Das Eintreffen des Ästhetischen ist unwahrscheinlich. Es ereignet sich für die meisten Menschen gegen die Verhältnisse, die es unwahrscheinlich machen, weil zweckloses Tätigsein in ihnen nicht vorgesehen ist. Die einflussreichen Essays des Komparatisten Gert Mattenklott erschließen ästhetisches Handeln – innerhalb und außerhalb der Kunst – als Ereignis, das sich in der Spannung zwischen dem Ästhetischen und dem Politischen vollzieht. Sie konturieren dieses Handeln als eigensinnige Opposition gegen die Verhältnisse, die es veranlassen, begrenzen und sich zugleich den Formen der Objekte aufprägen, die handelnd hervorgebracht werden. Ihren eigentümlichen Reiz gewinnen diese Essays aus ihrer formalen Gestalt. Sie navigieren mit metaphorischen Figuren durch den Raum zwischen Politik und Kunst und setzen dabei ein Begreifen jenseits wissenschaftlicher Begriffe in Szene. Im Nachvollzug des Prozesses der ästhetischen Erfahrung inszeniert die essayistische Kunst Mattenklotts diese Erfahrung als das, was sie ist: eine letztlich unbeendbare, zwischen den Objekten und einem konkreten Subjekt der Erfahrung hin- und hergehende Reflexionsbewegung. Die das Feld der Literatur weit überschreitenden Arbeiten aus vier Jahrzehnten sind Beiträge zu einer anthropologisch fundierten Ästhetik, in deren Zentrum die natürliche Fähigkeit des Menschen steht, seine Kräfte frei spielen zu lassen, um in und nach diesem Spiel seine Welt zu erneuern – und zwar derart, dass Politik und Ästhetik künftig einmal nicht mehr als Opposition gedacht werden müssen.
Gert Mattenklott Reihenfolge der Bücher
21. Jänner 1942 – 3. Oktober 2009






- 2010
- 1990
Faust : der Tragödie Erster teil
- 135 Seiten
- 5 Lesestunden
Goethe schrieb über 60 Jahre an seinem "Faust" und nannte "diese sehr ernsten Scherze" am Ende sein "Hauptgeschäft": Dabei entstand eines der großartigsten und gleichzeitig komplexesten Werke der Weltliteratur.(Amazon)
- 1988
Deutsche Briefe
- 752 Seiten
- 27 Lesestunden
- 1986
Blindgänger versammelt folglich Versuche über ein Phantom mit verschiedenen Gesichtern, das unter- und außerhalb der repräsentativen Kultur sein Unwesen treibt: Faulheit, Geilheit und Zerstreutheit, Albernheit, Sentimentalität und Epigonalität heißen einige seiner Namen; einige kommen in diesem Buch zu Wort, das in der Tradition der Physiognomik typische Charaktere des 19. und 20. Jahrhunderts modelliert.
- 1977
Antifaschistische Literatur
Programme, Autoren, Werke
- 1970



