Neil Gaiman
10. November 1960
Neil Richard Gaiman (* 10. November 1960 in Portchester) ist ein britischer Autor zahlreicher Science-Fiction- und Fantasygeschichten, Comics und Drehbücher.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Serie Sandman, das Jugendbuch Coraline und mehrfach ausgezeichnete Werke wie American Gods (2002), Anansi Boys (2006), The Graveyard Book (2008) und der Roman The Ocean at the End of the Lane (2013). Im Jahr 2019 wurde Neil Gaiman für sein Lebenswerk in die Science Fiction and Fantasy Hall of Fame aufgenommen. Gaiman entstammt einer seit Anfang des 20. Jahrhunderts in England ansässigen jüdischen Familie, die der Scientology-Kirche angehörte. Als Jugendlicher hatte er den Wunsch, als Comicautor zu arbeiten, ein Berufsberater verwies jedoch auf die geringen Erfolgsaussichten und riet dem 16-Jährigen, zunächst eine Ausbildung zu absolvieren. In den frühen 1980er Jahren arbeitete Gaiman als freier Journalist und schrieb Interviews, Artikel und Rezensionen für verschiedene britische Magazine. In dieser Zeit veröffentlichte er sein erstes Buch, eine Biografie über die Band Duran Duran, sowie eine große Anzahl von Artikeln im Knave Magazine. Außerdem verfasste er Don't Panic: The Official Hitchhiker's Guide to the Galaxy Companion über Douglas Adams. In den 1980er Jahren lebte Gaimans Interesse an Comicgeschichten wieder auf. Nachdem er Freundschaft mit dem Comicautor Alan Moore geschlossen hatte, begann er selbst Comics zu verfassen. Zusammen mit seinem Mitarbeiter und langjährigem Freund Dave McKean schuf er Violent Cases und Signal to Noise. Er erhielt einen Auftrag von DC Comics und verfasste die Mini-Serie Black Orchid. Gaiman schrieb eine Vielzahl von Comics für mehrere Verlage. Am bekanntesten wurde seine Serie Sandman, deren Protagonist Dream der Herrscher des Traumreichs ist. Die 1988 gestartete Serie fand sofort großen Anklang und wurde erst nach acht erfolgreichen Jahren 1996 eingestellt, allerdings nicht wegen nachlassenden Publikumsinteresses, sondern weil Gaiman seine Geschichte zu Ende erzählt hatte. Alle 75 Einzelausgaben wurden nach Abschluss der Serie als zehnbändige Sammlung veröffentlicht. 1991 veröffentlichte Gaiman The Books of Magic, eine vierteilige Miniserie, die in der mystischen und magischen Welt der DC-Comics angesiedelt ist. Held der Serie ist ein englischer Teenager, der vom Schicksal auserkoren wurde, der Welt größter Magier zu werden. Aus dem Comic entwickelte sich eine Fortsetzung gleichen Titels, die größtenteils von John Ney Rieber verfasst wurde. 1992 zog Gaiman in die Vereinigten Staaten um. Er wandte sich nun der erzählenden Literatur zu, da er meinte, dem Medium Comic zumindest vorläufig nichts mehr hinzufügen zu können. Seinen ersten Roman, Ein gutes Omen, eine Erzählung über eine bevorstehende Apokalypse, schrieb er bereits während der Arbeit an Sandman zusammen mit Terry Pratchett. Nach Abschluss der Comicserie folgten u. a. Neverwhere (deutsch Niemalsland), beruhend auf der gleichnamigen BBC-Fernsehserie, für die Gaiman die Drehbücher geschrieben hatte, Stardust (deutsch Sternwanderer), der Kurzgeschichtenband Smoke and Mirrors und die Romane American Gods sowie The Ocean at the End of the Lane (deutsch Der Ozean am Ende der Straße). American Gods bezeichnete er selbst als den Roman, der seinem Sandman am nächsten kommt. Darüber hinaus schrieb Gaiman Liedtexte, Gedichte und Novellen. Seine Kinderbücher The day I swapped my dad for two goldfish, Coraline, Wolves in the Walls und The Graveyard Book (deutsch Das Graveyard-Buch) wurden von Dave McKean illustriert, der auch die Sandman-Cover gestaltete und den Gaiman als guten Freund betrachtet.Als erstem Autor gelang es Gaiman, für sein 2008 erschienenes Graveyard Book, gleich zwei begehrte Literaturpreise zu erhalten; ihm wurden dafür die Newbery Medal und die Carnegie Medal verliehen.Gaiman unterhält seit Anfang der 1990er Jahre eine enge Freundschaft zur Sängerin Tori Amos. Auf jedem ihrer Alben wird er in mindestens einem Song erwähnt, wenn auch mitunter stark verschlüsselt. Er schrieb Vorworte zu mehreren ihrer Tourprogramme und trug einige Sätze zum Booklet ihres Albums Strange Little Girls bei. Gaiman, Vater von vier Kindern, lebt seit 2002 nahe Minneapolis in den USA. Ab Ende 2008 war er mit der Musikerin Amanda Palmer (The Dresden Dolls) liiert, die er im Januar 2011 heiratete. Mit ihr arbeitete er an gemeinsamen Projekten wie beispielsweise „Who Killed Amanda Palmer“. Im September 2015 kam ihr gemeinsamer Sohn zur Welt. Im November 2022 gab das Paar seine Scheidung bekannt.2018 hatte Gaiman einen Cameo-Auftritt in der Sitcom The Big Bang Theory: Er spielt sich selbst als Kunde im Comicbuchladen, twittert darüber und macht den Laden bekannter. Darüber hinaus tritt er in der Folge Homers Sieben (Staffel 23, Episode sechs) und in der Halloween-Folge Der Exorzismus von Maggie Simpson (Staffel 29, Episode vier) der Zeichentrickserie Die Simpsons auf. Die drei schwarzhumorige Kurzgeschichten umfassende Halloween-Folge der Simpsons enthält eine erzählerische Parodie auf Gaimans Roman Coraline, in der Gaiman im englischsprachigen Original die Stimme der Katze Schneeball V. spricht.