Alban Berg und Hanna Fuchs
- 172 Seiten
- 7 Lesestunden






Studien zur musikalischen Exegetik
Anton Bruckner war zu Lebzeiten verkannt und umstritten. Heute gilt er als der bedeutendste Symphoniker nach Beethoven und vor Gustav Mahler, was die Originalität, Kühnheit und Monumentalität seiner Musik angeht. Das Bild des Menschen Anton Bruckner dagegen ist immer noch ein geradezu extremes Beispiel für die Macht der Vorurteile. Von keinem Geringeren als Gustav Mahler stammt das viel und gern zitierte Apercu: „Bruckner, ein einfältiger Mensch - halb Genie, halb Trottel“. Der Bruckner-Experte Constantin Floros will das mit seinem Buch zurechtrücken. Seine These ist, das, anders als bisher behauptet, zwischen Persönlichkeit und Werk Bruckners eine enge Beziehung herrscht. Im mittelpunkt stehen daher existentielle Probleme: die Angst vor „Rivalen“ wie Johannes Brahms und einer feindlichen Öffentlichkeit, das gestörte Verhältnis zu Frauen, Einsamkeit und „Sympathie mit dem Tod“, die Vorstellung, durch sein Werk einem höheren Ziel zu dienen, von Musik als religiösem Bekenntnis. Wie Bruckner selbst zu seinem Werk stand, zeigt sein berührender Ausspruch: "Ich glaub, wenn's beim jüngsten Gericht schief ging, möcht ich dem Herrgott die Partitur vom Te Deum hinhalten und sagen: 'Schau, das hab ich ganz allein für dich gemacht', nachher würd ich schon durchrutschen".
Insbesondere das symphonische Werk Gustav Mahlers gehört bis heute zum festen Repertoire der großen Konzerthäuser. Mit Constantin Floros bietet ein international renommierter Mahler-Experte einen biographischen Überblick über Mahlers eindrucksvolle Karriere – die ihn bis an die Metropolitan Opera führen sollte –, über Mahlers musikalisches Schaffen, aber auch über sein Privatleben und insbesondere über seine Ehe mit Alma Mahler.
Peter Tschaikowsky ist bis heute einer der meistgespielten russischen Komponisten. Constantin Floros beschreibt auf der Grundlage neuester Forschungen und Quellenpublikationen die enge Verquickung von Biographie und Werk Tschaikowskys. Und er zeigt die ganze Vielseitigkeit des Musikers, der mit nur 53 Jahren unter noch immer umstrittenen Umständen in St. Petersburg starb.
Das Buch vermittelt die Kunst, Musik in ihrer Tiefe zu erfassen, wobei Klangfarben und dynamische Prozesse wichtiger sind als formale Analysen. Es bietet Werkbesprechungen von Komponisten wie Mozart und Bernstein und richtet sich an Wissenschaftler sowie Laien. Ein Plädoyer für engagiertes Hören und besseres Verständnis.
Eine wissenschaftliche Autobiografie
Das vorliegende Buch nimmt seinen Ausgang vom Gegensatz zwischen Etablierten und Außenseitern in der Wissenschaft. Es porträtiert mehrere prominente Komponisten, Dirigenten und Wissenschaftler und versucht, das Wesen des Phänomens Musik von verschiedenen Aspekten her zu beleuchten. Im Mittelpunkt stehen kulturgeschichtliche, biografische, psychologische, philosophische, kritische, ästhetische und axiologische Fragen.