Dieser Roman ist eine erhabene Feier von Extravaganz, Leichtigkeit und Verschwendung – und dem Schmerz über ihr Verschwinden. In der internationalen Bankiersfamilie des Ich-Erzählers ist die Antwort auf die Frage, was Zuneigung zwischen Menschen mit Vermögenswerten bedeutet, offensichtlich: sehr viel. Harry, ein scharf beobachtender Junge, wächst in Genf auf, wo sein Vater die europäische Niederlassung einer New Yorker Familienbank leitet. Früh wird er von seiner Cousine Renée fasziniert, einer alleinstehenden Ketzerin, die sich eine schlossgleiche Villa in Florenz leistet, Künstler fördert und ihr Vermögen selbst verwaltet – sehr zum Unmut von Harrys Vater. Über den Generationenabstand hinweg erkennen der junge Harry und die exzentrische Renée einander als Seelenverwandte. Harry erweist sich als ihr legitimer Erbe in Großzügigkeit und Weltoffenheit. Während Krieg und Faschismus Europa überziehen, bleibt die Villa Ginestra mit ihrem Publikum und Gästen das magische Zentrum von Harrys Sehnsucht, ein verwunschener Ort, der ihm Sendschreiben übermittelt, die immer neue Facetten von Renées Person beleuchten. Der Ich-Erzähler erkundet mit subtiler Ironie die schillernden Facetten der Psyche des amerikanisch-europäischen Geld- und Bildungsbürgertums im 20. Jahrhundert.
Fred Licht Bücher



Goya
- 360 Seiten
- 13 Lesestunden
Er hat Monster, Monarchen, Herzoginnen, Hexen, Verbrecher und Irre gemalt – und alle lieben ihn dafür. Mit Goya beginnt die moderne Malerei, was in fesselnden Vergleichen zwischen ihm und Künstlern der Vergangenheit sowie der Moderne deutlich wird. Das Buch beleuchtet die Aspekte von Goyas Kunst, die ihn der modernen Kunst und unserer Zeit näherbringen. Goya steht am Anfang der modernen Malerei, und sein Einfluss ist überall spürbar, auch wenn direkte Verbindungen schwer herzustellen sind. Während El Greco die spanische Spiritualität und Velázquez die stolze Würde verkörperten, repräsentiert Goya Spaniens leidenschaftlichen Individualismus. In seiner Zeit erlebte Spanien eine Revolution, die mit der Gegenwart viele Parallelen aufweist: Orientierungslosigkeit, Entfremdung, Werteverlust und eine Hoffnung, die oft in Verzweiflung umschlägt. Diese Aspekte führen zu einem tiefen Schock des Wiedererkennens in Goyas Werk. Der Autor bringt diese Themen durch fesselnde Vergleiche mit Künstlern vergangener und gegenwärtiger Epochen zum Leben. Dank seiner erhellenden Ausführungen erleben wir mit Goya die Geburt der Moderne. Es ist ein Buch voller visueller Pracht, das auch einen klugen und fesselnd geschriebenen Text enthält.