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Konstantin Kaiser

    2. Juli 1947
    Ausgedehnte Gegenwart
    Theodor Kramer 1897 - 1958 [achtzehnhundertsiebenundneunzig bis neunzehnhundertachtundfünfzig], Dichter im Exil
    Ohnmacht und Empörung
    Im Dickicht
    Auf den Straßen gehen
    Durchs Hinterland
    • Daß an der Universität Wien kein Institut für Exilforschung existiert, befremdet niemanden. Und auch nicht, daß es kein Museum des Exils in Wien gibt. Wir gehen allzu sehr davon aus, daß Antisemitismus eine Wahnidee oder ein Vorurteil ist, dem mit Aufklärung abgeholfen werden kann. Wir übersehen, daß Antisemitismus eine Praxis ist, die auch scheinbar völlig unmotiviert zur Ausführung gelangt und oft keine Spuren persönlichen Ressentiments hinterläßt. Eine Praxis kann man aber ändern, wenn der Wille dazu da ist. Kaisers Essays versuchen fortwirkende Prozesse der Umwertung und Verdrängung in unserem geistigen Leben zu enträtseln und nehmen polemisch gegen Säulenheilige und Mystfikationen Stellung.

      Im Dickicht
    • 'Ohnmacht und Empörung' dokumentiert Konstantin Kaisers 25-jährigen Kampf gegen Resignation und Gleichgültigkeit, insbesondere für die Anerkennung der österreichischen Exilliteratur. Das Jahrbuch 11 der Theodor Kramer Gesellschaft versammelt 26 bedeutende Aufsätze, Essays und Abhandlungen von Kaiser, teils in Zusammenarbeit mit Siglinde Bobecher und Peter Roessler. Die Herausgeber, Univ.-Prof. Dr. Primus-Heinz Kucher, Univ.-Prof. Dr. Karl Müller und Univ.-Prof. Dr. Peter Roessler, betonen, dass viele Texte Pionierarbeiten sind, die Themen behandeln, für die es oft keine Vorarbeiten gab. Intensive Recherchen in verschiedenen Ländern haben die Grundlagen geschaffen, die Kaiser in ihren Zusammenhängen analysiert. Die über 400 Seiten bieten nicht nur einen Überblick über die Konfliktfelder des Exils, sondern auch eine umfassende Geschichte der Exilforschung in Österreich. Die Beiträge reichen von der Analyse wesentlicher Probleme der Exil-Forschung bis hin zu grundlegenden monographischen Arbeiten über bedeutende Exilautoren. Kaisers Texte zeichnen sich durch die Verknüpfung pluraler methodischer Ansätze aus, wodurch zeitgeschichtliche, sozialhistorische und ästhetische Dimensionen beleuchtet werden. Der Band enthält ein Vorwort der Herausgeber, einen biographischen Teil zu Kaiser und eine Gesamtbibliographie seiner Arbeiten.

      Ohnmacht und Empörung
    • Ausgedehnte Gegenwart

      • 89 Seiten
      • 4 Lesestunden

      Gegenwart ist ein riesiges Netz, das sich über Länder, Zeiten und Kontinente spannt, gespannt von befreundeten und geliebten Menschen. Das Gedicht ist kein Standesamt und schert sich nicht um tot oder lebendig. Es widerstrebt dem ständigen Vormarsch der Vergangenheit. In Konstantin Kaisers Gedichten begegnen einander der jüdische Redakteur in New York und die verstorbene Südtiroler Dichterin, der Wiener Büchersammler und der von den Nazis ermordete Getreidehändler, die Lehrerin der Sozialphilosophie und die jugoslawische Hausmeisterin, der Prokurist und Hausbesitzer und die im Waisenhaus aufgewachsene Großmutter des Autors. Kaiser verschweigt nicht, was die Haut ihm in zärtlicher Berührung erzählt, und berichtet vom makabren Tanz liebender Hände. Auch Orte der Begegnung stellt er zur Verfügung, den Mexikoplatz in Wien, das südliche Burgenland, die Untergrundbahn, ein Trottoir in Berlin, den Blick auf das Libysche Meer, eine Fahrt durch die Walachei, Donauauen. Um einen Heiligen trauert er und um den Sohn eines Bundeskanzlers. Im Gestrüpp dieser Dichtung verhungern keine Schmetterlinge. Die Erinnerung an den großen Theodor Kramer gibt dem Buch den Titel.

      Ausgedehnte Gegenwart