Wegen seiner revolutionären Flugschrift "Der Hessische Landbote" von 1834 musste Georg Büchner seine hessische Heimat verlassen und nach Straßburg fliehen. Dort hatte rund sechzig Jahre zuvor Jakob Michael Reinhold Lenz als Hauslehrer gewirkt. Dieser Sturm-und Drang Literat nun inspirierte Büchner im Jahre 1836 zu seiner Novelle "Lenz". Sie blieb allerdings unvollendet und wurde erst im Jahre 1850 posthum veröffentlicht. Längst gehören diese beiden Werke des Vormärz zum klassischen Lesekanon und liegen nun wieder in einer erschwinglichen Ausgabe vor.
Grimmelshausens Titelbild zum »Simplicissimus Teutsch«
Die Untersuchung versteht sich im Rahmen interdisziplinärer Text-und-Bild-Forschung. Sie gilt dem rätselhaftesten Frontispiz des Barock und analysiert es in Gestaltung sowie ikonographischer Tradition und im Kontext des Genres. Dabei kann auch der philologische Nachweis geführt werden, daß die Vorlage für den Kupferstich von Grimmelshausens eigener Hand stammt. Sein Frontispiz wird als poetologisches Sinnbild entschlüsselt, das bildliches Zitat und Variation jenes literarischen Monstrums ist, das Horaz am Anfang seiner »Ars poetica« als ein Karikaturbild einer zu großen Varietas skizziert. Im Vergleich erscheint Grimmelshausens literarisches Monstrum umgearbeitet zu einem rechtfertigenden Sinnbild für den »Simplicissimus«-Roman und seine Komplexität. Zusammen mit den zusätzlichen Darstellungselementen eines Satyrs beansprucht das programmatische Frontispiz die von der Poetik eingeräumte Stoff- und Formfreiheit der satirischen Schreibart. Die gilt dem Großfolianten des Titelbildes, der als Buch der Welt zu verstehen ist, das durch das Monstrum, den »Simplicissimus«-Roman, satirisch offenbart wird. Doch nicht Gottes Buch seiner geordneten Schöpfung gibt es da zu sehen, sondern deren Entstellung durch die Umtriebe der Menschen, wie Deformationen und Verkehrtheiten jener > menschlichen Dingen< im Welt-Buch erkennen lassen.
Die "Continuatio des abentheurlichen Simplicissimi" interpretiert als Grimmelshausens verschlüsselter Kommentar zu seinem Roman
Die Reihe Studien zur deutschen Literatur präsentiert herausragende Untersuchungen zur deutschsprachigen Literatur von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart. Offen besonders auch für komparatistische, kulturwissenschaftliche und wissensgeschichtliche Fragestellungen, bietet sie ein traditionsreiches Forum für innovative literaturwissenschaftliche Forschung. Alle eingesandten Manuskripte werden doppelt begutachtet. Informationen zum Bewerbungsverfahren und zu Druckkostenzuschüssen erhalten Sie beim Verlag. Wenden Sie sich dazu bitte an den zuständigen Lektor Dr. Marcus Böhm (marcus. boehm [ at ] degruyter. com).
oder Die wahrscheinlichste Geschichte unter der Sonne
228 Seiten
8 Lesestunden
Die Erzählung kombiniert Elemente der Satire und der Phantastik, indem sie die Geschichte des Teufels Belphegor erzählt, der auf die Erde kommt, um das menschliche Leben zu erkunden. Dabei wird das Streben nach Glück und die Absurdität menschlicher Wünsche hinterfragt. Wezel nutzt humorvolle und kritische Perspektiven, um gesellschaftliche Normen und menschliche Schwächen zu beleuchten. Die Erzählung ist reich an Dialogen und bietet eine scharfsinnige Analyse der menschlichen Natur im Spannungsfeld von Moral und Vergnügen.