen schlagen, wird es gefährlich.“ stellt eine der Protagonistinnen fest, als es bereits zu spät ist und ein ursprünglich föderalistisch organisiertes und auf liberalen Grundsätzen aufgebautes Land innert weniger Jahre zum Totalitarismus kippt. In Zeiten der allmächtigen Internetmonopole - im Roman als das AGFA-Kartell bezeichnet - und dem gleichzeitigen Aufstieg der alles niederwalzenden Populisten, die man aus politischer Korrektheit nicht Faschisten nennt, kommt „Der Abgang“ als Warnung nicht eine Stunde zu spät. Dass dabei beißende, zuweilen gar pechschwarze Satire wesentliches Stilelement ist, fördert beim Leser die Verdauung der Lektüre.
- 2017
Im Gebiet der heutigen Schweiz büsste der Adel – so das traditionelle Geschichtsbild – seine Bedeutung im Spätmittelalter rasch und vollständig ein. Neuere Untersuchungen zeichnen ein differenzierteres Bild und machen auf die fortdauernde Bedeutung von Adel und Adelskultur aufmerksam. Innerhalb der Führungsschichten der eidgenössischen Orte entstanden soziale Gruppen, die schon von Zeitgenossen als «neuer Adel» bezeichnet wurden. An diesem Punkt setzt die Untersuchung am Beispiel der Stadt Zürich an. In Zürich etablierte sich im späten 14. Jahrhundert eine Führungsgruppe bürgerlicher Herkunft, die bald aristokratische Züge annahm: Aus Aufsteigern mit Wurzeln im Handel und Gewerbe wurden Junker. Die Arbeit untersucht, wie und mit welchem Erfolg sich die Vertreter der städtischen Führungsgruppe am Adel orientierten. Beleuchtet werden die wichtigsten Schritte der Aristokratisierung wie der Kauf von Herrschaften und Burgen auf dem Land, der Erwerb von Wappen- und Adelsbriefen oder der Empfang der Ritterwürde. Gefragt wird nach dem Selbstverständnis der Junker und danach, wie diese von anderen wahrgenommen wurden. Die Arbeit zeigt auf, dass sich die Junker zunehmend von der übrigen städtischen Gesellschaft abschlossen und sich im Vergleich zu ihrer zahlenmässigen Grösse einen erstaunlich grossen politischen Einfluss sichern konnten.
- 2015
„Dem Volk zur Lust und zum Gedeihen“ lautete 1865 der Zimmermannsspruch zum Richtfest des Münchner Gärtnerplatztheaters. Und dem Volk blieb es seitdem verpflichtet, wenn sich das Repertoire in den letzten 150 Jahren auch kontinuierlich änderte: von Posse und Bauernkomödie über Operette und Musical bis hin zu Ballett und zeitgenössischer Oper. Bis 2016 wird das Haus umfassend saniert. Seine wechselvolle Historie zeigt dieser reich bebilderte Band zum 150. Geburtstag.
- 2013
Blätter aus dem Tropenwald
Perlenreihe
Toamasina, Madagaskar, Oktober 1995. Ich liege, durchdrungen von einer unfassbaren Hitze, überflutet von fiebrigen Bildern, bewegungslos im Hotelbett, stiere an die geweisselte Decke, auf die wirkungslos kreisenden Rotorblätter des Ventilators und lausche den sonderbaren Geräuschen, die von der Strasse her zu mir ins Zimmer dringen. Die Malaria hat mich niedergestreckt. Heute Abend sollte ich mit Patent Ochsner und der Sélection Malgache, einer bunt zusammengewürfelten Truppe von grossartigen Musikern, im städtischen Fussballstadion vor x-tausend Leuten ein Konzert geben. Das Schicksal ist auf meiner Seite: Es setzt ein heftiger Tropenregen ein, das Konzert wird um einen Tag verschoben. Ich bin der Fremde. War in der Fremde nie fremder zuvor. Hier, in diesem zauberhaften, betörenden, beängstigenden und aufwühlenden Land, wo die Geschichten an jeder Ecke auf der Strasse liegen und darauf warten, dass jemand nach ihnen greift, sie aufhebt und niederschreibt. Stefan Frey hat das getan. Mit präzisem Auge und grosser Menschlichkeit. Büne Huber
- 2010
Leo Fall : spöttischer Rebell der Operette
- 316 Seiten
- 12 Lesestunden
Leo Fall, 1873 in Olmütz geboren, sog als Sohn eines jüdischen k. u. k. Militärkapellmeisters die Musik mit der Muttermilch auf. Als Geiger spielte er 16jährig neben dem kaum älteren Franz Lehár, als Dirigent wirkte er fast ein Jahrzehnt in Hamburg und Berlin und trotz des Misserfolges seiner ersten Operette „Der Rebell“ wurde er Operettenkomponist. Mit „Der Fidele Bauer“ und „Die Dollarprinzessin“ gelang ihm der weltweite Durchbruch. Inzwischen nach Wien übersiedelt, gehörte er zu den führenden Köpfen der modernen Wiener Operette, die vor dem Ersten Weltkrieg eine ungeheure Konjunktur erlebte. Wie kein zweiter verstand es Leo Fall, Ironie und Sentiment in seinem Werk kunstvoll in Schwebe zu halten. In Kontrast zur beruflichen Seriosität stand sein Privatleben: Verstrickt ins große Geschäft des Operettenmarktes, warf Leo Fall sein reichlich verdientes Geld ebenso reichlich wieder hinaus und führte eine Bohème-Existenz zwischen Advokaten und Geschäftemachern. Auch darin wurde er zur exemplarischen Figur einer Epoche, in der die Operette für Wien das war, was heute der Film für Hollywood ist – vor allem ein großes Geschäft. 1925 starb Fall im Alter von 53 Jahren am Höhepunkt seiner Karriere. Dem Autor und seinen Mitarbeitern ist es gelungen, erstmals den Nachlass von Leo Fall zu einem umfassenden Lebensbild aufzuarbeiten.

