Jahrhundertelang war er als das „Silber des Meeres“ bekannt. Der Hering entschied über Reichtum oder Elend ganzer Regionen und Länder in Europa. Diesen hohen Stellenwert hat der Hering inzwischen verloren, doch die Spuren seiner Glanzzeit sind noch immer deutlich im Leben der Menschen auszumachen – in Straßennamen, Stadtfesten, Rezeptbüchern oder Kunstwerken. Volker Matthies sammelt das umfangreiche Wissen über den Hering und verschafft dem kleinen, silbrigen Fisch seine verdiente Würdigung.
Berichte europäischer Entdecker, Forscher und Abenteurer
240 Seiten
9 Lesestunden
Die Faszination des Horns von Afrika, insbesondere Äthiopien, mit seinen antiken Reichen und vielfältigen Kulturen, zieht seit Jahrhunderten europäische Entdecker an. Das Buch beleuchtet bedeutende Entdeckungsreisen und deren Einfluss auf das Verständnis der Region, einschließlich Äthiopien, Eritrea, Somalia und Djibouti. Durch ausgewählte Textauszüge aus historischen Reiseberichten erhalten die Leser einen lebendigen Einblick in die damaligen politischen, kulturellen und naturkundlichen Gegebenheiten. Damit wird eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart geschlagen.
Alexander von Humboldt erforschte Südamerika – hat er den Weg allein gefunden? Bis heute hält sich das Bild, die berühmten Entdecker und Forschungsreisenden seien völlig auf sich gestellt durch fremde Länder gezogen oder über Ozeane gesegelt. Doch ob James Cook, David Livingstone oder Sven Hedin – sie alle hatten Helfer vor Ort, die zum Erfolg der Unternehmungen beitrugen. Wer waren diese Menschen? Hier werden sie zum ersten Mal in den Blick genommen: die Führer und Dolmetscher, Informanten und Transporteure. Nicht selten waren sie sogar die eigentlichen Leiter der Expeditionen. Anhand von Beispielen aus allen außereuropäischen Kontinenten rückt Volker Matthies ihren Beitrag zur Vermessung der Welt ins rechte Licht.
Die Dampfer-Expedition des Barons von der Decken ins Land der Somali (1865)
111 Seiten
4 Lesestunden
Carl Claus von der Decken (1833–1865), ein wohlhabender Baron und ehemaliger Offizier, widmete sich der Erforschung Ostafrikas, insbesondere dem Kilimandscharo. Für seine Leistungen wurde er von der Londoner Geographischen Gesellschaft geehrt. Ab 1863 plante er eine Dampfer-Expedition zur Erkundung des Juba-Flusses im südlichen Somaliland. Die beiden speziell konstruierten Dampfer, WELF und PASSEPARTOUT, wurden in Hamburg gebaut und nach Sansibar verschifft.
Die Expedition begann Ende Juli 1865 mit deutschen und österreichischen Begleitern sowie einer farbigen Besatzung, nahm jedoch einen unglücklichen Verlauf. Der kleine Dampfer ging in der Juba-Mündung verloren, während der große Dampfer, trotz Hindernissen und dem Misstrauen der Einheimischen, am 15. September die Stadt Bardera erreichte. Dort erlitt die WELF bei den Stromschnellen Schiffbruch. Nach der Errichtung eines Lagers wurde dieses von Somali überfallen, was zum Tod mehrerer Expeditionsteilnehmer führte, einschließlich des Barons. Einige Überlebende konnten die Nachricht von dem Unglück nach Sansibar und Europa bringen. Trotz der Tragödie erbrachte die Expedition den Nachweis der Schiffbarkeit des Juba und gilt als wichtige ethnologische Quelle für das südliche Somaliland. Diese Dampfer-Expedition stellt eine spannende Episode in der Erforschung Ostafrikas dar, auch wenn sie weitgehend scheiterte.
The British Empire Against the Emperor of Ethiopia
234 Seiten
9 Lesestunden
The narrative centers on the 1867-68 military campaign initiated by the British Indian Army, prompted by a diplomatic dispute between Ethiopian Emperor Tewodros II and Queen Victoria. With a vast force and numerous journalists and artists accompanying them, the British aimed to rescue hostages from the fortress of Magdala. The campaign, marked by the annihilation of the Ethiopian army and the seizure of treasures, is framed as a significant humanitarian intervention. Volker Matthies provides a comprehensive account, incorporating Ethiopian sources to offer a balanced perspective on this overlooked conflict and its implications for Afro-European relations.
1867 rüstete Großbritannien eine gewaltige Strafexpedition aus. Mit 60 000 Mann und 30 000 Lasttieren landete eine britisch-indische Armee in Äthiopien, um gegen die Bergfestung Magdala vorzurücken. Dort hielt der äthiopische Kaiser Theodor II. einige britische Diplomaten und europäische Geiseln, darunter Deutsche und Schweizer, fest. Die Militäraktion sollte die Gefangenen befreien und das beschädigte Prestige Englands als führender Weltmacht wiederherstellen. Dieses in Deutschland kaum bekannte 'Unternehmen Magdala' mit seinem immensen logistischen Aufwand ist ein frühes Beispiel für die Industrialisierung des Krieges, die 'Einbettung' von Journalisten und die Rechtfertigung militärischen Eingreifens als 'humanitäre Intervention'. Volker Matthies behandelt die Vorgeschichte der Militärexpedition, schildert ihren dramatischen Verlauf und zieht eine kritische Bilanz der politischen und kulturellen Folgen des kolonialen Unternehmens. Der Band enthält zahlreiche zeitgenössische Illustrationen und seltene Fotos, die diese europäische Machtdemonstration in Afrika veranschaulichen.
Das Horn von Afrika, bestehend aus Äthiopien, Eritrea, Somalia (Somaliland) und Djibouti, gilt als eine der konfliktträchtigsten Regionen Afrikas. Über Jahrhunderte hinweg waren kriegerische Konflikte hier endemisch, was sich zuletzt im Staatszerfall Somalias, dem Krieg zwischen Äthiopien und Eritrea sowie im „Anti-Terror-Krieg“ zeigte. Die Anfälligkeit der Region für Konflikte hängt sowohl mit den gesellschaftlichen Strukturen und staatlichen Formationen als auch mit der geopolitischen Attraktivität des Horns für externe Mächte zusammen, die sich besonders während des Kalten Krieges in die Konflikte einmischten. Für die Menschen in dieser der ärmsten Regionen der Welt haben die Kriege verheerende Folgen. Prof. Dr. Volker Matthies untersucht die historische Entwicklung der Konflikte und analysiert diese anhand von Fallstudien. Er bietet eine systematische und vergleichende friedenswissenschaftliche Analyse der Zusammenhänge zwischen Krieg, Gesellschaft, Staatlichkeit und Kriegsführung. Zudem wird geprüft, inwieweit am Horn von Afrika Elemente des diskutierten Wandels kriegerischer Gewalt, bekannt als „neue Kriege“, erkennbar sind. Abschließend werden die Bedingungen für eine friedenspolitische Transformation in der Region betrachtet, unterstützt durch zahlreiche Abbildungen und Tabellen, die den dokumentarischen Wert der Analyse erhöhen.
Aksum, das Zentrum des gleichnamigen antiken Reiches in Nordäthiopien und Ursprung der äthiopisch-christlichen Kultur, zieht seit Jahrhunderten europäische Reisende und Forscher an. Trotz des Niedergangs des aksumitischen Reiches im 7. Jahrhundert blieb Aksum ein bedeutender Ort für die äthiopisch-christliche Identität. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde Aksum auch für moderne Touristen auf der „Historischen Route“ interessant. Nach ersten Erkundungen im 20. Jahrhundert hat sich die archäologische Forschung in der Region, nach langen Kriegen, seit den 1990er Jahren intensiviert. Prof. Dr. Volker Matthies präsentiert in Auszügen aus Reisewerken europäischer Forscher eine Auswahl von „Blicken auf Aksum“ über die Jahrhunderte. Der historische Bogen reicht vom Portugiesen Francisco Alvarez im 16. Jahrhundert, der das legendäre christliche Reich des Priesterkönig Johannes suchte, über den Schotten James Bruce im 18. Jahrhundert, den englischen Maler Henry Salt, die deutschen Naturforscher Eduard Rüppell und Theodor von Heuglin, bis zum deutschen Abenteurer Gerhard Rohlfs im 19. Jahrhundert und der „Deutschen Axum Expedition“ unter Enno Littmann im frühen 20. Jahrhundert. Nach einer Einführung des Herausgebers folgen Biografien der Reisenden sowie ihre authentischen Berichte über Aksum, teilweise illustriert.
Zentrales Anliegen des Buches ist die Erörterung der Frage, wie Gewaltkonflikten, Kriegen und Krisen vorgebeugt werden kann. Hierzu werden das Grundkonzept von Präventionen, die Frühwarnung, die Akteure, Instrumente und Handlungsfelder sowie die Erfolgsbedingungen von Krisenprävention thematisiert. Im Sinne der alten Lebensweisheit „Vorbeugen ist besser als Heilen“ sollte der bisher vorherrschende reaktiv-kurative Umgang mit Ge2waltkonflikten von einer „Kultur der Prävention“ abgelöst werden.